Hoher Millionenbetrag nötig Energetische Sanierung als Mammut-Aufgabe

Zweibrücken · Bis 2045 soll die Gewobau ihren Wohnungsbestand energetisch saniert und klimaneutral umgebaut haben. Das wird kaum zu schaffen sein, macht Geschäftsführer Jörg Eschmann klar. Handwerker sind knapp, Rohstoffe ebenso – und die Sanierung kostet viel Geld.

Jörg Eschmann, Geschäftsführer der Gewobau und Bernd Beck, Prokurist, am Eingang zur Gewobau im Obergeschoss des Ex-City-Outlets.  
 Unten: Mühsam kann es im Alter werden, die eigene Wohnung piccobello zu halten. Die Gewobau will betagten Menschen helfen, länger in ihren eigenen vier Wänden zu bleiben. Die Gewobau will zu einem modernen Dienstleister werden, der auch Hilfen beim Reinigen oder der Schneeräumung bietet.  Foto: Mathias Schneck/Christin Klose (dpa, unten)

Jörg Eschmann, Geschäftsführer der Gewobau und Bernd Beck, Prokurist, am Eingang zur Gewobau im Obergeschoss des Ex-City-Outlets. Unten: Mühsam kann es im Alter werden, die eigene Wohnung piccobello zu halten. Die Gewobau will betagten Menschen helfen, länger in ihren eigenen vier Wänden zu bleiben. Die Gewobau will zu einem modernen Dienstleister werden, der auch Hilfen beim Reinigen oder der Schneeräumung bietet. Foto: Mathias Schneck/Christin Klose (dpa, unten)

Foto: Mathias Schneck

Vorgaben gemacht sind schnell. Das ist kein Hexenwerk. Die Umsetzung ist oftmals das Problem. „Klimaneutralität“ – dies hat der Gesetzgeber bis zum Jahr 2045 vorgegeben. Bis dahin sollen alle Wohnungen in Deutschland energetisch saniert sein.

Die Wohnungen, so beklagt es der Gesetzgeber, seien für 40 Prozent der klimaschädlichen Treibhausgase verantwortlich, bis 2045 sollen überall moderne Fenster eingebaut, Decken gedämmt, alte Heizungen ausgebaut werden und so weiter. Die Gebäude sollen mit einem geringeren Energiebedarf auskommen, der ausschließlich durch erneuerbare Energien bestritten wird.

Ehrgeizige Vorgaben – die Zweibrückens mit Abstand größter Vermieter, die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gewobau, so wird kaum einhalten können.

Das machen Jörg Eschmann, Geschäftsführer der Gewobau und Prokurist Bernd Beck im Gespräch mit dem Merkur deutlich. Eschmann sagt, der Großteil der Wohnungen der Gewobau sei in den 50er, 60er und 70er Jahren erbaut worden. Durchschnittsalter: „40 Jahre plus“.

Man habe ein Unternehmen prüfen lassen, wieviel es kosten wird, die 2650 Wohnungen in Zweibrücken (hinzu kommen 180 Wohnungen in Homburg) sanieren zu lassen. „Die Schätzung lautet, dass 37 Millionen Euro anfallen werden – nur für die Hülle“, so der Geschäftsführer.

Problem: Rohstoffe sind knapp, die Preise steigen – ebenso für Handwerker, die auch immer rarer werden. Dazu kommt, dass die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) aktuell keine Fördergelder bereitstellt, so dass die Gewobau für 2022 bereits zwei wichtige geplante Bauprojekte verschieben musste (ein „Wohnen plus“-Projekt in der Canada-Siedlung sowie Sozialwohnungen in der Zeilbäumerstraße, wir berichteten).

Eschmann sagt, die Gewobau sehe sich in der Lage, „pro Jahr ein bis zwei Prozent des Bestandes energetisch zu sanieren“. Schnell wird deutlich: Würden es tatsächlich zwei Prozent sein, wäre dennoch die Vorgabe des Gesetzgebers, bis 2045 alles klimaneutral  umgebaut zu haben, kaum zu packen. „Das wird schwierig“, merkt Prokurist Beck an.

„Die Gewobau investiert jedes Jahr 2,3 Millionen Euro in die Sanierung“, sagt Beck, dass man bereits viel bewerkstellige, die Canada-Siedlung als wichtiges Projekt sei wohl bis 2027/2028  energetisch saniert.

Wie erwähnt, hat die Gewobau vor Ort aktuell 2650 Wohnungen. „In Zweibrücken sind 17 000 Wohnungen auf dem Markt. Wir sind mit Abstand größter Vermieter“, sagt Eschmann. Hinzu kommen noch 180 Wohnungen in Homburg. „In der Spitze hatten wir dort 340 Wohnungen. Wir konnten  zahlreiche Wohnungen zu einem attraktiven Preis verkaufen. Das war ein sehr gutes Geschäft für die Gewobau“, freut sich Beck.

Solche Geschäfte kann das Unternehmen gut gebrauchen, um etwa in den Brennpunkten der Stadt tätig zu werden. Die gebe es leider auch, sagt Eschmann, vor allem in der Schwalbenstraße (rund 45 Wohnungen) und in der Sickingerhöhstraße zirka 49); hier wolle man mit Stadt und DRK die Wohnverhältnisse aufwerten.

ILLUSTRATION - Zum Themendienst-Bericht vom 16. Juli 2019: Wer zu Hause eine Haushaltshilfe beschäftigt, muss sie vorher anmelden. Foto: Christin Klose/dpa-tmn - Honorarfrei nur für Bezieher des dpa-Themendienstes +++ dpa-Themendienst +++

ILLUSTRATION - Zum Themendienst-Bericht vom 16. Juli 2019: Wer zu Hause eine Haushaltshilfe beschäftigt, muss sie vorher anmelden. Foto: Christin Klose/dpa-tmn - Honorarfrei nur für Bezieher des dpa-Themendienstes +++ dpa-Themendienst +++

Foto: dpa-tmn/Christin Klose

Der Wirtschaftsplan der Gewobau mit fünfjährigem Finanzplan, Investitions- und Stellenplan für 2023 war am Mittwochabend Thema im Stadtrat; Bericht folgt.

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