Landgericht Zweibrücken Drogenhändler-Prozesse gehen nach Sommerpause ins Finale
Zweibrücken · Zwei der vier parallel laufenden Verfahren gegen Männer, die gemeinsam mit Rauschgift gehandelt haben sollen, wurden am Landgericht fortgesetzt.
Ab dieser Woche machen die vier Drogenbanden-Prozesse mit vier, zwei mal zwei und einem, also insgesamt neun Angeklagten Sommer-Pause. Im August wird lediglich in dem Verfahren mit dem 31-jährigen Angeklagten ein Mal weiterverhandelt. Die anderen drei Verfahren werden laut aktuellem Terminplan des Landgerichts Zweibrücken erst Anfang September fortgesetzt.
Am 16. August will sich der letzte in dem Prozess mit ursprünglich drei Angeklagten verbliebene mutmaßliche Drogenhändler vor der Ersten Großen Strafkammer „zum Sachverhalt einlassen“, also ein Geständnis oder Teilgeständnis ablegen, wie die Vorsitzende Richterin Susanne Thomas am Ende der Verhandlung zuletzt ankündigte.
Ob es hierbei – wie zuvor bei den anderen beiden 33- und 36-jährigen, inzwischen verurteilten Mitangeklagten (wir berichteten) – ebenfalls zu einer Verständigung zwischen Staatsanwaltschaft und Verteidigung kommt, ließ die Ermittlungsbehörde auf Nachfrage zunächst offen. Eine solche Verständigung, in der sich beide Seiten in der Regel auf einen möglichen Strafkorridor einigen, wäre zusammen mit Geständnis oder Teilgeständnis die Voraussetzung für eine baldige Verurteilung des 31-jährigen Angeklagten und damit für ein schnelles Ende dieses seit April 2021 laufenden Prozesses mit ursprünglich drei Angeklagten.
Der 31-jährige Angeklagte hatte in einer vorangegangenen Verhandlung bereits durch seinen Verteidiger, den Ludwigshafener Rechtsanwalt Alexander Klein, ein erstes Teilgeständnis vortragen lassen. Demnach habe sein Mandant im April und Mai 2020 in 18 Fällen (angeklagt sind übrigens „56 selbständige Handlungen“) ein bis acht Kilogramm Marihuana und kleinere Mengen Heroin von dem jüngst zu elf Jahren Gefängnis verurteilten 36-jährigen führenden Bandenmitglied „auf Kommissionsbasis“ gekauft. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der 31-Jährige kein Mitglied der Bande, sondern hauptsächlich als Drogenlieferant unterwegs gewesen war. Gleichwohl rechnet die Ermittlungsbehörde vor, dass der 31-Jährige bei den Drogengeschäften in Summe 944 865 Euro eingenommen hat.
Rechtsanwalt Klein kündigte an, sein Mandant wolle einige „Abverkäufe“ zugeben. Andere Fälle bestreite er zwar „nicht komplett“, sie stellten „sich aber anders dar“. Überwiegend habe sein Mandant aber nur „Beihilfe geleistet“.
Im September, nach der Sommer-Pause, könnte auch der Prozess mit vier Angeklagten ein Ende finden. Denn auch die 25-, 30-, 32- und 33-jährigen Männer hatten sich jüngst zu Geständnissen und Teilgeständnissen durchgerungen, die sie von ihren Verteidigern vortragen ließen oder dem Gericht sogar selbst kundtaten. Die vier Männer sollen laut Anklage mehrere Abnehmer im Raum Kaiserslautern, in Zweibrücken und im Saarpfalz-Kreis vorwiegend mit der synthetischen Droge Amphetamin, mit Kokain und Marihuana versorgt haben. Dabei ordnet die Staatsanwaltschaft den 33-Jährigen der „Leitungsebene“ der Drogenhändlerbande zu, wie es in der Anklage heißt. Nach Berechnungen der Ermittlungsbehörde soll allein dieses Drogenhändler-Quartett in seiner aktiven Zeit mehr als 2,85 Millionen Euro verdient haben.
Zu Beginn der vier parallel laufenden Prozesse im April 2021 hatte die Staatsanwaltschaft den ursprünglich elf Männern bandenmäßigen Drogenhandel vorgeworfen. Demnach sollen sie sich Mitte 2018 zusammengeschlossen und bis zu ihrer Festnahme im November 2020 in über 100 Fällen kiloweise Betäubungsmittel im Millionen-Wert umgeschlagen haben. Dabei sollen sie Marihuana, Amphetamin, Kokain und Haschisch bei Lieferanten vor allem im Rhein-Main-Gebiet oder übers Internet erworben und in der Südwest- und Saarpfalz, so auch in Pirmasens und Zweibrücken, weiterverkauft haben.