Vorwurf: Verursacher bleibt unklar FWG vermisst Aufklärung bei Pannen-Kita

Zweibrücken · Die FWG ist verwundert, warum die Verwaltung nicht nach dem Verursacher der verheerenden Panne in der Kita Gabelsbergerstraße sucht. Die Stadt sagt, der Schuldige sei nicht ausmachen. Und die Versicherung zahle ja auch. Dieses Argument lässt die FWG nicht gelten.

 Die „Kunst am Bau“ bei der neuen Kita an der Gabelsbergerstraße ist schon fertig. Doch bis zur Eröffnung dauert es noch. Statt wie geplant Ende 2020 wird das Haus voraussichtlich erst Mitte 2022 eröffnet. Ein verheerender Wasserschaden vom August 2021 ist immer noch nicht ganz bewältigt.

Die „Kunst am Bau“ bei der neuen Kita an der Gabelsbergerstraße ist schon fertig. Doch bis zur Eröffnung dauert es noch. Statt wie geplant Ende 2020 wird das Haus voraussichtlich erst Mitte 2022 eröffnet. Ein verheerender Wasserschaden vom August 2021 ist immer noch nicht ganz bewältigt.

Foto: Lucas Hochstein

Der im Bau befindliche Kindergarten in der Gabelsbergerstraße musste bereits einige Rückschläge verkraften. Vor allem ein dramatischer Wasserschaden wirkt bis heute nach und wirft das Projekt in der Zeitachse deutlich zurück.

Nun waren die Probleme der geplanten Einrichtung, die viergruppig werden soll, erneut Thema im Stadtrat – und sorgten bei der FWG für kritisches Nachfragen und Unverständnis. Vor allem deswegen, weil sich die Verwaltung, so rügte Stadtrat Thomas Körner, nicht ausreichend darum bemühe, herauszufinden, wer genau den Schaden verursacht habe. Man könnte dann womöglich Regress fordern.

Das Bauamt erwiderte, der Schaden werde von der Versicherung übernommen, der genaue Verursacher lasse sich nicht feststellen. Der FWG war dies zu wenig, es mangele an wirklichem Aufklärungswillen.

Anlass für die Diskussion war Tagesordnungspunkt fünf des Stadtrates – die „Vergabe der Estricharbeiten nach Sanierung“. Wie mehrfach berichtet, hat auslaufendes Wasser den Boden unterspült, auf der gesamten Länge von 70 Metern muss er ausgetauscht werden.

Oberbürgermeister Marold Wosnitza (SPD), der die Sitzung leitete, sagte, die vier für die neu zu vergebenden Estricharbeiten eingegangen Angebote unterschieden sich deutlich. Sie reichten von 63 141,36 Euro (günstigster) bis zu 121 879,50 (der teuerste). Der Günstigte, Perfekt Bodenbau aus Nalbach, solle nun den Zuschlag erhalten. 

Aufgrund der Corona-Krise und des Krieges in der Ukraine sei der Bausektor „aktuell extremen Schwankungen ausgesetzt“, heißt es in der Sitzungsunterlage. Gegenüber der ersten Ausschreibungsrunde liege der Angebotspreis nun 45 Prozent höher.

Für Körner Anlass, hier einzuhaken. Alleine die Estricharbeiten würden derart teurer als geplant. Der neue Estrich müsse eingebaut werden, der alte noch entsorgt werden – das alles schlage heftig hinein, der Kostenrahmen werde gesprengt.

Warum nur bemühe sich die Stadt nicht, den Verursacher herauszufinden? „Vielleicht war es ein Lehrbub, der den Wasserschlauch reingedreht hat“, nannte Körner ein Beispiel. „Für jedes größere Bauprojekt muss heutzutage ein Bautagebuch geführt werden. Da steht drin, wer welche Arbeiten gemacht hat. Aus diesem Bautagebuch müsste also hervorgehen, wer diesen katastrophalen Zustand verursacht hat.“ Körner stellte klar: „Solange das unklar ist, stimmt die FWG hier nicht zu.“

Rudolf Hartmann vom Bauamt sagte, „der genaue Zeitpunkt des Schadenseintritts ist unklar“. Es sei auch nicht so, dass der Wasserschlauch selbst schadhaft gewesen sei. „Der Schlauch ist geplatzt.“ Die Stadt habe sehr wohl das Bautagebuch geprüft. „Aber das hat keine Erkenntnisse gebracht.“ Körner entgegnete: „Materialfehler hin oder her – wer das eingebaut hat, ist doch dafür verantwortlich.“

Hartmann sagte, die Stadt habe „intensiv versucht, den Verursacher herauszufinden“. Leider vergeblich. Zudem sei ja Fakt: „Wir sind versichert. Wir bleiben nicht auf dem Schaden sitzen.“

Ulrich Schüler (FDP) ergriff nun das Wort. „Es muss weitergehen“, mahnte er. Die Stadt habe eine „Schadenminderungspflicht“. Man könne jetzt nicht einfach die Arbeiten stoppen. Parallel dazu, pflichtete Schüler allerdings bei, sollte man weiter versuchen, den Verursacher herauszufinden.

Bei drei Gegenstimmen der FWG-Ratsfraktion vergab der Stadtrat daraufhin die Estricharbeiten an die Firma aus Nalbach.

 Thomas Körner (FWG) sagt, unter Umständen müsse die Stadt trotz Versicherung kräftig draufzahlen.

Thomas Körner (FWG) sagt, unter Umständen müsse die Stadt trotz Versicherung kräftig draufzahlen.

Foto: Christoph Weigel

Im Anschluss an die Ratssitzung sagt Körner dem Merkur auf Anfrage, der Hinweis auf die Versicherung sei ja grundsätzlich richtig. „Aber: Welchen Schaden übernimmt die? Den alten? Es wird jetzt deutliche Preissteigerungen bei der Sanierung geben. Womöglich muss die Stadt das selbst tragen. Vielleicht hat sie auch Glück und die Versicherung ist kulant  und übernimmt die Mehrkosten.“ Aus Sicht der FWG mangele es an echtem Aufklärungswillen der Stadt.

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