DRK beklagt illegale Müllentsorgung in Zweibrücken und Südwestpfalz Wenn im Kleidercontainer ein Wildschwein steckt

Zweibrücken · Seit der Umstellung der Restmüll-Entsorgung des UBZ beklagt das Deutsche Rote Kreuz in Zweibrücken eine zunehmend illegale Entsorgung von Müll in den Kleidercontainern. Was die Mitarbeiter des DRK dort teilweise finden, verschlägt ihnen die Sprache.

 Das Deutsche Rote Kreuz Südwestpfalz beklagt, dass die Kosten für die Entsorgung des illegal abgelagerten Mülls an den Kleidercontainern, im Bild zu sehen der Standort Etzelweg/Langentalstraße in Zweibrücken, explodieren.

Das Deutsche Rote Kreuz Südwestpfalz beklagt, dass die Kosten für die Entsorgung des illegal abgelagerten Mülls an den Kleidercontainern, im Bild zu sehen der Standort Etzelweg/Langentalstraße in Zweibrücken, explodieren.

Foto: DRK

Wenn einige Dreckspätze ihren Müll loswerden wollen, ist ihnen kein Vorgehen zu dreist. Alte Autoreifen, Kühlschränke oder Fässer mit Altöl im Wald zeugen davon. Immer wieder berichtet die Polizei von solchen Fällen. Mancher, der illegal Müll entsorgen will, tritt den Weg in den Wald erst gar nicht an – der nächste Kleidercontainer ist doch um die Ecke!

Das DRK klagt deshalb darüber, dass in seinen Kleidercontainern in Zweibrücken immer häufiger illegal entsorgter Müll steckt. „Es wird von Jahr zu Jahr schlimmer“, ärgert sich Mario Sauder, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Südwestpfalz, im Gespräch mit unserer Zeitung.

Was die Mitarbeiter des DRK beim Öffnen der Kleidercontainer vorfinden, lässt ihnen oft den Atem stocken. Und das durchaus im doppelten Sinne des Wortes. „Wir haben in den Containern schon kiloweise Gammelfleisch gefunden oder jede Menge Hasenkot“, berichtet Sauder über Funde in den Zweibrücker Containern.

„Unser Hausmeister dachte, dass eine Leiche in dem Container steckt, so bestialisch war der Gestank. Es war im Sommer mit entsprechender Hitze. Da kann man sich vorstellen, wie das aussah, alles war voller Maden, der Kleidercontainer hat sich quasi schon ,bewegt’“, berichtet Sauder trocken.

Seine Kollegen in Dahn hätten einen besonders schockierenden Fall erlebt: „In einem Kleidercontainer steckte ein abgezogenes Wildschwein“, sagt der DRK-Kreisgeschäftsführer und greift sich an den Kopf. Es sei nicht zu fassen, was manche illegal in den Containern entsorgen würden.

„Die Kosten für die Entsorgung dieses Mülls explodieren“, macht Sauer deutlich. Im vergangenen Jahr musste das DRK dafür 8800 Euro zahlen. In früheren Jahren seien es 1500 bis 1700 Euro gewesen – es handelt sich also um eine Verfünffachung. Insgesamt hat der DRK-Kreisverband in seinem Zuständigkeitsbereich rund 120 Kleidercontainer aufgestellt, davon 40 in Zweibrücken.

Seit der UBZ das System mit der Abholung des Restmülls umgestellt habe, registriere das DRK eine deutliche Zunahme von illegal entsorgtem Müll in diesen Kleidercontainern.

Hintergrund: Mit Beginn des Jahres 2018 wurde das System vom UBZ dahingehend geändert, dass Restmüll nur noch viermal im Jahr abgeholt wird (jede weitere Leerung kostet extra; vorher waren es zwölf bis 24 Leerungen).

„Wenn die Leute ihren Dreck wenigstens neben den Container stellen würden“, sagt Sauder. Das wäre dann schlimm genug. Aber weil die Dreckspätze ihren Müll in den Container werfen, verunreinigen sie so auch die Kleider, die sich darin befinden.

So kommt zu den genannten Kosten für die Entsorgung des illegalen Mülls noch der Schaden, dass die von Bürgern gespendeten Kleider nicht mehr verwendet werden können.

„Wenn in einem Kleidercontainer Mist entsorgt wird, geht das auf die Textilien über, das bekommen Sie nicht mehr raus“, sagt Sauder. „Das können Sie dann alles wegschmeißen.“ In einem Kleidercontainer können 400 bis 500 Kilo Kleider stecken. Der DRK-Kreisgeschäftsführer weiter: „Wir müssen jedes Jahr mehrere tausend Kilogramm Kleider wegschmeißen.“ Die gespendeten Kleider gehen üblicherweise ins DRK-Kaufhaus in der Fruchtmarktstraße. Dort werden sie für einen geringen Betrag an Bedürftige verkauft. Sauder sagt, bewusst würden die Kleider nicht verschenkt, was nichts koste, dem messe man oft nur einen geringen Wert bei. Außerdem würden sich dann einige in rauen Mengen eindecken - und zuhause dann, bei genauerem Hinschauen, vieles wieder wegwerfen.

Das sei nicht Sinn der Sache, deshalb kostet ein Hemd zirka einen Euro, für eine Jacke wird um die fünf Euro verlangt, je nach Zustand des Kleidungsstückes. „Dieses Geld kommt dann sozialen Zwecken zugute“, sagt Sauder, etwa dem Mehrgenerationenhaus.

Wenn nun tausende Kilogramm Kleider jedes Jahr weggeworfen werden müssten, könne man sich vorstellen, dass der Schaden für die Allgemeinheit erheblich sei.

Das DRK fahre daher seit 2019 einen härteren Kurs gegenüber den illegalen Müllentsorgern. „Wir zeigen jeden Fall konsequent bei der Polizei an.“ Natürlich würden nur in Einzelfällen die Schmutzfinke erwischt. Und zwar denn, wenn sie besonders blöd waren. „Manche stopfen haufenweise Papier in den Kleidercontainer, darunter waren auch schon Bankauszüge.“

In solchen Fällen haben es Polizei und DRK relativ leicht, dem Täter auf die Spur zu kommen. Neben einer Anzeige wird dann auch zu pädagogischen Maßnahmen gegriffen: „Wir sind schon mit einem Sack voller Müll zu dem Verursacher gefahren, haben ihm den Müll vor die Tür gestellt und ihm gesagt, er soll sich mal schön um die legale Entsorgung seines Mülls kümmern.“

 Gelegentlich werden Container wie hier in Battweiler umgeworfen.

Gelegentlich werden Container wie hier in Battweiler umgeworfen.

Foto: DRK

Das DRK-Kaufhaus in der Fruchtmarktstraße 10 hat wie folgt geöffnet: Dienstag und Donnerstag 8.30 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr.

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