Zeuge bedroht Angeklagten

Zweibrücken · Aussage gegen Aussage – wer hat wen in der Nacht des 31. Juli in der Zweibrücker Schwalbenstraße angegriffen? Diese Frage werden wohl nur weitere Zeugen vor der großen Jugendstrafkammer des Landgerichtes Zweibrücken klären können.

Unter anderem wegen Körperverletzung muss sich seit gestern ein 20-Jähriger aus Bechhofen vor der großen Jugendstrafkammer des Landgerichtes Zweibrücken verantworten. Die Staatsanwaltschaft legt ihm zur Last, als Heranwachsender am 31. Juli 2012 einen 23-jährigen Mann in der Schwalbenstraße in Zweibrücken zu Boden geworfen und ihn mit der Faust an den Kiefer und in den Bauch geschlagen zu haben. Am 2. September des gleichen Jahres soll er auf dem Gelände der Homburger Universitätskliniken einen Polizisten verletzt, bedroht und beleidigt haben, als dieser den Angeklagten gemeinsam mit einem anderen Polizisten in Gewahrsam nehmen wollte. Kurz zuvor soll der Bechhofer, als er wegen einer Alkoholvergiftung in die Klinik eingeliefert wurde, Personal und Patienten beleidigt, belästigt und bedroht haben. So soll er den Pförtner beispielsweise mit dem Tod bedroht haben. Außerdem soll der Angeklagte Ende 2012 und Anfang 2013 insgesamt 17 Mal mit saarländischen Nahverkehrszügen schwarz gefahren sein.

Letzteren Vorwurf räumte er während der Verhandlung gestern ein: "Ich musste ja von A nach B kommen." So habe er öfter seine heute 14 Monate alte Tochter in St. Wendel besucht. Auch die Vorfälle im Krankenhaus stritt der 20-Jährige nicht ab: "Das kann so gewesen sein." Doch die Schlägerei in Zweibrücken habe sich völlig anders zugetragen. Nicht er habe geschlagen, sondern er sei selbst ohne Grund von dem mutmaßlichen Opfer angegriffen worden.

Der 23-Jährige blieb allerdings dabei, dass er von dem Bechhofer attackiert wurde. Allerdings hinterließ er - wohl aufgrund seines frühmorgendlichen Bierkonsums, den er zugegeben hatte - während seiner Zeugenaussage keinen guten Eindruck beim Gericht. Erst nach Aufforderung des Richters erhob er sich und nahm seine Mütze ab, als dieser den Raum betrat. Das Ganze gipfelte darin, dass er den Saal mit der an den Angeklagten gerichteten Drohung "Ich trete dir die Fresse ein" und einem derben Schimpfwort verließ. Dann schlug er die Tür zu. Zuvor hatte er sich mit dem Verteidiger gestritten und diesen geduzt. Vor Gericht stellte er auf Nachfrage der Staatsanwältin klar, dass es ihm egal sei, ob sein Kontrahent sich für die Tat verantworten muss: "Ich sehe ihn eh irgendwann mal." Das wollte er aber nicht als Drohung verstanden wissen.

Die frühere Freundin des 23-Jährigen bestätigte die Aussage, wonach der Bechhofer angegriffen haben soll. Dieser nannte alldings auch einen Zeugen für seine Version, der zum nächsten Verhandlungstag (28. Januar) vorgeladen werden soll.

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