Bürger-Projekt für Innenstadt Bunte Steine für Vielfalt und gegen Rassismus

Zweibrücken · Bei der Innenstadt-Entwicklung sind auch Bürger-Ideen gefragt. Markus Klein schlägt ein Projekt „Zweibrücken ist bunt vor“ – und setzt dabei auf möglichst viele Patenschaften für symbolträchtige Pflastersteine.

 Markus Klein sammelt Unterschriften für seine Idee, in Zweibrücken Steine mit dem Motto „Zweibrücken ist bunt – Gegen Faschismus und Rassismus“ zu verlegen, mitfinanziert durch auf den Steinen genannte Bürger als Paten. Ein möglicher Ort: Die Brücke zwischen Herzog- und Hallplatz.

Markus Klein sammelt Unterschriften für seine Idee, in Zweibrücken Steine mit dem Motto „Zweibrücken ist bunt – Gegen Faschismus und Rassismus“ zu verlegen, mitfinanziert durch auf den Steinen genannte Bürger als Paten. Ein möglicher Ort: Die Brücke zwischen Herzog- und Hallplatz.

Foto: Lutz Fröhlich

„Jeder kann sich bei mir informieren, Ideen einbringen und so mithelfen, die Innenstadt Zweibrückens zu entwickeln. Wir wollen mit dem Wissen der Menschen vor Ort die Stadt Zweibrücken voranbringen und setzen daher auf die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger.“ Mit diesen Worten hatte im März Innenstadtkoordinator Lando Clemens sein Büro an der Ecke Hauptstraße/Mühlstraße vorgestellt. Der Zweibrücker Bürger Markus Klein hat bereits ein Projekt in Arbeit und es Clemens präsentiert: „Zweibrücken ist bunt“.

Auf seiner Facebook-Seite hat Klein (der als Betriebsrat bei Bosch in Homburg arbeitet) seine Idee kürzlich vorgestellt – und erläutert auf Merkur-Anfrage weitere Details.

Kleins Idee knüpft an die „Stolpersteine“ an, mit denen bundesweit (auch in Zweibrücken) an in der NS-Zeit verfolgte, vertriebene und ermordete Einwohner erinnert wird. Klein möchte seine Aktion unter das Motto „Zweibrücken ist bunt“ stellen.

Dafür sollen bunte Kopfsteinpflaster verlegt werden – was gut möglich wäre in bislang schon gepflasterten Bereichen wie auf der Brücke, die den Herzogplatz und den Hallplatz verbindet (oder auch auf dem Schlossplatz, der in der Nazi-Zeit „Adolf-Hitler-Platz“ hieß). Die Steine sollen von Bürgern, die Patenschaften übernehmen, mitfinanziert werden. Und jeder in der Wunschfarbe der Patin oder des Paten gestaltete Stein eine dreiteilige Gravur erhalten: Oben „Zweibrücken ist bunt“, in der Mitte Name und Stadt des Paten, unten „Gegen Faschismus und Rassismus“.

Der 55-Jährige erläutert, was er sich von dem Projekt erhofft: „Bürger können sich für Vielfalt, Menschenrechte und gegen Rassismus sichtbar machen und diese Werte durch eine aktive Beteiligung hochhalten. Die Stadt Zweibrücken, welche als erste Stadt in Deutschland ,judenfrei‘ gemeldet hatte, kann hier zum einen an die Geschichte in Verbindung an die Verbrechen in dieser Stadt erinnern – und zum anderen einen Beitrag zur Vielfalt der Stadt Zweibrücken und für die Demokratie leisten, welche von Zweibrücken ihren Anfang über Homburg zum Hambacher Fest nahm. Die Schrecken der Vergangenheit werden sich in unserer Stadt niemals wiederholen, wir Zweibrücker sind offen und wertschätzen unsere Besucher, Gäste und Freunde aus aller Welt.“

Innenstadtkoordinator Lando Clemens sei sehr angetan gewesen von seinem Projekt und wolle es mit dem Stadtbauamt besprechen, freut sich Klein. Auch das überparteiliche Bürger-„Bündnis buntes Zweibrücken“ – das sich vielen Jahren gegen Rechtsradikalismus sowie für Demokratie und Vielfalt engagiert, habe sich sehr interessiert bei ihm gemeldet, dort stelle er das Projekt am 6. Juni vor. Klein betont, er sehe sich nur als Initiator des Bunte-Steine-Projekts: „Das muss nicht mit meinem Namen verknüpft sein, es kann gerne auch unter ,Bündnis buntes Zweibrücken‘ laufen – es geht mir um die Umsetzung.“

Auf Facebook hat Klein die Idee bislang nur auf seinem eigenen Profil gepostet, weshalb sie öffentlich noch kaum bekannt ist. Allein aus dem Bekannten-Kreis „habe ich aber schon zwei Unterschriftenlisten voll“, berichtet Klein von einer wachsenden Unterstützer-Zahl, „obwohl ich mit dem Sammeln gerade erst begonnen habe“. Rund 40 Prozent der etwa 100 Unterstützer haben zudem ihre Bereitschaft signalisiert, eine Patenschaft für einen der bunten Steine zu übernehmen.

Allerdings gibt es noch einen Haken an der Sache, erzählt Klein. Zwar stünden – falls der Stadtrat zustimmt – im Rahmen des Zweibrücker Innenstadt-Entwicklungskonzepts für Bürger-Projekte aus den Bereichen Geschichte, Kunst, Kultur oder Soziales 50 Prozent Fördergelder in Aussicht. Aber der erste Kostenvoranschlag, den er erhalten habe, sei doch deutlich teurer als erwartet (jeweils 200 Euro für Gravur und Setzen eines Steines). Deshalb hofft Klein noch auf einen Mengenrabatt und auch auf weitere Angebote. Klein ist nicht nur Betriebsrat, sondern auch in der IG Metall aktiv – und stellt im Juni und Juli sein Projekt auch der IGM in Frankfurt bei einem Workshop und einer Hauptvorstandssitzung vor.

Wer das Projekt unterstützen möchte, kann dies tun, indem die Unterschriftenliste ausgedruckt (nach Speichern per rechtem Mausklick) und ausgefüllt wird, die Markus Klein auf der Projektseite https://sites.google.com/view/markus-klein/startseite stehen hat. Erreichbar ist Markus Klein per E-Mail Klein.Markus@t-online.de oder Tel. (0176) 35 72 73 02.

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