Vermieter irritiert derweil mit Zahlenspielen Cap-Markt: Das Team hofft und kämpft
Zweibrücken · Aufgeben gilt nicht. Und so kämpfen die Mitarbeiter des Cap-Marktes für den Erhalt des Geschäftes. Womöglich gibt es doch noch eine Zukunft in der Hallplatz-Galerie – auf kleinerer Fläche. Derweil irritiert der Investor mit einem Interview.

Karola Frey, Patrick Smith und Fabian Chamorro wollen nicht klein beigeben. Sie sagen, dass sie für ihren Cap-Markt kämpfen. Umso dankbarer sind sie dafür, dass die Unterschriften-Aktion zum Erhalt des Marktes in der Hallplatz-Galerie so gut angenommen wird. Selbstbewusst verweisen Karola Frey und Fabian Chamorro auf vollgeschriebene Seiten. Der Initiator der Unterschriften-Aktion, Gheorg Dhom, sagte am Freitagabend, er schätze, dass binnen kürzester Zeit knapp 1000 Bürger unterschrieben hätten.
Foto: Mathias SchneckWer nicht kämpft, der hat schon verloren. Und so zeigen sich die Mitarbeiter des Cap-Marktes an diesem Freitagabend kampfeslustig. Vom Merkur-Reporter gefragt, wie denn die Resonanz der Bürger auf die ganz frisch gestartete Unterschriftenliste sei, eilen Karola Frey und Fabian Chamorro an das Bistro Capino. Dort sind die Listen mit Unterschriften verwahrt, die während der Öffnungszeiten des Bistros (morgens mit der Öffnung der Galerie bis zur Mittagszeit) abgegeben werden können.
Selbstbewusst zeigen Frey und Chamorro die vollgeschriebenen Seiten. „Es sind mittlerweile mehrere Seiten voll mit Unterschriften“, sagt Chamorro. Die Mitarbeiter des Cap-Marktes sind froh über die Aktion von Georg Dhom. Der Zweibrücker hatte unmittelbar nach dem offiziell verkündeten Aus des Cap-Marktes in der Hallplatz-Galerie zum 30. September hin eine Unterschriften-Aktion gestartet.
„Mir liegt dieser Markt sehr am Herzen“, sagte Dhom am Freitagabend auf Anfrage unserer Zeitung. Der Cap-Markt habe eine wichtige soziale Aufgabe, weil er ja auch Menschen mit Beeinträchtigung Lohn und Brot gebe. Und natürlich habe er als Nahversorger in der Innenstadt eine überaus wichtige Funktion, gerade auch durch seinen Lieferservice, der vor allem für ältere Bürger hilfreich sei.
Dhom hatte unmittelbar nach Bekanntwerden des Aus‘ für den Cap-Markt die Unterschriften-Aktion initiiert (wir berichteten am Donnerstag). Die Resonanz sei überaus erfreulich, sagte der Zweibrücker. Stand Freitagabend seien in den Sozialen Netzwerken, wo man virtuell seine Solidarität bekunden könne wie auch per Unterschriftenliste (neben dem Capino sammeln auch weitere Geschäfte am und rund um den Hallplatz Unterschriften) sicher knapp 1000 Unterschriften erfolgt.
Dhom sagt, er mache weiter – und hoffe, dass sich doch noch etwas bewegt.
Die Chancen stehen gar nicht so schlecht, dass sich tatsächlich noch etwas zum Guten hin bewegt. Denn am Freitag keimte Hoffnung auf, dass der Cap-Markt mit seinen insgesamt 23 Mitarbeitern (in der Summe 19,5 Vollzeitkräfte) vielleicht doch in der Hallplatz-Galerie bleiben kann. Und zwar auf einer kleineren Fläche, dort, wo zuletzt der Geschenkeladen „El Presenta“ aktiv war.
Marco Dobrani, Leiter der Kimmle-Stiftung, die den Cap-Markt in der Galerie mitsamt Bistro Capino und untervermieteter Bäckerei betreibt, sagte am Freitag auf Anfrage, solche Überlegungen gebe es. Er bestätigte Aussagen von Bernd von Manteuffel. Manteuffel, Geschäftsführer des Eigentümers der Hallplatz-Galerie, einem Luxemburger Fonds mit dem Namen „Mimco Capital“, hatte in einem überregionalen Interview erklärt, es werde geprüft, ob der Cap-Markt in eine Fläche schräg gegenüber ziehen könnte (wir berichteten am Freitag); damit meinte er offenkundig die ehemalige „El Presenta“-Fläche.
Soweit also Übereinstimmung zwischen Dobrani und Manteuffel. Allerdings sagte der Investor etwas, was den Mieter Dobrani perplex werden ließ. Manteuffel hatte behauptet, es stimme überhaupt nicht, dass man die Miete verdoppeln wolle. Der Investor hatte eine eigene Rechnung aufgemacht, um dies zu beweisen (wir berichteten am Freitag).
Mit dieser Rechnung löst der Investor bei Dobrani erhebliche Irritationen aus. Dobrani schlüsselte dem Pfälzischen Merkur en détail alle Aspekte auf. Ein Kritikpunkt Dobranis: Die Behauptung Manteuffels, man habe dem Cap-Markt in der Pandemie einen „Corona-Nachlass“ gewährt, sei grundlegend falsch. „Der Nachlass, der uns gewährt wurde, resultierte aus der Ansiedlung von Netto am Busbahnhof. Wir haben dem Vermieter damals klar gemacht, dass der Cap-Markt durch die neue Konkurrenz ein Umsatzminus von 15 bis 20 Prozent erwartet.“ Daraufhin sei man dem Cap-Markt entgegenkommen. „Das hatte überhaupt nichts mit der Pandemie zu tun“, macht Dobrani deutlich. Er fügt hinzu: „Ich weiß nicht, wo Herr Manteuffel seine Zahlen her hat.“
Dobrani will aber keinen Streit in der Angelegenheit, es gelte, sachlich zu argumentieren. „Mir geht es um die Arbeitsplätze“, sagt er.
Der Cap-Markt ist, mit C&A, Anker-Mieter in der Hallplatz-Galerie. Die beiden Geschäfte sind diejenigen, die seit Jahren vornehmlich dafür verantwortlich sind, dass die Lichter in der Galerie nicht schon längst ausgegangen sind. C&A hat im Juli 2020, mitten in der Pandemie, seinen Mietvertrag bis Frühjahr 2026 verlängert, wie der Merkur damals berichtete. Cap-Markt als Mieter wackelt erheblich. In den vergangenen Tagen sah es so aus, als ob der Cap-Markt ganz schließen würde; nun könnte es eine kleinere Lösung geben.
Foto: Mathias SchneckAuch die Stadt Zweibrücken sieht „Verwirrungen“ zwischen Vermieter und Mieter, wie Stadtsprecher Jens John am Freitag auf Anfrage erklärte. Die Stadt wolle zwischen beiden vermitteln, mit dem Ziel, den Cap-Markt in der Hallplatz-Galerie zu halten.