Wuchtigem Instrument zarte Töne entlockt

Zweibrücken · Zum vierten Kammermusikkonzert hatte die Mozartgesellschaft Zweibrücken-Bitsch-Pirmasens am Sonntag in die Zweibrücker Festhalle geladen. Im Wintergarten spielte das Ensemble Divertimento Francoforte Werke von Joseph Haydn und zwar die sogenannten Barytontrios.

 Das Ensemble Divertimento Francoforte in der Festhalle Zweibrücken (von links): Hiltrud Hampe, Roswitha Bruggaier und Lydia Blum. Foto: Michael Daub

Das Ensemble Divertimento Francoforte in der Festhalle Zweibrücken (von links): Hiltrud Hampe, Roswitha Bruggaier und Lydia Blum. Foto: Michael Daub

Foto: Michael Daub

Lag es am Valentinstag, oder, nach anfänglicher Einschätzung mancher Besucher, am gebotenen Programm des Abends, dass der Wintergarten der Zweibrücker Festhalle nur zur Hälfte besetzt war? Diejenigen, die gekommen waren, erlebten einen anspruchsvollen Konzertabend aus der Reihe der Kammermusikkonzerte der Mozartgesellschaft. Divertimento Francoforte, ein hessisches Ensemble aus dem Raum Frankfurt, hat sich ganz der Musik Joseph Haydns verschrieben. Gegründet 2009, im Jahr des 200. Todestages des Komponisten, hat das Trio aus Roswitha Bruggaier, Hiltrud Hampe und Lydia Blum das Ziel, vor allem die klanglich äußerst reizvollen, und selten in der originalen Besetzung aufgeführten Barytontrios Haydns aufzuführen. Diese Trios, auch Divertimenti genannt, und als mehrsätzige Instrumentalstücke seinerzeit oft als heitere Tafel-oder Freiluftmusik gespielt, wurden in einer großen Zahl von Haydn für den Fürsten Eszterházy komponiert, welcher als Dienstherr Haydns diese Werke sehr mochte. Viola, Violoncello und Baryton sind die Instrumente, mit denen die Barytontrios schon zu Lebzeiten Haydns gespielt wurden, und eben diese Instrumente kamen auch in der Festhalle zum Einsatz. Besonderer Blickfang bot den Besuchern des Konzertes dabei das klassische Baryton. Ein wuchtiges Instrument, einer Bassgeige ähnelnd, mit sechs gestimmten Streichsaiten und zusätzlichen neun Resonanzseiten, die bei Bedarf gezupft werden können, und dem Spiel somit eindrucksvollen Nachhall verleihen. Dieses Instrument favorisierte der Fürst Eszterházy sehr, was sicher auch Haydens Komponierlust für die Barytontrios und den Fürsten erklärt. Sechs Trios hatte das Ensemble für den Konzertabend ausgesucht und in beeindruckender Weise das Zusammenspiel der drei Instrumente bei der Wiedergabe der klassischen Werke demonstriert. Richtungsweisend dabei immer das Baryton ( Roswitha Bruggaier), harmonisch darauf abgestimmt die Klangfolge von Viola ( Hiltrud Hampe ) und Violoncello ( Lydia Blum ). Dabei zeigten die drei Damen von Divertimento Francoforte ihr Können auf hohem Niveau. Jahrelange Erfahrung aus dem Studieren des Instruments, praktischem Musizieren und die Spielfreude als Ensemble merkte man Roswitha Bruggaier, Hiltrud Hampe und Lydia Blum an, was den Besuchern in der Festhalle einen gelungenen Konzertabend bescherte und die anfängliche Skepsis manchem Gast zum bevorstehenden Auftritt revidierte. Erneut bewies die Mozartgesellschaft mit ihrem vierten Kammerkonzert am Sonntag ihr Gespür für feine Musikabende.

Das nächste Konzert findet schon am 6. März statt, dann spielt mit dem "TrioConBrio" aus Heidelberg das selbsternannte "kleinste Orchester der Welt" in Zweibrücken .

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