Zu optimistisch gedacht

So charmant die Idee auf den ersten Blick scheint: Ein Geburtshaus ist nicht das Richtige für Zweibrücken.

Das eine Argument dagegen ist ein wirtschaftliches: Wenn man sich vor Augen hält, dass in Zweibrücken in den vergangenen Jahren um die 400 Kinder geboren wurden und die Anzahl der Geburten in Krankenhäusern deutschlandweit deutlich über 95 Prozent liegt, kommt man auf ein recht bescheidenes Potenzial für ein Geburtshaus. Sicher, Hebammen betreuen Mutter und Kind auch vor der Geburt und in den Wochen danach. Aber das tun sie auch so.

Das andere Argument ist die Entfernung zur nächsten Klinik mit Entbindungs- und wenn möglich Kinderstation. Dafür muss man nach Homburg, Pirmasens, Landstuhl oder auf den Kohlhof fahren. Die Entfernungen sind zwar eigentlich überschaubar - aber mir persönlich wären sie zu groß. Wer einmal eine Frau in den Wehen erlebt hat (ich hatte das Vergnügen vier Mal), wünscht ihr alles - nur nicht, dass sie, von Wehen durchzuckt und auch sonst schwer im Stress (wenn die Geburt glatt läuft, ist eine Verlegung ins Krankenhaus ja nicht nötig) mehr als unbedingt nötig bewegt, geschweige denn um- und eingeladen und dann durch die Gegend gefahren wird. Da würde ich auf das "Geboren in Zweibrücken" verzichten und mich mit "Made in Zweibrücken" begnügen.

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