Gedenkfeier am Volkstrauertag Zweibrücken erinnert an die Opfer von Krieg und Gewalt

Zweibrücken · Gedenkfeier am Volkstrauertag anlässlich der beiden Weltkriege auf dem Ehrenfriedhof. Kranzniederlegung mit Bürgermeister Christian Gauf.

 Auf dem Ehrenfriedhof legte Zweibrückens Bürgermeister Christian Gauf (vorne rechts) mit Vertretern der Kriegsgräberfürsorge und der Bundeswehr einen Kranz zu Ehren der Gefallenen der beiden Weltkriege nieder.

Auf dem Ehrenfriedhof legte Zweibrückens Bürgermeister Christian Gauf (vorne rechts) mit Vertretern der Kriegsgräberfürsorge und der Bundeswehr einen Kranz zu Ehren der Gefallenen der beiden Weltkriege nieder.

Foto: nlg/Nadine Lang

Viele Jahrzehnte ist es her, dass in Deutschland der Erste und der Zweite Weltkrieg herrschten. Heute gibt es nur noch wenige Zeitzeugen und doch haben zahlreiche Familien hierzulande vor vielen Jahren ein oder mehrere Familienmitglieder durch den Krieg verloren. Am vorletzten Sonntag vor dem ersten Advent wird mit dem Volkstrauertag all den Opfern der beiden Weltkriege gedacht.

Und mittlerweile wird an diesem Tag nicht mehr nur ausschließlich den Kriegsgefallenen, sondern etwa auch Opfern von Rassismus gedacht.  Auch in Zweibrücken wurde gestern mit einer Gedenkstunde an diese schlimmen Verluste erinnert. Auf Einladung des Bezirksverbandes Rheinhessen-Pfalz und der Stadt Zweibrücken, gemeinsam mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, den Kirchen und der Garnison der Bundeswehr, kamen etwa 80 Menschen auf dem Ehrenfriedhof zusammen, um umrahmt von der Stadtkapelle, gemeinsam inne zuhalten. „Wir gedenken heute über zehn Millionen Menschen aus dem ersten Weltkrieg und 55 Millionen Toter im zweiten Weltkrieg“, erinnerte Bürgermeister Christian Gauf und erklärte: „Der Volkstrauertag fragt danach, welche Schlüsse sich aus der Vergangenheit ziehen lassen.“

Auch in Bezug auf die Frage, welche Werte uns heute wichtig seien. Dieser Tag, so Gauf weiter, solle auch zum Anlass genommen werden, einen Beitrag zum Frieden zu leisten, jeder im Rahmen seiner eigenen Möglichkeiten. Auch wenn es die heutige Generation nicht miterlebt habe, so seien die Nachwirkungen all dieser schlimmen Erlebnisse noch heute spürbar, erklärten Anna Seel und Lisa Kungel, beide Schülerinnen der Oberstufe des Helmholtz-Gymnasiums, die als Sprecherinnen der Jugend das Wort ergriffen. Doch auch wenn alles so weit zurückliegend scheint, erklärten die beiden, dass man sich stets vor Augen halten müssen: „Der Krieg ist gar nicht so weit entfernt, wie wir denken“, erklärte Anna Seel und erinnerte an die Zustände in Syrien oder Afghanistan.

Alexander Beck, evangelischer Militärgeistlicher am Standort Zweibrücken, gab mit einer sehr privaten Geschichte Anlass zum Nachdenken. Er erinnerte sich an die Gespräche mit seinem Großvater. „Damals ging es mir auf die Nerven. Heute wünschte ich mir, ich hätte zugehört.“

Es waren Gespräche über Angst, über die Veränderung, die der Krieg im Menschen bewirkt, über nachts schweißgebadet aufwachen und der Panik davor, solche Bilder noch einmal sehen zu müssen. „Es darf nie wieder vorkommen“, erklärte Alexander Beck und betonte: „Am Ende des Krieges verliert der Mensch die Menschlichkeit. Das, was wir heute feiern, darf nicht nur Vergangenheit sein.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort