Arbeit an Herzog-Wolfgang-Realschule plus Schulsozialarbeit im Kampf gegen Mobbing und Handy-Neid
Zweibrücken · Frank Bayerle berichtet im Jugendhilfe-Ausschuss über seine Arbeit an der Herzog-Wolfgang-Realschule plus. Ein Problem: Neid auf Kinder aus Ukraine.

ARCHIV - 26.11.2008, Nordrhein-Westfalen, Leichlingen: ILLUSTRATION - Ein Schüler drückt auf dem Schulhof eines Gymnasiums einen anderen Schüler zu Boden (gestelltes Illustrationsfoto). Die Mehrheit der Schüler in Deutschland hat einer Untersuchung zufolge Ausgrenzung, Hänseleien oder körperliche Gewalt erlebt. Und etwa ein Viertel fühlt sich an der Schule nicht sicher. Foto: Oliver Berg/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Foto: dpa/Oliver BergSchulsozialarbeit hat für die Stadt Zweibrücken einen wichtigen Stellenwert. An einer Schule treffen junge Menschen aus ganz unterschiedlichen Familien zusammen, die kulturellen Hintergründe sind mannigfaltig, aufgrund ihrer Erziehung und ihres Charakters sind manche Schüler sozialverträglicher, andere weniger.
Schulsozialarbeit soll hier ansetzen, für ein gutes Miteinander sorgen und Schülern, die sich schwer tun mit sich und der Gemeinschaft, Hilfestellung bieten.
Ein breites Feld also. Frank Bayerle hatte folglich im Jugendhilfe-Ausschuss am Mittwochabend einiges zu berichten. Er verdeutlichte zu Beginn dem aufmerksam lauschenden Gremium erst einmal den Kerngedanken seiner Arbeit: „Schulsozialarbeit versteht sich in der Hauptsache als Anwaltschaft der Schüler. Ziel ist die Verbesserung des Schulklimas. Der Schulsozialarbeiter ist Ansprechpartner für Schüler, Eltern, Lehrer und die sonstigen Personen im Umfeld der Schule.“
Ein Anwalt ist dazu da, seine Mandanten – in diesem Fall die Schüler – zu verteidigen. Aber ein guter Anwalt wird seinem Mandanten auch sagen, was dieser nicht gut gemacht hat. Und so waren von Bayerle keine Lobhudeleien zu hören, wie toll doch alles sei. Der Schulsozialarbeiter bohrte den Finger in die Wunde: Stichwort Toleranz. An der Herzog-Wolfgang-Realschule plus mit ihren beiden Standorten Mozartstraße (175 Schüler) und Wackenstraße (238 Schüler) gebe es mit 211 Schülern (51 Prozent) einen hohen Migrationsanteil.
Das führe zu Reibungen. Etwa bei besagter Toleranz. „Die ist bei vielen Schülern noch nicht da“, sagte Bayer. Gerade mit Blick auf Flüchtlinge aus der Ukraine beobachte er einen Sozialneid. Da fielen Sätze wie: „Die Ukrainer bekommen alles und wir nichts.“ Der Neid manifestiere sich etwa daran, dass einige der aus dem Kriegsgebiet geflüchteten Kinder modernere Handys hätten als ihre Kameraden aus Deutschland. „Die Ukrainer haben die neuesten Handys“ – solche Aussagen habe er wiederholt vernommen.
Bayerle versucht, dafür zu sorgen, dass die Schüler aufeinander zugehen, dass nicht Neid in Ausgrenzung und Mobbing umschlägt. Mobbing sei durchaus auch ein Problem. Es dürfe nicht geleugnet werden, dass Mobbing zum Erwachsenwerden dazugehöre (auch unter Erwachsenen wird ja durchaus gemobbt). Bayerle arbeitet daran, dass solche Dinge nicht überhand nehmen, dass die Vernunft siegt.
Seine Instrumente: Elternkontakte, Hilfe im Einzelfall (80 bis 90 Fälle pro Jahr) und Gruppenangebote (250 bis 300 Schüler pro Jahr). Mit Seminaren, sozialen Projekten oder Gruppensprechstunden sucht der Schulsozialarbeiter, Akzente zu setzen.
Seine Kooperationspartner sind der Allgemeine Soziale Dienst, der Kinderschutzbund, das Pflegekinderwesen und die Schulsozialarbeiter an anderen Schulen. Frank Bayerle erhielt zum Schluss für seinen Vortrag den Beifall des Gremiums.