Zivilcourage-Preis für Jannika Steinmetz

Zweibrücken · Weil sie für einen syrischen Flüchtling eine Geige besorgt und Geigenunterricht organisiert hat, ist die Helmholtz-Schülerin Jannika Steinmetz gestern mit dem Alex-Deutsch-Preis für Zivilcourage ausgezeichnet worden.

 Christa Jenal (Projektleiterin Anti-Rassismus-AG), Christina Jung, Anna-Lena Spies, (beide Schülersprecher), Jannika Steinmetz (Preisträgerin Alex-Deutsch-Preis 2016), Ahmad Alabdi, Aaron Tesfai (Schülersprecher) und Stefan Kuntz (Ehrenpate HHG). Foto: Marco Wille

Christa Jenal (Projektleiterin Anti-Rassismus-AG), Christina Jung, Anna-Lena Spies, (beide Schülersprecher), Jannika Steinmetz (Preisträgerin Alex-Deutsch-Preis 2016), Ahmad Alabdi, Aaron Tesfai (Schülersprecher) und Stefan Kuntz (Ehrenpate HHG). Foto: Marco Wille

Foto: Marco Wille

Da stand sie auf der Bühne in der Westpfalzhalle. Immer noch erschlagen von dem, was eben um sie herum passiert war und sichtlich berührt von dem, was ihr kurz zuvor widererfahren ist. Die Rede ist von Jannika Steinmetz aus Hornbach. Sie wurde gestern Vormittag von einer Jury aus Schülern, Eltern, Lehrern und Schulleitung mit dem "Alex Deutsch-Preis für Zivilcourage 2016" ausgezeichnet.

Seit 2009 ist das Helmholtz Gymnasium (HHG) "Schule ohne Rassismus-Schule mit Courage" und hat in dieser Zeit erst zwei Mal diesen Ehrentitel, der aus Berlin verliehen wird, an Schüler vergeben. "Dies ist kein Titel den man inflationär jährlich vergibt, sondern nur, wenn sich jemand anbietet und es sich verdient", betonte die Anti-Rassismus-Arbeitsgruppenleiterin und HHG-Lehrerin Christa Jenal.

Gleich fünf Merkmale treffen auf die 16-jährige Preisträgerin zu, die sie in die Aufnahme der "Hall of Fame des HHG" brachte: interkulturelle Kompetenz, eine hohe Bereitschaft, enorme Empathie, Kreativität gepaart mit Menschenliebe, sowie großes Motivations- und Organisationstalent. Dies mündet beispielsweise darin, dass sich Jannika für ein friedliches und hassfreies Zusammenleben einsetzt, die viel beschworene Willkommenskultur lebt. Sie sammelte vor Weihnachten bei Schülern und Lehrern Geld, damit der Flüchtling Ahmad Alabdi seinen Herzenswunsch, Geige zu spielen, erfüllen konnte. Das Geschenk wurde nicht nur gekauft und überreicht, es wurde sogar Geigenunterricht organisiert. Jannika bedankte sich bei den Spendern und Freunden, ohne die das, wie sie betonte, gar nicht möglich gewesen wäre. Neben dem Titel, einem T-Shirt und Urkunde gab es eine Geldspende in Höhe von 100 Euro vom HHG-Förderverein.

Hilfe vom Profi

Bereits vor der Verleihung des Alex-Deutsch-Preises drehte sich in der Westpfalzhalle alles um das Thema Courage und gegen Rassismus . 70 Schülerinnen und Schüler aus den Klassenstufen sieben und zehn hatten vergangenen November damit begonnen, im Rahmen ihrer Anti-Rassismus-AG Kurzfilme für das Bundesprojekt "Demokratie leben" zu drehen. Hilfe bekamen sie vom saarländischen Filmemacher Manfred Voltmar.

Herausgekommen sind zehn unterschiedliche Kurzfilme , die gestern Vormittag dem Publikum auf Leinwand präsentiert wurden. Das Hauptthema bei den meisten Werken war das immer noch präsente Thema "Flüchtlinge ". Mal wurde mit Sarkasmus an das Thema herangegangen, mal kamen Handpuppen zum Einsatz, mal wurden deutscher und syrischer Jugend-Alltag aus der Ich-Perspektive gegenübergestellt.

Auch der neue Ehrenpate für das Schulprojekt "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage", der ehemalige Fußballer und Ex-Vorstandsvorsitzende des FCK, Stefan Kuntz , war vor Ort. Er überzeugte sich von dem Einsatz der Gymnasiasten und zeigte sich davon begeistert. "Wenn Dinge so angesprochen werden wie bei euch, dann öffnet man sich dem gegenüber. Genau dieser Ansatz ist richtig, um nicht blind einer anderen Meinung zu folgen, sondern sich sein eigene zu bilden", zollte der Europameister von 1996 den Zweibrücker Schülern Respekt.

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