Corona in der Südwestpfalz Stadt ist jetzt rote Zone, der Kreis orange

Zweibrücken · Am Montag berät eine „Taskforce“ über weitere Schritte – Kitas, Schulen und Geschäfte sollen aber geöffnet bleiben.

 Trotz steigender Infektionszahlen ließen sich die Besucher des Outlets den verkaufsoffenen Sonntag nicht vermiesen: Die gut gefüllten Parkplätze sprechen eine deutliche Sprache.

Trotz steigender Infektionszahlen ließen sich die Besucher des Outlets den verkaufsoffenen Sonntag nicht vermiesen: Die gut gefüllten Parkplätze sprechen eine deutliche Sprache.

Foto: Norbert Schwarz

Zweibrücken ist seit Samstag Risikogebiet und in der Übersichtskarte des Landes nach der „Corona-Ampel“ mit fettem Rot markiert. Unmittelbar davor befindet sich auch der Landkreis Südwestpfalz, für den nach dem gestrigen Stand an Neuinfektionen noch das Symbol orange gegolten hat. „Ich greife auf die LUA-Daten (beim Landesuntersuchungsamt Koblenz, kurz LUA, werden werden alle Daten für das Land Rheinland-Pfalz gesammelt) zurück, sonst wird es vielleicht zu kompliziert und danach haben wir 14 Neuinfektionen zu verzeichnen. Das hebt uns nach der speziellen Berechnungsmethode (bezogen auf 100 000 Einwohner) auf 73 Fälle in den letzten sieben Tagen. Das ist die Situation und nach dem Warnsystem sind wir damit bei Rot, sprich Risikogebiet“, stellte Oberbürgermeister Marold Wosnitza am Sonntag fest.

Es gebe jedoch keinen Grund zur Panik. „Wir haben die Sache im Griff.“ Der medizinisch Verantwortliche vor Ort, Stadtratsmitglied und Arzt Dr. Christoph Gensch, erinnerte nochmals daran, dass der Infektionsherd „private Geburtstagsfeier“ ja schon seit gut 14 Tagen bekannt sei und von den bereits isolierten Kontaktpersonen kämen zwischenzeitig noch immer positive Ergebnisse. An diesem Wochenende kamen jetzt nochmals sechs Personen dazu, die an dieser Feier teilgenommen hatten. Das zweite Infektionsgeschehen, das jetzt hinzukam, lässt sich sogar auf einen Indexfall (Auslöser der Infektionskette) reduzieren. Diese kleine private Veranstaltung hatte zwar vor Wochenfrist im Saarland stattgefunden, verzeichnete jedoch hautsächlich Zweibrücker Teilnehmer. Erwähnte Auslöserin besuchte am Montag danach weitere Bekannte und kehrte als „Indexfall“ zur Wochenmitte nach Baden-Württemberg zurück, wo ihr derzeitiger Lebensmittelpunkt liegt.

Schon am Dienstag stellten sich bei der Wahl-Baden-Württembergerin Corona-Symptome ein und am Donnerstagabend, so Christoph Gensch, sei vom Hausarzt die Nachricht „positiv“ zum Untersuchungsbefund gekommen. Christoph Gensch im Pressegespräch am Sonntag: „Wir haben davon erfahren und dann ging eine Kette in Gang. Wir wussten von dem Personenkreis, es sind 20 bis 25 Personen gewesen, einige davon erkannten bereits die bekannten Symptome und da ist uns klar gewesen, dass sich hieraus was entwickeln kann.  Noch am gleichen Abend haben wir in Absprache mit dem hiesigen Gesundheitsamt in unserer Arztpraxis 25 Leute getestet, bis Freitagnacht waren die Tests im Zweibrücker Labor aufgearbeitet und wir mussten insgesamt neun positive Fällen aus diesem Personenkreis feststellen.“

Aufgrund dieser Feststellung war das Gesundheitsamt mit seinen Mitarbeitern mehr als gefordert. Gensch: „Die Stadtspitze ist noch Freitagnacht mit ins Boot geholt worden, das Gesundheitsamt hat am Samstag Dutzende von Kontaktpersonen in Quarantäne geschickt, hat ein Handballspiel (SV 64), ein Fußballspiel (TSG Mittelbach) und ein Kegelspiel abgesagt. Das ist Freitag und Samstag im Krisenstab gelaufen.“

Am Montagvormittag wird es zu einer Telefonkonferenz der „Task Force“ (hierzu zählen das zuständige Ministerium, die ADD, das Gesundheitsamt und die Stadt Zweibrücken) kommen. Weil die Infektionsketten im privaten Bereich ihren Ursprung haben, will Oberbürgermeister Marold Wosnitza die weiteren Gesprächsteilnehmer davon überzeugen, dass weitere Maßnahmen derzeit nicht notwendig sind. Die Beigeordnete Christina Rauch, ihr untersteht das Ordnungsamt, sieht das ebenso. Gründe um Schulen, Kindergärten oder Gaststätten zu schließen gebe es jedenfalls nach der gegenwärtigen Sachlage nicht. Oberbürgermeister Wosnitza appellierte allerdings nochmals dringend an die Stadtbürger wie alle Menschen des Landes, aufgrund des zweite Corona-Welle die Vorgaben und Hygienevorschriften wie zum Beginn der Pandemie strikt zu beachten, denn die Infektionsherde bei privaten Feiern kämen nicht von ungefähr.

Der Landkreis Südwestpfalz hat nach der von der Staatskanzlei verantworteten Seite corona.rlp.de die Grenze von 35 Neuinfektionen mit 36 Fällen auf 100 000 Einwohner übersprungen; damit gilt dort die Gefahrenstufe orange. Einige der Fälle im Landkreis sind auf Familienfeiern zurückzuführen, mindestens ein Mann soll sich in einem Pirmasenser Sportstudio infiziert haben. Auch im Landkreis wird daher eine Task Force eingesetzt werden.

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