Hauptausschuss „Da darf man sich nicht täuschen“

Zweibrücken · Forstamt und Stadtarchiv bestätigen: Die Bäume hinter dem Parkbräu-Gelände sind Nachkriegs-Gewächse.

 Blick vom Park auf die Rückseite des Parkbräu-Geländes.

Blick vom Park auf die Rückseite des Parkbräu-Geländes.

Foto: Jan Althoff

Oberhalb des bröckelnden matten Grüns des Parkbräu-Geländes beginnt – wenn auch nicht gerade jetzt im tiefsten Winter – das satte Grün der Natur. Ein ar mitgenommener Asphaltstreifen zieht sich durch das Areal. Parallel zum Hang angelegte Leitplanken bilden überwucherte Parkreihen. Im unteren Teil des Geländes wurde schon einmal gerodet, um Platz für die Autos der Parkbräu-Mitarbeiter zu machen. Lange her. Seit 1989 wird in Zweibrücken kein Bier mehr gebraut. Autos stehten trotzdem hier und da herum, dazwischen Schutthaufen und Sperrmüll. Teile dieses Geländes sollen den jüngst geänderten Bebauungsplänen des Pirmasensers Manfred Schenk weichen, der sich in der Stadt bereits mit dem Hilgard-Center ein Denkmal gesetzt hat. Mit Schenks Plänen hat sich am Dienstagabend der Bauausschuss befasst (wir berichteten). Nach der Sitzung waren noch lange nicht alle Fragen beantwortet. Unter anderem die, die Alt-Oberbürgermeister und Anwohner Helmut Reichling umtreibt: Kann der Baumbestand im Wäldchen, wie vom Investor behauptet, wirklich nur maxmial 60 Jahre alt sein? Reichling kann es sich nicht vorstellen.„Ich bin da aufgewachsen, das waren hohe Bäume!“, sagte er dem Merkur. Die Park-Brauerei sei überhaupt nur nach diesem Park benannt worden. Auch der Tiefbrunnen des Unternehmens habe sich dort befunden.

Förster Theodor Ringeisen, von Schenk als Kronzeuge seiner Aussage genannt, bekräftigte auf Anfrage seine Einschätzung. „Das ist so. Da mögen einzelne Exemplare sein, die als Parkanlage älter sind, aber der überwiegende Teil ist maximal 60 Jahre alt.“ Auch für Reichlings Erinnerungen hat er eine Erklärung: „Da darf man sich nicht täuschen, da sind Einelaxemplare von Platanen und Roteichen dabei, die können auch in dieser Zeit ordentlich dick werden.“

 Nach der Bombardierung Zweibrückens 1945 war von Bäumen oberhalb des Parkbräu-Areals (linkes Foto Bildmitte) nur noch wenig zu sehen. 1961 hatte die Natur dann schon wieder die Herrschaft über das Gelände übernommen.

Nach der Bombardierung Zweibrückens 1945 war von Bäumen oberhalb des Parkbräu-Areals (linkes Foto Bildmitte) nur noch wenig zu sehen. 1961 hatte die Natur dann schon wieder die Herrschaft über das Gelände übernommen.

Foto: Luftamt Hamburg

Der Park habe, sagte er, wie andere  Grünflächen in ähnlicher Lage zwar  „grundsätzlich innerstädtisch schon eine Relevanz“. Allerdings könne die Ökobilanz des Gesamtareals nach der Umsetzung von Schenks Plänen möglicherweise besser sein als jetzt. „Der untere Bereich ist ja vollständig versiegelt“, sagte er. „Da darf man jetzt nicht alles ins Negative ziehen. Da kommen Flächen zwischen der Bebauung hinzu, die Versickerungsflächen sind.“

 Luftbilder Park-Gelände

Luftbilder Park-Gelände

Foto: Luftamt Hamburg
 Schon auf dieser Skizze des Areals nach der Konversion reicht die Bebauung bis zum Ende des Parks.

Schon auf dieser Skizze des Areals nach der Konversion reicht die Bebauung bis zum Ende des Parks.

Foto: Projektvorstellung Manfred Schenk

Ähnliche Ergebnisse wie Ringeisens Datierung haben Nachforschungen von Charlotte Glück, Leiterin des Stadtmuseums, erbracht. Im Bildarchiv der Stadt fand sie eine Luftaufnahme vom Frühjahr 1945 nach der Bombardierung der Stadt. „Da sieht man, dass die Fläche baumlos ist.“ Wie schnell es ökologisch in diesem Bereich wieder bergauf gegangen war, habe man an einem Foto von 1961 sehen können.

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