Wegen Corona-Krise nur kleines, aber feines Ersatz-Programm in Zweibrücken Stadtfest-Stimmung auch ohne Stadtfest

Zweibrücken · Erstmals in der Geschichte Zweibrückens musste das Zweibrücker Stadtfest wegen der Corona-Krise abgesagt werden. Doch vor allem auf dem Herzgoplatz gab es am Wochenende trotzdem einen kräftigen Hauch von Stadtfest.

 Ausgelassene Stimmung herrschte an den Stehtischen auf dem Herzogplatz beim Konzert der Firma Holunder (Bild) wie am Vorabend bei Krachleder.

Ausgelassene Stimmung herrschte an den Stehtischen auf dem Herzogplatz beim Konzert der Firma Holunder (Bild) wie am Vorabend bei Krachleder.

Foto: Norbert Schwarz

Ohne Corona mit seinem Einschränkungen wären dieses Wochenende Herzogplatz, Hallplatz, Fußgängerzone, die Plätze rund um die Alexanderskirche, Schlossplatz und Goetheplatz wieder eine einzige Partymeile gewesen. Stadtfest, eben, wie seit vier Jahrzehnten gewohnt. Aber – bekanntlich ist seit Corona alles andes und erwähnte Plätze und Straßenzüge keine Partymeile. Trotz der Corona-bedingten ersten Stadtfest-Absage in der Geschichte Zweibrückens: Ein kräftiger Hauch davon war zumindest auf dem Herzogplatz davon zu verspüren. Der Eventfabrik „TOB Events“ von Thorsten Bruch aus dem benachbarten Homburg sei dafür gedankt, denn dieser trug das Veranstaltungsrisiko, sorgte mit den Bands „Krachleder“ am Freitagabend und „Firma Holunder“ am Samstagabend auf dem Herzogplatz für ein bisschen Stadtfestatmosphäre.

„Keine Frage, ich bin zufrieden, bisher verlief alles problemlos. Die Musiker sind froh wieder einen öffentlichen Auftritt zu haben, die Karten zu beiden Veranstaltungsabenden waren schnell vergriffen, die Leute haben einfach nach der langen Zeit der Enthaltsamkeit wieder viel Lust gemeinsam zu feiern“, sagte Thorsten Bruch am Samstagabend beim Besuch des Merkur-Mitarbeiters. Bruch ist mit seinem Unternehmen seit Jahren auch zum Stadtfest begeisterter Eventmanager und lockt mit seiner Verpflichtung von namhaften Bands und Musikgruppen stets für eindrucksvolle Stadtfestbeiträge. Als die Stadt Zweibrücken sich mit den Überlegungen zu einem erfolgreichen „Statt Fest“ anfreundete, waren die Weichen für zwei geglückte Openair-Veranstaltungen geboren, frei nach dem Motto: „Es ist zwar kein Stadtfest, aber wir wollen mit Euch feiern!“.

Für zugelassene 350 Besucher an beiden Veranstaltungstagen war eine Obergrenze gesetzt. Der Herzogplatz zwischen Rathaus und Gerichtsbehörden hermetisch abgeriegelt. Einlasskarten am Abend gab es keine. An Stehtischen wurde gefeiert. Der Eventorganisator hatte diese für Sechser- und Neuner-Gruppen angeboten. Der Kartenverkauf im Vorverkauf überhaupt kein Problem. Ein Hinweisschild an den Veranstaltungsabend verkündete: Ausverkauft! Die Veranstaltungsbühne stand diesmal nahe der Aufgangstreppe zur Fußgängerzone. Sie bot zugleich vielen Bummelnden dort auf den Treppenstufen zu verweilen und dem musikalischen Geschehen hinter der Absperrung zu lauschen, ohne direkt dabei zu sein. Claudie und Jürgen hatten es sich auf der Treppe bequem gemacht und genossen die Atmosphäre. Sie wollten eigentlich nur den schönen Sommerabend mit seinen angenehmen Temperaturen beim einem Abendspaziergang genießen. Die fetzige Musik des musikalischen Quartetts der „Firma Holunder“ lockten dann jedoch zum längeren Verbleib.

Derweil tobte hinter dem stählernen Sicherheits- und Sichtschutzgatter im wahrsten Sinne des Wortes der Bär. Stefan genoss mit seinen Tischgefährtinnen den Abend. Der Contwiger bedauerte wie alle Besucher, dass das eigentliche Stadtfest aus den bekannten Gründen nicht veranstaltet werden konnte. Das was TOB Events hier aber auf die Beine gestellt habe, sei ein ansprechender Ersatz, so Stefan mit Anhang.

Zwischen den Stehtischen gab es ausreichenden Abstand, man war an diesen Platz dann wiederum mehr unter sich, was der Feierfreude keinen Abbruch tat. Zu dieser Einschätzung kam auch Eric aus Herschberg, welcher mit seiner Verlobten und weiteren Freunden aus Walshausen die gesuchte Feierabendentspannung fand. „Die Stimmung ist großartig, die Band „Firma Holunder“ mit ihrem breiten Musikangebot für gute Stimmung sorgend, was will man in dieser Zeit mehr.“

Andi Bob von „Firma Holunder“ freute sich riesig darüber, dass die Stunden des „Daheimhockens“ endlich vorüber sind. Das Publikum gehe mit, die Stimmung war bestens“ meinte eine Stunde vor Mitternacht der Band-Leader, ehe es weitere Zugaben aus dem umfassenden Programm gab. „Mit Deppert sein“ war der Abend vielsagend eröffnet worden. Bei einem Medley von „Coco Jamboo“ kam ebenso Stimmung auf wie „Sex and Fire“ oder „Cordula Grün“ die als Stimmungssong zur fortgeschrittenen Zeit gleichfalls nicht fehlen durfte. Zu den „Pocahontas“ ging nochmals 700 Arme hoch und bei „Perfect“ brandete Applaus aus. Den „Griechischen Wein’“ gab es Zugabe, den „Summer of 69“ für den Heimweg und vielsagend allemal das als Zugabe „Geboren um zu leben“.

Friedlich verlief alles bei dieser Stimmungsparty, die mit größerem Aufgebot vor Ort erschienene Polizeibeamten hatten einen ruhigen Dienstabend.

 Die neue Zweibrücker Band W3P beim Openair-Konzert der ACH-Eventhalle.

Die neue Zweibrücker Band W3P beim Openair-Konzert der ACH-Eventhalle.

Foto: Norbert Schwarz
 Die Firma Holunder bei ihrem Konzert am Samstagabend auf dem Herzogplatz.

Die Firma Holunder bei ihrem Konzert am Samstagabend auf dem Herzogplatz.

Foto: Norbert Schwarz

Statt-Stadtfest-Programm gab es am Wochenende auch in der ACH-Eventhalle. Weniger Partyfeeling, dafür einen tollen Konzertgenuss, erlebten am Samstagabend die rund 150 Konzertbesucher im Außenbereich der Halle am Flugplatzgelände. Hier begeisterte zunächst der südwestpfälzische „Voice of Germany“-Star Jan-Luca Ernst und konnte nach dem stimmungsvollen Auftakt die Bühne für Mar­kus Wil­le und die neu gegründete Zweibrücker Band W3P um Wil­le, Por­ty Portner, Pe­ter Po­tens und Lars Lu­n­o­va übergeben. Sie spielten klas­si­schen Rock und faszinierten die Zuhörer bis eine Stunde vor Mitternacht. Am Freitagabend gab es dort bereits eine DJ-Party. Auch einige Zweibrücker Gaststätten hatten am Wochenende statt Stadtfest Musik-Programm. Und an einem „Stadtfest“-Wochenende durfte natürlich auch ein Auftritt der Stadtkapelle (ausführlicher Bericht) nicht fehlen.

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