Inklusion schwierig: Förderschulen wieder gefragt „Ich fürchte, dass das richtig teuer wird“

Zweibrücken · Der integrative Unterricht bereitet im Land offenbar erhebliche Probleme. Die Förderschulen sind daher wieder stärker gefragt. Die Folgen hat auch die Stadt Zweibrücken zu tragen.

 Die Canada-Schule wurde erst vor wenigen Jahren erweitert. Nun muss erneut mehr Platz geschaffen werden. Grund ist, dass diese Förderschule künftig stärker gefragt sein wird, weil das Modell des integrativen Unterrichts in Rheinland-Pfalz (und nicht nur dort) ungeahnte Schwierigkeiten in der Praxis bereitet – das wurde in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses deutlich. Für die Rosenstadt bedeutet dies: Hohe Investitionen in die Förderschulen.

Die Canada-Schule wurde erst vor wenigen Jahren erweitert. Nun muss erneut mehr Platz geschaffen werden. Grund ist, dass diese Förderschule künftig stärker gefragt sein wird, weil das Modell des integrativen Unterrichts in Rheinland-Pfalz (und nicht nur dort) ungeahnte Schwierigkeiten in der Praxis bereitet – das wurde in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses deutlich. Für die Rosenstadt bedeutet dies: Hohe Investitionen in die Förderschulen.

Foto: Mathias Schneck

Die Inklusion scheint die Schulen in Rheinland-Pfalz vor erhebliche Probleme zu stellen. Das Vorhaben, Schüler mit Beeinträchtigung statt in Förderschulen in „klassischen“ Schulen gemeinsam mit anderen Schülern zu unterrichten, ist in der Praxis mit großen organisatorischen Schwierigkeiten verbunden – auch, wenn das kaum eine Schule offiziell einräumen mag.

In der jüngsten Sitzung des Bauausschusses wurde dieses Thema auch nur indirekt angestoßen. Die Verwaltung stellte dem Gremium eine Vielzahl von Bauprojekten vor, die derzeit angestrengt werden (wir berichteten mehrfach), ein Tagesordnungspunkt waren auch die Schulen in der Rosenstadt.

Die Verwaltung nannte die Vorhaben für die verschiedenen Schulen; auch die Canada-Schule wurde erwähnt. Hier sei ein Erweiterungsbau geplant, man stimme sich gerade mit der Aufsichtsbehörde ADD ab.

Thorsten Gries (SPD) hakte ein. An der Canada-Schule sei doch erst vor drei oder vier Jahren gebaut worden, es habe eine Erweiterung stattgefunden. Jetzt schon wieder? Warum habe man das damals nicht in einem Rutsch gemacht?

Christian Michels, Leiter des Bauamtes, sagte, dass sich die Anforderungen geändert hätten, der integrative Unterricht gestalte sich „schwierig“, an den Förderschulen gingen nun wieder die Schülerzahlen hoch.

Oberbürgermeister Marold Wosnitza (SPD) merkte an: „Wenn wir damals gewusst hätten, wie sich die Förderschulen entwickeln . . .“

Man habe gedacht, dass die Förderschulen „ein Auslaufmodell“ seien. Aber „das Gegenteil“ bewahrheite sich nun. Bezüglich des integrativen Unterrichts zeige sich: „Die Vorstellungen ließen sich nicht umsetzen, das wird nun deutlich.“

Auch Rolf Franzen (CDU) sagte, er habe bereits wiederholt vernommen, dass die Förderschulen wieder wesentlich stärker gefragt würden.

Das Problem, dass der Wunsch der Politik nach Inklusion organisatorisch so schwer umzusetzen ist und nun gegengesteuert werden muss, schlägt sich bis auf die einzelnen Kommunen und eben auch Zweibrücken durch. Denn die Kommunen müssen entsprechend reagieren und ihre Förderschulen wieder aufstocken.

„Ich fürchte, dass das richtig teuer wird“, erklärte der Oberbürgermeister. „Aber so ist es halt.“

Wosnitza ergänzte: Der Umbau der Schulen werde wohl in den Bereich der Millionen-Investionen gehen. „Wenn ich orakeln sollte“, fügte er hinzu.

> Bericht über geplante Maßnahmen an weiteren Schulen in der Stadt Zweibrücken folgt

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