Kommentar zum Fahrradfahren in Zweibrücken Nach E-Bike-Boom: Stadt muss mehr für sicheres Radfahren tun

Fahrradhändler und -hersteller kommen kaum hinterher mit dem Ausliefern neuer Fahrräder, vor allem Elektroräder. Deshalb sollte sich dringend auch die Radverkehrs-Planung schneller bewegen.

Zu wenige und zu unsichere Radwege in Zweibrücken
Foto: SZ/Robby Lorenz

Wie viele Menschen in unserer Region bin ich auf das Auto angewiesen. Ohne eigenen Pkw käme ich meist nur mit dem Taxi von der Arbeit nach Hause (wonach von meinem Gehalt am Ende des Monats nicht mehr viel übrig wäre). Als Reporter käme ich oft zu spät zu Ereignissen, müsste ich auf den Bus warten. Und, auch wenn das in Fridays-for-Future-Zeiten nicht mehr politisch korrekt ist zu gestehen: Mir macht Autofahren auch Spaß.

Als Autofahrer unterhält man sich natürlich oft auch mit anderen Autofahrern. In Zweibrücken höre ich da oft Kritik an den Fahrradstreifen in Zweibrücken – obwohl es davon erst ganz, ganz wenige gibt wie in der Alten Ixheimer Straße. Denn, so meinen die Kritiker: In Zweibrücken fahre doch kaum jemand Fahrrad, weil es hier zu hügelig sei – da solle die Stadt besser mehr Parkplätze am Straßenrand statt Fahrradstreifen schaffen. Auch wenn ich, wie gesagt, Zweibrücken meist durch die Autofahrer-Brille sehe – diese Argumentation halte ich für grundfalsch. Denn es gibt hier ein Henne-Ei-Problem: Mehr Leute würden ihr Fahrrad häufiger aus dem Keller holen, wenn es endlich mehr und auch besser angelegte Radwege oder -streifen in Zweibrücken gäbe. Zumal in den Kellern mehr Fahrräder stehen als es Autos in Zweibrücken gibt – das Fahrrad ist also keineswegs ein zu vernachlässigendes Verkehrsmittel! Doch teilweise wird selbst bei Neubauten – wie derzeit beim Kreisel am Ixheimer Nagelwerk – die Verkehrssituation für Radfahrer sogar unsicherer als vorher. Diese Planung entstand zwar noch vor der Zeit des amtierenden Oberbürgermeisters. Aber auch Marold Wosnitza droht bald in die Kritik zu geraten: Zwar arbeitet die Stadtverwaltung dem Vernehmen nach an Radverkehrs-Konzepten – doch müsste dies mit deutlich mehr Hochdruck geschehen. Denn sichere Verkehrswege für Radfahrer werden immer wichtiger, ob für heimische Freizeit-Radler, Touristen oder für den Weg zur Arbeit oder zur Schule. Und auch die Zweibrücker sorgen schon seit einiger Zeit, verstärkt nun durch die Corona-Krise, für einen wahren Fahrrad-Kauf-Boom. Sodass es teils sogar lange Wartezeiten gibt, wie der Zweibrücker Radhändler diese Woche im Merkur berichtete. 85 Prozent seiner Kunden kaufen Elektroräder – und mit denen verliert definitiv jeder Hügel in unserer Region seinen Schrecken. Das bedeutet: Zweibrücken muss auch seine Radverkehrs-Pläne unter Strom setzen, damit sie mit dem E-Bike-Boom Tritt halten!

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