Neue Tafeln in Zweibrücker Allee verschandelt Üble Hetze gegen Radler an frischen Schildern

Zweibrücken · Mehrere Aufkleber in Zweibrücker Allee rufen zu Gewalt auf. Radverkehrsbeauftragter mahnt zu gegenseitiger Rücksichtnahme.

 „Hurensohn“ und „Verpiss dich du Radsau“ – auf übelste Weise wird gegen Fahrradfahrer gepöbelt. Auch auf anderen Schilder und Posten an der Schließ klebt die Hassparole.

„Hurensohn“ und „Verpiss dich du Radsau“ – auf übelste Weise wird gegen Fahrradfahrer gepöbelt. Auch auf anderen Schilder und Posten an der Schließ klebt die Hassparole.

Foto: Mathias Schneck

Es ging rund eine Woche lang gut mit den neuen Hinweistafeln in der Allee am Schwarzbach in der Zweibrücker Innenstadt. So lange blieben die frisch aufgehängten Schilder unbehelligt. Doch nun haben sich bislang unbekannte Personen daran vergangen. Sie nutzen die Schilder, um dort auf übelste Weise gegen Radfahrer zu hetzen – mittels unflätiger Sprache und Symbole wird quasi dazu aufgerufen, gegenüber Radlern gewalttätig zu werden.

Im Bereich der Schließ sind mehrere Schilder und Pfosten betroffen, an denen die Aufkleber prangen. Zu sehen ist ein Strichmännchen, das einen Radler symbolisiert; der Radler wurde offensichtlich zu Fall gebracht und kniet neben seinem Fahrrad auf dem Boden. Hinter ihm steht ein zweites Strichmännchen. Es tritt nach dem Radler und richtet eine Waffe auf ihn. In einer Sprechblase ist zu sehen, wie das Strichmännchen den Radler als „Hurensohn“ beleidigt. Darunter steht: „Verpiss dich von der Straße, du Radsau“.

„Warning“ („Warnung“) ist der Aufkleber überschrieben – offensichtlich auf alle Radfahrer gemünzt. Ferner wird auf dem Aufkleber auf Paragraph zwei, Absatz vier StVO (Straßenverkehrsordnung) verwiesen – dieser regelt unter anderem die Benutzung von Radwegen beziehungsweise das Nebeneinander- oder Hinterherfahren von Fahrradfahrern.

Ganz frisch sind die neuen Hinweistafeln in dunklem Ton auf Rosengarten und Innenstadt – hier das Schild am Brückchen an der Schließ. Die Rückseite des neuen Schildes ist bereits verschandelt, dort prangen (wie auch an dem blauen Fußgängerschild rechts im Bild) und an weiteren Stellen an der Schließ Aufkleber mit Parolen gegen Radler .

Ganz frisch sind die neuen Hinweistafeln in dunklem Ton auf Rosengarten und Innenstadt – hier das Schild am Brückchen an der Schließ. Die Rückseite des neuen Schildes ist bereits verschandelt, dort prangen (wie auch an dem blauen Fußgängerschild rechts im Bild) und an weiteren Stellen an der Schließ Aufkleber mit Parolen gegen Radler .

Foto: Mathias Schneck

Heftige Stimmungsmache, die da an der Schließ verbreitet wird. Eine Form von Aggression, die selbst den Zweibrückern, die leider einiges in Sachen Vandalismus gewohnt sind, in dieser Schärfe bislang noch selten untergekommen ist.

Auch Zweibrückens Radverkehrsbeauftragter Klaus Fuhrmann zeigt sich betroffen von diesem Sprach- und Symbolgebrauch. Auf Anfrage sagt Fuhrmann, dass eine solche Form der Stimmungsmache in der Rosenstadt für ihn neu ist. Seit Oktober 2021 ist Fuhrmann im Amt, er kann sich nicht an vergleichbare Fälle erinnern. Es sei schlimm, welche Tonlage manche Zeitgenossen anschlagen würden.

Kennt Fuhrmann Fälle, in denen Fußgänger in Zweibrücken gegenüber Radlern aggressiv geworden sind? Der Radverkehrsbeauftragte sagt, ernste Fälle seien ihm nicht bekannt. „Natürlich kommt es immer wieder einmal zu einem Wortwechsel, zu einem dummen Spruch, wenn ein Passant meint, dass sich ein Fahrradfahrer ihm gegenüber nicht korrekt verhalten hat – beziehungsweise umgekehrt.“

Aber bislang sei es seines Wissens dann zornigen Ausrufen geblieben. Übergriffigkeit körperlicher Art habe es bislang nach seinem Kenntnisstand erfreulicherweise noch nicht gegeben.

Die Hetze gegen die Radler sei nicht akzeptabel, sagt Fuhrmann. Er will keineswegs Fahrradfahrer zu Heiligen erklären. „Sicher gibt es manche, die sich nicht korrekt verhalten, die nicht vom Rad steigen, wenn sie es müssten, die die Straße benutzen, obwohl es einen Fahrradweg gibt“, nennt er Beispiele. Aber solche regelrechten Aufrufe zur Gewalt seien höchst bedenklich.

Der Radverkehrsbeauftragte appelliert an alle Verkehrsteilnehmer, egal, ob sie nun zu Fuß oder per Rad unterwegs sind, kühlen Kopf zu bewahren. Und gegenseitige Rücksichtnahme zu üben. „Es wird ja immer enger im Verkehrsraum“, skizziert Fuhrmann die Entwicklung.

Wo künftig mehr Platz in Zweibrücken für Radler geschaffen werde, müsse zwangsläufig Passanten oder Autofahrern etwas abgenommen werden. Das sei die Herausforderung für alle Beteiligten im Straßenverkehr. Jeder müsse Verständnis aufbringen, sonst gebe es schlicht und ergreifend kein funktionierendes Miteinander.

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