Zeitreise in Zelluloid

Uralte Filmrollen aufzuspüren, lässt Filmfreunden das Herz höher schlagen. Auf Zelluloid geprägt findet man ein Stück jüngere Kultur- und Zeitgeschichte. Es ist aufregend wie eine Schatzsuche! Diese in Zweibrücken zu erleben, ist dann von besonderem emotionalen Wert

Von Ruth Reimertshofer

Uralte Filmrollen aufzuspüren, lässt Filmfreunden das Herz höher schlagen. Auf Zelluloid geprägt findet man ein Stück jüngere Kultur- und Zeitgeschichte. Es ist aufregend wie eine Schatzsuche! Diese in Zweibrücken zu erleben, ist dann von besonderem emotionalen Wert. Eingelagert im Keller des ältesten Sprosses einer alteingesessenen Zweibrücker Familie, erzählen die alten Rollen auch die Geschichte der Zweibrücker Kinos zu ihrer Glanzzeit.

Bewegt fahre ich zu unserer Verabredung in Ixheim und los geht die Schatzsuche. Verstaubt, teilweise mit leichtem Schimmel bedeckt, lagern zwölf Filmbüchsen auf einem alten Büroaktenwagen. Der typische Geruch von Zelluloid schlägt uns beim Öffnen der Büchsen entgegen. Ich komme aus dem Staunen nicht mehr heraus: vor mir ein Teil der Zweibrücker Kinogeschichte, wie sie eindrucksvoller nicht sein könnte. Der damals stadtbekannte "Kino-König Jacques", wie ihn Wolfgang Ohler in seinem Buch "Eine Kamera erinnert sich" so treffend beschreibt, war stolzer Besitzer von heute kaum vorstellbaren sechs Kinohäusern in der Stadt. Es konnte vorkommen, dass die bei Kinovorstellungen damals übliche "Wochenschau" mit ihren heute skurril anmutenden Beiträgen in einem der Lichtspieltheater vor dem Film eingespielt wurde, dann schnell ins nächste getragen wurde, wo sie dann am Ende des Films zu sehen war. Vielleicht vom Central im Gebäude der früheren Kaufhalle zum Bambi oder in die Palett in der Bleicherstraße oder zum Schloss in der Hauptstraße, wo sich heute "Ihr Platz" befindet. Inmitten der Innenstadt des damaligen Zweibrücken spielte sich ein bewegtes Kinoleben ab.

Umso begeisterter erlebe ich jetzt das Auffinden von noch mit Glas beschichteten alten Werbe-Dias von Zweibrücker Firmen und Geschäften, die es teilweise heute noch gibt, sei dies Rohrbacher, Breiner oder Parkbräu oder unter den Filmbüchsen verblichene Titel wie "der Glöckner von Neustadt" und der Große Preis von Spanien, Schweden, Monte Carlo oder Genf oder das Rennen auf dem Nürburgring. Alles auf Zelluloid.

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