Yanna Lorang aus Zweibrücken setzt sich für Umweltthemen ein „Aktiv gestalten statt zu jammern“

Zweibrücken · Yanna Lorang engagiert sich für die Umwelt und nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln. Ihr neustes Projekt: ein Garten in der Stadt.

 Yanna Lorang zaubert mit Begeistung tolle vegane Gerichte.

Yanna Lorang zaubert mit Begeistung tolle vegane Gerichte.

Foto: Cordula von Waldow

Yanna Lorang (30) gehört zu dem Team junger Frauen in Zweibrücken, das sich aktiv für eine bessere Umwelt, Mehrwert in der Gesellschaft und damit ein besseres Leben für alle einsetzt. Und dies auf sehr vielfältige Art und Weise. Der Pfälzische Merkur spricht mit der studierten Psychologin über ihre Projekte, ihre Motivation und ihre Erkenntnisse.

Frau Lorang, Sie sind Mitgründerin von Food-Sharing in Zweibrücken, engagieren sich bei vielfältigen Aktionen der Bürgerinitiative „ZW vernetzt“ wie etwa Zero-Waste oder fleischlose Ernährung und haben mit die „Grüne Brücke“ ein weiteres Projekt in der Pipeline. Woher nehmen Sie als Mutter einer zweieinhalbjährigen Tochter die Energie und die Motivation?

Lorang Ich bin sehr dankbar, dass mich mein Ehemann und meine Familie tatkräftig unterstützen. Ein besseres Leben für meine Tochter und meine persönliche Erkenntnis, dass wir nicht mehr so weiter lebenkönnen wie bisher, spornen mich an. Noch dazu versuche ich mir Projekte zu suchen, zu denen ich Maria immer mitnehmen kann. Da wir ein ganzer Freundeskreis sind, der sich für diese Thematik einsetzt und mit „ZW vernetzt“ eine tolle Gruppe Gleichgesinnter haben, macht es riesigen Spaß, etwas aktiv zu gestalten statt zu jammern. Es ist unsere Welt und wir tragen die Verantwortung dafür.

Begonnen hat alles mit dem Food-Sharing?

Lorang Ja. Wohin mit Lebensmitteln, die ich alleine nicht verbrauche? Warum werden täglich Massen an noch guten Lebensmitteln in die Tonne getreten? Auf der Suche nach einer Lösung stieß ich auf Food-Sharing und begeisterte sofort meine beste Freundin Ina dafür. Das Schicksal brachte die erfahrene Food-Sharing-Botschafterin Anika Weber zurück nach Zweibrücken, wir fanden Koopertionspartner und Helfer und können so jede Woche Lebensmittel retten.

Eine Folge dieser Bewusstheit ist Ihr Engagement für Zero-Waste?

Lorang Genau. Wie produziere ich möglichst wenig Abfall und verwende Obst und Gemüse ganzheitlich? Aus dem gleichnamigen Buch, das ich zu meinem 30. Geburtstag bekam, habe ich viel über Hülsenfrüchte gelernt, einem auf Grund ihres Eiweiß- und Mineralgehalts elementaren Bestandteil der veganen Ernährung. Und tolle Rezepte gefunden. Wobei ich früher zwar wenig und nur Fleisch vom Biohof oder dem Bauernhof einer Freundin gegessen habe, mich mit Milchprodukten und Eiern jedoch hauptsächlich vegetarisch ernährt habe.

Bis zum Neujahrstag 2021.

Lorang Das war der Beginn eines veganen Monats. Wieder im Freundinnenkreis, was uns alle gegenseitig motiviert, das Durchhalten erleichtert und im Austausch tolle Tipps beschert hat. Es war viel einfacher als gedacht, auf meinen geliebten Käse, Milchprodukte und vor allem Eier zu verzichten und sie zu ersetzen, obwohl meine Familie vegetarisch aß.

Was sind Ihre wichtigsten Erkenntnisse?

Lorang Wie glücklich ich mich fühle, wenn ich mein Essen ohne jede Reue genossen habe. Das hatte ich so gar nicht erwartet. Dazu zählt einmal das Tierwohl. Kühe und Schweine streicheln wie auf dem Wahlbacher Hof, wo wir schon lange an der Solidarischen Landwirtschaft teilnehmen, oder sich über die Hühner freuen und dann deren Leichen essen – das passte gar nicht mehr. Außerdem fühle ich mich viel energiegeladener und vitaler. Meine Verdauung ist deutlich besser und mein Körper hat mir beim Gegenversuch klar gezeigt, dass ich keine Milchprodukte vertrage. Eier esse ich mittlerweile wieder, doch Butter, Sahne oder Käse ersetze ich konsequent weiterhin. Den anderen geht es zumeist ähnlich. Wir machen jedoch alle kein Dogma daraus. Die Entscheidung muss jeder für sich selbst treffen. Dabei wäre ich schon gerne Vorbild für eine neue Wertschätzung gegenüber unseren vielfach gequälten Tieren.

Vorbild sind Sie ja auch in ihrem neuesten Projekt.

Lorang Urban Gardening ist ein Traum von mir. In unserer Mietwohnung haben wir zwar einen Balkon, doch ich bin von klein auf Garten gewöhnt und liebe die Gartenarbeit. Mein Vorbild ist das Tempelhofer Feld in Berlin: Landleben inmitten der Stadt. Das möchte ich auch anderen Menschen in Zweibrücken auf einem geschützten Raum ermöglichen. Auch dies ist ein Gemeinschaftsprojekt mit Ina Stenger. Deshalb nur so viel: Mit dem umzäunten Garten der Evangelisch-methodistischen Gemeinde gegenüber vom Landgestüt, der zu dem ehemaligen Kindergarten gehört hat, haben wir unser Traumgrundstück gefunden. „Brückengärten“ ist unser in Gründung befindlicher Verein dafür.

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