Landtagswahl: Ergebnisse in Zweibrücken Klarer Wahlkreis-Sieg für Gensch (CDU) – aber bei Zweibrücker Listen-Stimmen liegt SPD klar vorn
Zweibrücken · Erneut souveräner Sieg für CDU-Politiker im einst roten Wahlkreis Zweibrücken. Rebecca Wendel (SPD) verpasst knapper als erwartet den Sprung nach Mainz über die Landesliste.
Wie feiert ein Politiker wohl den Gewinn des Direktmandates bei einer Landtagswahl? Mit einem Gläschen Schaumwein? Einer dicken Zigarre? Christoph Gensch ließ sich am Sonntagabend zur Belohnung eine Pizza schmecken.
Den Schmaus hatte er sich verdient: Der Zweibrücker Mediziner und CDU-Landtagsabgeordnete fuhr bei den Landtagswahlen nämlich einen souveränen Sieg ein. Mit deutlichem Abstand hat der 42-Jährige erneut das Direktmandat im Wahlkreis 47 Zweibrücken gewonnen. Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis votierten 41,9 Prozent der Bürgerinnen und Bürger im neu zugeschnittenen Wahlkreis 47 für ihn. Auf dem zweiten Platz folgt Rebecca Wendel (SPD), die mit 27,6 Prozent einen Achtungserfolg erzielte – und (Stand Sonntagabend, 22 Uhr) den Sprung in den Landtag über die Landesliste ihrer Partei wohl nur knapp verpasste. AKTUALISIERUNG: Gegen 0.20 Uhr gab die Landeswahlleitung die Sitzverteilung bekannt. Demnach hat es für Wendel mit ihrem Listenplatz 35 nicht gereicht: Die 39 SPD-Sitze nehmen 28 Direktkandidaten und 11 von der Liste ein. Für den Einzug in den Landtage gereicht hat es nur bis Listenplatz 31.
Wahlsieger Gensch erklärte auf Anfrage: „Ich bin sehr zufrieden mit dem Wahlergebnis und danke meinen Wählerinnen und Wählern.“
Hatte er Sorgen, dass der bundesweit hochkochende Unmut über die Affären mehrerer Unions-Politiker sowie das teilweise chaotisch wirkende Corona-Management im Bund möglicherweise auf ihn niederschlagen könnte?
„Es ist natürlich schwer abzuschätzen, wie sich so etwas auf eine Landtagswahl auswirkt. Aber Sorgen hatte ich da eigentlich keine“, entgegnete er.
Sorgen bereite ihm nun etwas ganz anderes: „Es ist nicht zu verhehlen: Das Zweitstimmen-Ergebnis unserer Partei ist enttäuschend.“
Die CDU ist im Wahlkreis mit 29,7 Prozent auf Platz 2, hier hat die SPD mit 35,6 Prozent deutlich die Nase vorn. Immerhin haben die Christdemokraten im Wahlkreis besser abgeschnitten wie auf Landesebene – dort stürzte die CDU auf 27,4 Prozent ab (minus 4,4 Prozent; Stand 20.30 Uhr). „Es geht nun darum, diese Entwicklung genau zu analysieren“, sagte Gensch mit Blick auf diese Wahlklatsche.
SPD-Herausforderin Rebecca Wendel zeigte sich auf Anfrage gut gelaunt und frohen Mutes. „Ich bin keinesfalls enttäuscht“, stellte sie klar. „Ich habe von Anfang an gewusst, dass ich mit Christoph Gensch einen schwierigen Kontrahenten habe. Dennoch war ich ja bereit, ins kalte Wasser zu springen.“
Sie habe bislang leider kein Mandat etwa im Stadtrat, wo sie sich mehr Gehör hätte verschaffen können, es sei also schwierig gewesen. Unter diesen Aspekten wertet sie ihr Ergebnis positiv. Ihr Engagement im Wahlkampf habe zu einem Widerhall bei den Wählern geführt.
Ungewiss war am späten Sonntagabend die Frage, ob Wendel dank des starken Abschneidens ihrer Partei bei den Zweitstimmen doch noch in den Landtag kommen könnte.
Die 29-Jährige äußerte sich am Abend abwartend-vorsichtig – und sollte mit ihrer Einschätzung recht behalten, obwohl ein prominenter Zweibrücker Sozialdemokrat sie auf Facebook schon kurz in den Landtag geschrieben hatte. Wendel: „Ich denke, dass es wohl eher nicht reichen wird. Aber ich bin Lehrerin, das ist mein Beruf und meine Berufung“, sagte sie, dass es nicht schlimm wäre, würde ihr der Sprung nach Mainz nicht gelingen.