Pläne für City-Outlet, Sinne-Eck und ZOB Wosnitza stellt Zweibrücken bei Innenstadtkongress vor

Zweibrücken · Oberbürgermeister war deshalb in Potsdam. Der Bund fördert Pläne für ehemalige Gebäude City-Outlet und Sinne-Eck sowie ZOB mit 1,77 Millionen Euro.

 Bauministerin Klara Geywitz war kurz vor Oberbürgermeister Wosnitza auf dem Podium beim Innenstadtkongress in Potsdam.

Bauministerin Klara Geywitz war kurz vor Oberbürgermeister Wosnitza auf dem Podium beim Innenstadtkongress in Potsdam.

Foto: Henning Schacht

Die Innenstadt-Entwicklung hat Zweibrücken am Donnerstag auch bundesweite Aufmerksamkeit beschert: vor 500 Teilnehmenden beim deutschen „Innenstadtkongress“ in Potsdam diskutierte Oberbürgermeister Marold Wosnitza gemeinsam Vertretern der Stadtspitzen von Frankfurt (Main,) Wittenberge, und Bad Sülzen auf dem Podium der Talk-Runde „Innovative Handlungsstrategien, experimentelle Nutzungen und neue Akteurskonstellationen für die (Innen)Stadt“.

Die vier Kommunen gehören zu den insgesamt rund 230, die in den nächsten Jahren vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen mit 250 Millionen Euro aus dem Projekttopf „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ gefördert werden – 1,773 Millionen Euro davon werden nach Zweibrücken fließen.

Auf Merkur-Anfrage sagte Wosnitza in einem Telefonat aus Potsdam, seine Talkrunde bei dem zuvor von Ministerin Klara Geywitz (beide SPD) eröffneten Kongress habe etwa eine Stunde gedauert. Er habe „die spezifische Situation Zweibrückens dargestellt – wo die Innenstadt nicht nur unter verbreiteten Phänomen wie Konkurrenz durch die Grüne Wiese und Herausforderungen durch den Online-Handel beeinträchtigt sei, sondern auch durch den Abzug der US-Luftwaffe. „Natürlich habe ich aber auch über die Outlet-Erfolgsgeschichte gesprochen“, das Fabrikverkaufszentrum habe sich für die Innenstadt s insgesamt betrachtet als nicht schädlich herausgestellt.

Anders als viele andere Städte in dem neuen Förderprogramm „fangen wir nicht bei null an mit einem Stadtentwicklungskonzept“, verwies Wosnitza auf vergangene, laufende und künftige stark durch die Landesregierung geförderte Projekte.

Ziel der Zweibrücker Innenstadtentwicklung sei, sie mit neuen Schwerpunkten für die Menschen attraktiv(er) zu machen, „nicht nur mit Einzelhandel, obwohl der natürlich eine zentrale Komponente bleibt“.

Wosnitza skizzierte auch, was Zweibrücken mit den 1,773 Millionen Euro aus dem Bundes-Programm machen möchte. Es gehe um die Neugestaltung drei markanter Punkte auf einer „Achse: City-Outlet, Busbahnhof und Sinne-Eck“.

Im ehemaligen City-Outlet und im ebenfalls seit Jahren untergenutzten früheren „Sinne-Eck“ sollten, teils gemeinsam mit der Hochschule, neue Formen von Wohnen, Leben und Arbeiten entstehen, teils gemeinsam mit der Hochschule, deutete Wosnitza an, in welche Richtung die demnächst noch zu konkretisierenden Pläne für diese beiden Gebäude an markanten Stellen im Herzen Zweibrücken gehen. Es werde eine Machbarkeitsstudie erstellt. Der diagonal zwischen diesen beiden großen Gebäuden gelegene Busbahnhof solle „zu einem zentralen Mobilitäts-Hub“ (Knotenpunkt) weiterentwickelt werden, sagte der Oberbürgermeister.

Für Zweibrücken sei der ÖPNV (öffentlicher Personennahverkehr) „eine besondere Herausforderung – das ist denkbar schwerer als in großen Städten“. Denn in Zweibrücken seien die Busse nur morgens voll. An weiten Teilen des Tages blieben viele Plätze leer. Wosnitza sagte noch nicht, welche Veränderungen er sich vorstellen könne – klar sei aber, dass es deutliche Veränderungen geben müsse. Wobei dies noch dauern werde: Der Vertrag mit der Stadtbus-GmbH, in dem das Angebot genau festgeschrieben ist, laufe noch sieben Jahre.

Zur Zeitschiene für das Bundes-Projekt sagte Wosnitza: „Eigentlich sollte das Geld bis 2025 verausgabt sein“. Er deutete aber an, dass sowohl Zweibrücken als auch der Bund dafür noch etwas länger Zeit brauchen könnten. Die Mittel für Zweibrücken seien reserviert, wobei natürlich für die konkretisierten Vorhaben nochmal Förderanträge eingereicht werden müssten.

Ministerin Geywitz sagte in ihrer Rede: „Unsere Innenstädte und Zentren brauchen Vielfalt. Die aktuellen Entwicklungen zeigen deutlich: Zentren sind nur als Sozial-, Arbeits- und Erlebnisraum gleichermaßen attraktiv. Zentren brauchen Angebote wie Handel und Gastronomie, für Wohnen und Arbeiten aber auch für Bildung und Begegnung. Attraktive und konsumfreie Aufenthalts- und Freiräume werden zudem für eine attraktive Innenstadt immer wichtiger. Innenstadt baucht das ,Wir‘, sonst funktioniert sie nicht. Innenstädte und Zentren zu gestalten ist eine gemeinschaftliche Aufgabe aller Akteure vor Ort. Es gibt dabei kein für jede Stadt oder Gemeinde passendes Patentrezept. Aber es gibt viele gute Beispiele. Darum stehen die Praktiker aus den Kommunen heute im Mittelpunkt unseres Austausches auf dem Innenstadtkongress.“

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