Zukunft des Druckmuseums offen

Zweibrücken · Auch wenn der Winter auf sich warten lässt, liegt das Zweibrücker Druckmuseum derzeit im Winterschlaf. Der wird wahrscheinlich erst dann beendet, wenn der künftige Standort der Exponate geklärt ist.

 Derzeit sind Führungen im Druckmuseum, unser Archivfoto zeigt Peter Gerst bei der Demonstration des Linoldruckes, nicht möglich. Nach dem Umzug ins ehemalige Sparkassengebäude könnten sie dort in einem Kellerraum weitergeführt werden. Foto: pma/ Koschela

Derzeit sind Führungen im Druckmuseum, unser Archivfoto zeigt Peter Gerst bei der Demonstration des Linoldruckes, nicht möglich. Nach dem Umzug ins ehemalige Sparkassengebäude könnten sie dort in einem Kellerraum weitergeführt werden. Foto: pma/ Koschela

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Dutzenden Schulklassen, Jugendgruppen oder Vereinen brachte Schriftsetzermeister Kurt Werle (siehe Infokasten) im Erlebnis-Druckmuseum in den letzten Jahren die Schwarze Kunst näher. "Im Moment können leider keine Führungen gemacht werden", erklärt Werle. Das Unternehmen Merkur-Druck, in dem das Museum seine Heimat hat, schloss im November, und das Insolvenzverfahren läuft noch (wir berichteten mehrfach).

Werle betont, dass er und sein Team mit Schriftsetzern und Druckern bereit stehe, die Führungen wieder aufzunehmen und in einem "Erlebnis-Druckmuseum" das Handwerk darzustellen. "Ich bin froh, dass Kurt Werle weiter zur Verfügung steht", sagt die Vorsitzende des Fördervereins Erlebnis-Druckmuseum, Anita Schäfer.

Wo das Museum in Zukunft beheimatet ist, ist offen. Derzeit stehen die Maschinen und Setzkästen mit hunderten Schrifttypen des Fördervereins im Gebäude der früheren Druckerei an der Luitpoldstraße. Die frühere Geschäftsführerin von Merkur-Druck; Heike Werle, hatte am letzten Tag vor der Schließung Ende Oktober geäußert, dass sie das Museum "wohlwollend" begleiten möchte.

Anfang November hat die Stadt ein anderes Gebäude für ein Druckmuseum angeboten. Im Zuge des Umzugs von einigen Ämtern in das frühere Sparkassen-Gebäude an der Lammstraße könnten Druckmaschinen im Foyer ausgestallt werden. Der Stadtrat hat dem Verwaltungsvorschlag zugestimmt (wir berichteten).

Stadtsprecher Heinz Braun sagt auf Nachfrage, dass das Angebot der Stadt weiter besteht. "Die Maschinen und Setzkästen können dort aufgestellt werden." Allerdings sei der Bereich nicht geeignet für Druck-Vorführungen. Dafür bestünde in einem großen Kellerraum eine Möglichkeit. "Dort kann gezeigt werden, wie Druckmaschinen funktionieren." Im Sommer möchte die Verwaltung das Gebäude an der Lammstraße beziehen.

Werle sieht es als Fortschritt an, dass die Verwaltung mit dem Vorschlag das Druckmuseum im Blick habe. "Vor einer Entscheidung über den endgültigen Standort sind noch einige Gespräche zu führen", sagt die Vorsitzende Schäfer. Es seien noch wichtige Fragen zu klären. In einer Mitgliederversammlung werde sie die Ergebnisse der Gespräche vorstellen. "Dann wird entschieden." Die Entscheidung werde in der ersten Jahreshälfte fallen.

 Die alten Druckmaschinen stehen noch im Gebäude von Merkur-Druck Werle. Foto: pma/voj

Die alten Druckmaschinen stehen noch im Gebäude von Merkur-Druck Werle. Foto: pma/voj

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Zur PersonDie schwarze Kunst und das runde Leder begleiteten Kurt Werle, der am Samstag seinen 75. Geburtstag feiern konnte, das ganze Leben. Schon als Achtjähriger jagte er beim SV Bubenhausen, einem Vorläuferverein des TSC Zweibrücken, dem Fußball hinterher. Heute verfolgt der frühere Vertragsspieler des TSC noch die Spiele seines Heimatvereins oder des Regionalligisten SVN Zweibrücken. Vor fast 30 Jahren gründete Werle den Zweibrücker Fußball-Seniorenclub. 1953 entdeckte er in der Druckerei Wilms seine Liebe für den Beruf. Diese Begeisterung vermittelt der Schriftsetzermeister auch noch nach dem Ende des Arbeitslebens jungen Menschen bei einem Besuch im Erlebnis-Druckmuseum. Mit dem Museum soll das Handwerk in Erinnerung bleiben. Von 1983 bis 1999 leitete er den von ihm gegründeten Betrieb Merkur-Druck. In den 1960- und 1970-Jahren war er zehn Jahre stellvertretender Vorsitzender der Unabhängigen Wähler. sf

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