Gläubigerversammlung am Donnerstag Schicksalstag für Tadano-Demag

Zweibrücken · Am Donnerstag stimmen Gläubiger in Festhalle über Sanierungsplan ab. Management „sehr zuversichtlich“.

 Der Kranbauer Tadano-Demag (hier der Standort in der Dinglerstraße) steht vor dem vielleicht wichtigsten Tag in seiner Unternehmensgeschichte — der Gläubigerversammlung morgen in der Festhalle in Zweibrücken.

Der Kranbauer Tadano-Demag (hier der Standort in der Dinglerstraße) steht vor dem vielleicht wichtigsten Tag in seiner Unternehmensgeschichte — der Gläubigerversammlung morgen in der Festhalle in Zweibrücken.

Foto: Mathias Schneck

Dieser Donnerstag ist wohl der wichtigste Tag in der langen Geschichte des Zweibrücker Traditionsbetriebs Tadano-Demag. 1827 als Dingler-Werke gegründet,  1954 dann Teil von Demag, danach unter dem Management des US-Konzerns Terex stehend, jetzt zum japanischen Global Player Tadano gehörend – wechselhaft ist die fast 200 Jahre zählende Historie.

Und am Donnerstag ist nun der Schicksalstag. Der Kranbauer ist auf Zustimmung der Gläubiger angewiesen, wenn in der Unternehmensgeschichte weitere Kapitel aufgeschlagen werden sollen.

Von den Gläubigern hängt alles ab. Sie versammeln sich in der Festhalle in Zweibrücken, dort wird ihnen noch einmal der Sanierungsplan (wir berichteten bereits über wichtige Eckpunkte des Papiers) detalliert erläutert. Stimmen sie dann mehrheitlich dem Sanierungsplan zu, kann Tadano-Demag, gemeinsam mit dem Schwester-Unternehmen Tadano-Faun in Lauf bei Nürnberg, fortgeführt werden. Entscheiden sie sich dagegen, überzeugt sie der Sanierungsplan nicht, droht die Zerschlagung.

Unternehmensführung und Gewerkschaft zeigten sich am Dienstag auf Anfrage unserer Zeitung allerdings zuversichtlich, dass es für Tadano-Demag weitergehen wird.

Frank Schättle, Personalmanager bei Tadano-Demag, bekräftigte bereits zuvor im Merkur von der Unternehmensführung getätigte Aussagen, dass man guter Dinge sei. „Ich bin sehr zuversichtlich“, sagte Schättle mit Blick auf die Gläubigerversammlung.

Man habe zuletzt „sehr gute Gespräche mit Gläubigern geführt“, erklärte der Personalchef. „Viele große Gläubiger haben ihre Zustimmung signalsiert.“

Peter Vollmar, zweiter Bevollmächtigter und Geschäftsführer der IG Metall Homburg-Saarpfalz, sagte am Dienstag auf Merkur-Anfrage, er hoffe, dass sich die Mehrheit der Gläubiger „für das Fortführungskonzept entscheiden wird und nicht für das Schließungskonzept“.

Der Gewerkschafter sagte, auch er sehe einige Anzeichen dafür, dass es ein „Ja“ geben wird. Die drei größten Gläubiger von Tadano-Demag seien „die Banken, der Pensionssicherungs-Verein und die Agentur für Arbeit“, erläuterte der Metaller.

Der Pensionssicherungs-Verein sei ein derart großer Gläubiger, weil er die Verpflichtung zur Zahlung der Betriebsrenten übernommen habe (wir berichteten), die Agentur für Arbeit hat ebenfalls ein gewichtiges Wort mitzureden, weil die Auszahlung des Insolvenzgeldes an die Mitarbeiter übernahm (diese traten daraufhin ihre entsprechenden Ansprüchen an die Agentur für Arbeit ab, wir berichteten).

Vollmar zeigte sich „erleichtert darüber, dass die Arbeitnehmer nicht zu den großen Gläubigern gehören“. Denn der Sanierungsplan mache deutlich, dass die Quote sehr gering ausfallen wird. Am höchsten ist sie noch für den Fall, dass der Unternehmensfortführung zugestimmt wird. Für diesen Fall wurde eine Quote von rund 10,7 Prozent errechnet – die Gläubiger bekämen folglich für je 100 Euro, die Tadano-Demag ihnen schuldet, noch rund zehn Euro zurück.

Im Falle einer Liquidation, also einer Zerschlagung, beträgt die Insolvenzquote voraussichtlich lediglich 5,99 Prozent, heißt es in dem Sanierungsplan. Und bei einem möglichen Verkauf seien die Unsicherheiten, ob es überhaupt eine Quote geben könnte, massiv.  Kurzum: Viel zu holen gibt es für die Gläubiger nicht, die 10,7 Prozent wären noch das beste Angebot.

Von daher rechnet auch Vollmar damit, dass die Gläubiger dem folgen werden. Letzten Endes werde kühl gerechnet und zirka 10,7 Prozent seien besser als nichts.

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