Terex-Kransparte-Verkauf an Tadono „Zwei Kleine ergeben einen Großen“ im Kranbau

Zweibrücken · Der Betriebsrat der Zweibrücker Terex-Werke und die IG Metall sehen im Verkauf an den Tadano-Konzern Chancen für den Standort.

 Der Zweite Bevollmächtigte der IG Metall- Saarpfalz, Peter Vollmar.

Der Zweite Bevollmächtigte der IG Metall- Saarpfalz, Peter Vollmar.

Foto: IG Metall Saarpfalz

Erleichterung bei den rund 1600 Beschäftigten des Zweibrücker Kranbauers Terex nach den gestrigen Betriebsversammlungen in den beiden Werken in der Dinglerstraße und auf dem Wallerscheid: Alle Arbeitsverträge, Betriebsvereinbarungen und Tarifverträge gehen mit dem am Wochenende bekanntgegebenen Verkauf der Terex-Kran­sparte an den japanischen Konzern Tadano eins zu eins an den neuen Eigentümer über. Das bestätigte der Zweite Bevollmächtigte der IG Metall-Geschäftsstelle Homburg-Saarpfalz, Peter Vollmar, dem Pfälzischen Merkur. Dies gelte insbesondere auch für den noch bis Ende 2021 laufenden „Zukunft­sicherungs-Tarifvertrag“, der betriebsbedingte Kündigungen in den Werken ausschließt. „Das gibt der Belegschaft zusätzliche Sicherheit“, betonte Vollmar.

Betriebsrats-Chef Eduard Glass spricht denn auch von einer großen Erleichterung unter den Beschäftigten nach den beiden Versammlungen, bei denen Terex-Kranspartenchef Steve Filipov über Einzelheiten des Deals informierte, nachdem am Wochenende, als Terex den Verkauf bekanntgab, viele Mitarbeiter zunächst verunsichert gewesen seien. Wie Vollmar sieht auch Glass durch den Eigentümerwechsel neue Chancen für die Zweibrücker Werke. Zum einen handele es sich bei Tadano, der die Werke Mitte des Jahres übernehmen will, um einen Käufer, der bereits seit Jahrzehnten erfolgreich im Mobilkrangeschäft aktiv sei, zum anderen übernehme der japanische Konzern mit den Zweibrücker Terex-Werken ein Unternehmen, das bestens aufgestellt sei und tolle Produkte herstelle. „Der Kauf ermöglicht Tadano bei den Mobil- und Gittermastkranen den Einstieg in die Tonnenklasse ab 220 Tonnen aufwärts“, erkärt Glass und sieht darin den japanischen Konzern, der momentan weltweit 3200 Mitarbeiter beschäftigt, erheblich gestärkt – mit einer klaren Ansage an die Konkurrenz: „Zwei Kleine ergeben einen Großen“ im Kranbau, sagt Glass.

Tadano-Vorstand Soroku Hashikura geht sogar noch weiter. „Wir zielen darauf, weltweit die Nummer Eins der Industrie für Hebemaschinen zu werden“, wie er am Wochenende ankündigte.

Von Terex selbst war gestern nur wenig zu den Betriebsversammlungen zu erfahren. Allerdings gab der US-Konzern am Nachmittag die Ergebnisse für das vierte Quartal und das Gesamtjahr 2018 bekannt. Danach ist der Umsatz der Terex-Kransparte gegenüber dem Jahr 2017 um zehn Prozent auf 1,3 Milliarden US-Dollar gestiegen, im vierten Quartal im Vergleich zum vierten Quartal 2017 sogar um zwölf Prozent auf 365 Millionen US-Dollar.

So bezeichnet denn Zweibrückens Oberbürgermeister Marold Wosnitza (SPD) den Deal ebenfalls als einen „hervorragenden Zukauf“ für Tadano. Wosnitza hofft, dass mit dem neuen Eigentümer „endlich wieder Ruhe“ beim Zweibrücker Kranbauer einkehrt. Die Entscheidungen der Terex-Konzernspitze für den Standort Zweibrücken in den vergangenen Jahren hätten nämlich „zu massiver Verunsicherung in der Belegschaft geführt“.

Deren Auswirkungen sind nach Worten von Betriebsrats-Chef Eduard Glass nach wie vor massiv spürbar. Seit das Werk in Bierbach verkauft ist, wo der Stahlbau untergebracht war, bezieht Terex die Stahlbauteile von externen Unternehmen in Osteuropa – mit oft minderwertiger Qualität, wie Glass meint. Viele Teile müssten deshalb in Zweibrücken nachgearbeitet werden. „Man hätte Bierbach nie schließen dürfen“, findet der Betriebsrats-Chef. Die Erfahrung, das Know-How, das die Bierbacher Terex-Stahlbauer hatten, fehle in den osteuropäischen Zulieferbetrieben einfach. Und noch ein Problem übergibt seiner Meinung nach Terex mit dem Verkauf der Zweibrücker Kranwerke an Tadano: Die neue, 60 Mal 30 Meter große Halle für die Prototypfertigung und Neuentwicklungen, die Terex eigentlich am Wallerscheid bauen wollte, steht immer noch nicht, weil der US-Konzern das Projekt Anfang 2018 stoppte. Glass hofft nun, dass Neu-Eigentümer Tadano den Hallenbau schnell wieder aufgreift, um den beengten Verhältnissen in der Dinglerstraße Abhilfe zu schaffen.

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