Ausbaupläne des Zweibrücker Fashion Outlets „Pirmasenser Innenstadt ist gefährdet“

Zweibrücken/Pirmasens · Für Nachbarstadt-Oberbürgermeister Markus Zwick sind die Erweiterungspläne des Zweibrücker Outlets inakzeptabel.

 Schon heute (und auch der Eröffnung 2001) ist Zweibrücken das größte Outlet-Center Deutschlands.

Schon heute (und auch der Eröffnung 2001) ist Zweibrücken das größte Outlet-Center Deutschlands.

Foto: Fashion Outlet

„Der Einzelhandel und die Innenstadt von Pirmasens sind gefährdet“: Mit diesen Worten begründet Oberbürgermeister Markus Zwick (CDU) seine Ablehnung gegen die Erweiterungspläne des „Zweibrücken Fashion Outlet“, das auf zusätzlich 8500 Quadratmetern Verkaufsfläche bis zu 50 neue Geschäfte ansiedeln will. Und wenn es darum geht, die Stadt Pirmasens in ihrer heutigen Struktur zu schützen, will Zwick keine Kompromisse machen: Der Oberbürgermeister kündigt Widerstand an, notfalls bis zur Klage.

Im Gespräch macht Zwick deutlich, dass er um die Brisanz dieser Erweiterungspläne auch bei der Bevölkerung in der Südwestpfalz weiß. „Natürlich ist es keine populäre Haltung, sich gegen diese Pläne zu stellen“, gesteht er ein, und stellt gleichzeitig klar: „Ich möchte nicht, dass ein falscher Eindruck entsteht: Ich habe Verständnis für den Landkreis und die Stadt Zweibrücken, die an der Zukunft des Outlets und des Flughafenstandorts arbeiten, ich weiß auch um die Arbeitsplätze von Pirmasensern dort – aber mir muss es als Oberbürgermeister um die Interessen meiner Stadt gehen.“

Zwick verweist darauf, dass schon die bestehende Outletgröße mit rund 120 Läden Auswirkungen auf den Pirmasenser Einzelhandel gehabt hat. „Inzwischen haben wir in der Innenstadt kein Sportgeschäft mehr, das war vorher anders“, nennt er ein Beispiel dafür, das die Horebstadt sehr wohl betroffen war. Das habe Pirmasens damals akzeptieren müssen, nachdem vor Jahren der Kompromiss mit der Maximalgröße von 21 000 Quadratmetern Verkaufsfläche gefunden war.

Nun aber noch einmal 8500 Quadratmeter draufsetzen, das sei vollkommen inakzeptabel. „Noch deckt die Innenstadt in Pirmasens einen breiten Branchenmix ab, der aber schnell verschwinden könnte, wenn es zusätzliche Konkurrenz im Outlet gibt“, warnt Zwick vor verheerenden Konsequenzen für den Einzelhandel. Und auch das Schuhstadtprojekt in der ehemaligen Kaufhalle könnte darunter leiden, wenn zusätzliche Schuhgeschäfte ins erweiterte Outlet einziehen.

Der Pirmasenser Oberbürgermeister sieht seine Stadt als Einkaufsziel an sich in Frage gestellt durch die Outlet-Pläne. „Pirmasens ist in seiner Struktur gefährdet“, bekräftigt er, denn ein Mittelzentrum brauche eine attraktive Innenstadt mit Geschäften: „Da stellt sich doch die Frage: Wie wollen wir den Stadtkern halten, wenn in der Nachbarschaft in einer Außenlage ein solches Outlet wächst?“

Ihm gehe es auch um Fairness, betont Zwick. Denn das Landesentwicklungsprogramm und die Regionalplanung sehe die Ansiedlung von Einkaufszentren mit Einzelhandelssortiment nicht in Randgebieten, sondern nur in Innenstadtlagen vor. Und darin habe sich Pirmasens in den vergangenen Jahren konsequent verhalten, mit seinem Einzelhandelskonzept, mit dem Schuhstadtprojekt. Da könne es nicht sein, dass auf die Ausnahme in Zweibrücken, die es nach den Landesvorgaben so eigentlich überhaupt nicht geben dürfte, noch eine Erweiterung draufgesetzt wird. Zwick: „Das ist unzulässig.“

Die Outlet-Pläne brauchen, wenn sie umgesetzt werden, zunächst einmal ein Zielabweichungsverfahren. „Wir schauen in Pirmasens genau darauf, was das Land macht“, kündigt der Oberbürgermeister an, für den es nur konsequent wäre, wenn das Land der Erweiterung einen Riegel vorschieben würde. In diesem Abweichungsverfahren werde Pirmasens sich gegen die Outlet-Pläne aussprechen, so Zwick, da sieht er den Stadtrat mit breiter Mehrheit hinter sich, auch wenn dieser erst noch darüber beraten muss in seiner nächsten Sitzung am 11. November. Und wenn es doch grünes Licht von den Genehmigungsbehörden geben sollte, will er nichts ausschließen – auch eine Klage nicht. Aber auch sie müsse vom Stadtrat beschlossen werden.

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