Mehrere Möglichkeiten mit Anlage Zas: Müllverbrennung wird günstiger

Südwestpfalz · Der Zas stellt seinen Mitgliedern, darunter die Stadt Zweibrücken, günstigere Preise für die Müllverbrennung in Aussicht.

 Bernhard Matheis, Vorsteher des Zweckverbands Zas.

Bernhard Matheis, Vorsteher des Zweckverbands Zas.

Foto: picture alliance / dpa/Stadtverwaltung Pirmasens

Der Zweckverband Abfallverwertung Südwestpfalz (Zas) erwartet, dass die Verbrennung im Müllheizkraftwerk in Fehrbach nach 2023 billiger wird. Zum 1. Januar 2024 geht der Müllofen vom derzeitigen Betreiber, der MHKW Pirmasens Abfallbehandlungs GmbH Co. KG mit Sitz im bayerischen Pullach, an den Zas über. Die Gesellschaft hat über einen Fonds den Bau des Müllheizkraftwerk finanziert. Diese Kosten von 100 Euro pro verbrannter Tonne fallen für den Zas nach der Übernahme weg. Um von diesem Effekt schon früher zu profitieren, war laut Zas-Vorsteher Bernhard Matheis mit der Pullacher Gesellschaft über eine Ablösung verhandelt worden. Doch dieses Szenario habe sich nicht gerechnet, sagte Matheis gestern. Um die Kosten zu senken, hatte der Zas auch mit dem Betriebsführer der Anlage, der Saarbrücker Energy from Waste, über eine vorzeitige Auflösung des Vertrags verhandelt. Auch dieses Vorhaben habe sich nicht wirtschaftlich darstellen lassen, berichtete Matheis. Das heißt: Vor Ablauf der Vertragslaufzeit Ende 2023 wird sich in Sachen Müllheizkraftwerk laut Matheis nichts ändern.

Der Pirmasenser Oberbürgermeister und Vorsteher des Müllverbands informierte gestern im Vorfeld der Zas-Versamlung die Presse „damit kein falscher Eindruck entsteht“. Wie er und Geschäftsführer Thomas Linnert berichteten, sind die sechs Verbandsmitglieder (Pirmasens, Zweibrücken, Landau, die Südwestpfalz, die Südliche Weinstraße und der Kreis Germersheim) fortlaufend über die Untersuchungen der Horix Powermanagement aus Weinheim und des Berliner Fachanwalts Jens Kröcher informiert worden. Die Beschlussvorlage sei abgestimmt. Wie Matheis deshalb erwartet hatte, gab es bei der Versammlung dann auch keine Diskussionen.

Der zur Zukunft des Müllheizkraftwerks gefasste Beschluss wurde einstimmig ohne Aussprache gefasst und lässt mehrere Möglichkeiten offen: Der Zas als künftiger Betreiber sucht sich einen Betriebsführer oder übernimmt die Betriebsführerschaft selbst. Dazu sagte Gutachter Michael Horix beim Pressegespräch, in Fehrbach stehe nach 2023 eine eingespielte Mannschaft und voll funktionstüchtige Anlage zur Verfügung. Er veranschlagte die durchschnittliche Laufzeit der Kessel einer Müllverbrennungsanlage mit etwa 40 Jahren. Der Restwert des 1999 in Betrieb gegangenen Müllofens liegt nach seinen Berechnungen im „zweistelligen Millionenbereich“. Als Beispiel nannte Zas-Geschäftsführer Linnert die Anlage in Ludwigshafen, die mittlerweile seit 50 Jahren laufe. Dort würden derzeit zwei der drei Kessel erneuert. Horix erwähnte noch, dass Zweckverbände in Bayern Müllverbrennungsanlagen übernommen hätten.

Weiter zur Debatte steht auch der Verkauf der Anlage mit und ohne Auftrag zur Verbrennung des Restmülls aus dem Zas-Gebiet. „Ein Verkauf ist nicht völlig abwegig“, sagte Anwalt Kröcher zu dieser Option. Die Nachteile: Michael Horix geht davon aus, dass dann in der Region ein Verbrennungsmonopol entsteht, das die Preise diktieren könnte. Dies würde sich auch negativ auf die Gebühren niederschlagen.

Endgültig vom Tisch ist aufgrund der Ergebnisse der Gutachten ein Abriss. „Rechtlich unvorstellbar“, sagte Anwalt Kröcher dazu. Damit würden Werte vernichtet, die die Bürger über Jahre mit Gebühren finanziert hätten. Daher komme nur die weitere Nutzung der Anlage in Betracht. Eine mögliche Auflösung des Zas nach einem Verkauf hält er „für eine schwierige Geschichte“. Etwa bei der Auszahlung der Mitglieder sei Streit programmiert.

Einig war sich Matheis mit den Gutachtern, dass die künftige Entwicklung wegen der komplexen Materie nicht verlässlich zu prognostizieren ist. 2020 sollen die Prüfungen abgeschlossen sein. 2021 will der Zas entscheiden, ob er den Müllofen selbst oder mit einem Betriebsführer betreibt. Auch der Verkauf bleibt eine Option. Ziel sei weiter, den Verbrennungspreise zu senken und die Müllgebühren niedrig zu halten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort