Zwei Realschulen plus ab Sommer 2012CDU geht Beschränkung neuer Spielhallen-Standorte zu weit

Zweibrücken. Ab dem Schuljahr 2012/2013 bekommt Zweibrücken zwei Realschulen plus. Im Gebäude der jetzigen Mannlich-Realschule eine Realschule plus in kooperativer Form, in die Gebäude der jetzigen Hauptschule Mitte und Friedrich-von-Schiller-Schule in integrativer Form. Der Stadtrat stimmte einstimmig dem Verwaltungsvorschlag zu

 Im Schuljahr 2011/2012 nimmt die Hauptschule Nord noch Fünftklässer auf. Foto: Marco Wille

Im Schuljahr 2011/2012 nimmt die Hauptschule Nord noch Fünftklässer auf. Foto: Marco Wille

Zweibrücken. Ab dem Schuljahr 2012/2013 bekommt Zweibrücken zwei Realschulen plus. Im Gebäude der jetzigen Mannlich-Realschule eine Realschule plus in kooperativer Form, in die Gebäude der jetzigen Hauptschule Mitte und Friedrich-von-Schiller-Schule in integrativer Form. Der Stadtrat stimmte einstimmig dem Verwaltungsvorschlag zu."Ein gelungener Kompromiss in Konsens mit den Schulleitern", lobte Norbert Pohlmann (Grüne Liste) Schuldezernent Rolf Franzen (CDU). Pohlmann bedauerte lediglich, dass die Schulaufsicht die "einstimmigen Anträge" des Stadtrates für eine Integrative Gesamtschule (IGS) abgelehnt habe. Man solle die Idee nicht "aus den Augen verlieren".

"Unter den gegebenen Voraussetzungen ein gelungener Kompromiss", sagte FDP-Fraktionschefin Ingrid Kaiser - fügte allerdings hinzu, dass die Stadt die IGS "verpennt" habe. Dirk Schneider (SPD) sagte, dass die Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land mit Bürgermeister Kurt Pirmann und der Landkreis Südwestpfalz in Sachen IGS "schneller und besser" waren. Christina Rauch (CDU) widersprach Kaiser: "Die Stadt hat sich bemüht. Aber die Schule in Contwig war schneller."

Schuldezernent Franzen erwähnte, dass die Gesamtschule in Zweibrücken erst ein Thema wurde, nachdem das Land die Schulstruktur geändert hatte. In Contwig habe die Schule schon vorher eine IGS angestrebt.

Gegenüber der ursprünglichen Idee, bis 2013 abzuwarten, habe sich Stadtverwaltung entschieden, die neue Schulform bereits ab dem Schuljahr 2012/2013 einzuführen. Franzen: "Damit nehmen wir den Kindern, Eltern und Lehrern die Verunsicherung." Die drei Hauptschulen könnten jetzt gemeinsam ein Konzept für die künftige Realschule plus in integrativer Form entwickeln und damit den Eltern ein Angebot machen. Die Realschule plus im Gebäude der Mannlich-Realschule bekommt den Schwerpunkt Sprache, Musik, Kunst und behält die Gemeinsame Orientierungsstufe mit dem Hofenfels-Gymnasium bei. Ingrid Kaiser sieht das sehr problematisch und Rolf Franzen "nicht optimal". Die zweite Realschule plus könnte nach der Vorstellung des Dezernenten den Schwerpunkt Technik, Informationstechnik setzen. Man habe sich gegenüber dem ursprünglichen Plan für das Gebäude der Schiller-Schule entschieden: "Dort sind Fachräume, eine sanierte Sporthalle und eine große Freianlage." In dieses Gebäude sollen die Schüler der Klassen fünf bis sieben gehen. Die Schüler der Klassen acht bis zehn in die jetzige Hauptschule Mitte. Das Gebäude der Hauptschule Nord wird in den Folgejahren leer. Die leeren Räume könnten als "Raum-Reserve" für die Mannlich-Realschule dienen. Oder die Raumnot der VHS lösen. Oder auch einen Kindergarten aufnehmen. Dirk Schneider sagte, wenn Kurt Pirmann Oberbürgermeister werde, könne es für Zweibrücken vielleicht noch "eine intelligente IGS-Lösung" mit Räumen der IGS Contwig in der Hauptschule Nord geben.

Der Beigeordnete Franzen erklärte, im Schuljahr 2011/2012 ändere sich für die Hauptschule Nord noch nichts. Für dieses Schuljahr werden an allen drei Hauptschulen noch neue Kinder der fünften Klasse aufgenommen. Die jetzigen Schüler der drei Hauptschulen werden ab 2012 automatisch Schüler der Realschule plus im Zweig der berufsbezogenen Klassen. Zweibrücken. Die Stadtverwaltung soll künftig mehr Möglichkeiten bekommen, die Ansiedlung von Spielhallen in Zweibrücken zu begrenzen. Einen entsprechenden Konzeptentwurf hat der Stadtrat gestern gegen die Stimmen der CDU gebilligt.

Jürgen Kroh sagte, seine Christdemokraten seien auch für die Ausarbeitung eines Konzepts gewesen: "Wir gingen davon aus, dass die Verwaltung ein ausgewogenes Konzept vorlegt. Dieses ist aber alles andere als ausgewogen, sondern eine reine Verbotsliste." Nur in drei der 29 Gewerbegebiete Spielhallen zu erlauben, "kann von der CDU nicht mitgetragen werden". Das Konzept begründet die Restriktionen in Gewerbegebieten damit, dass diese "grundsätzlich den ansässigen und neuen ansiedlungswilligen gewerblichen Betrieben oder gegebenenfalls Einzelhandelsnutzungen vorbehalten bleiben" sollen. Auf Wunsch des Bauausschusses hatte die Verwaltung das Konzept weiter verschärft, so dass künftig auch in der Poststraße sowie der Lamm-/Bleicherstraße keine Spielhallen erlaubt werden sollen. Zulässig in der Innenstadt sollen neue Spielhallen nur noch in den Bereichen um Fruchtmarkt- und Kaiserstraße sein sowie auf noch abzugrenzende Hauptverkehrsstraßen in Mischgebieten - nicht aber in den fünf Vororten. Walter Rimbrecht (SPD, Foto: pm) warf der CDU Inkonsequenz vor: "Halten Sie Einzelhandel für gefährlicher als Spielhallen?" Dem Einzelhandelskonzept hatte die CDU nämlich zugestimmt, um Ansiedlungen zu steuern. Norbert Pohlmann (Grüne Liste) erinnerte an die Rechtslage, aufgrund derer Spielhallen-Eindämmung keine moralische, sondern eine ordnungsrechtliche Frage sei. lf

"Wir sollten die IGS nicht aus den Augen verlieren."

Norbert Pohlmann,

Grüne Liste

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