Wohin mit den Kotbeuteln?

Zweibrücken · Nach der Klage des UBZ über den Hundekot in der Stadt schlagen Hundebesitzer zurück: Sie würden gezwungen, die vollen Kotbeutel kilometerweit bis zum nächsten Mülleimer durch die Stadt zu tragen.

Jeden Morgen und jeden Abend ist Günter Österreicher mit seinem Hund Henry unterwegs. Die etwa drei Kilometer lange Tour startet in der Wirthstraße, geht am Ixheimer Sportplatz vorbei, an den Gotteshäusern in der Kirchbergstraße, über die Feldwege nördlich der Autobahn und zurück über die Fuchslöcher. "Ein typischer Hundespaziergang", meint Österreicher. Aber mit einem entscheidenden Nachteil, findet er: Weit und breit kein öffentlicher Mülleimer, um die ordnungsgemäß in einem Tütchen verwahrten Exkremente des Tieres zu entsorgen. Folge: Er muss die Tüte unter Umständen bis nach Hause tragen - falls sich nicht ein Grundstückseigentümer erbarmt und ihm erlaubt, seine Tüte in seiner Restmülltonne zu entsorgen. Die Stadt habe im Zentrum für ausreichende Entsorgungsmöglichkeiten gesorgt, lobt er, "aber man denkt nicht drumrum".

Österreicher ist nicht der einzige Zweibrücker Hundebesitzer, der in Sachen Entsorgung auch die Stadt in der Pflicht sieht. "Natürlich machen wir gerne den Hundekot weg für unsere Lieblinge", schreibt etwa Angelika Bellmann. "Aber es fehlen einfach mehr Hundestationen oder Papierkörbe." Teilweise müsse man die Beutel "kilometerweit bei sich tragen". Ihr Beispiel ist die Gabelsbergerstraße. "Da ist nichts! Kein einziger Papierkorb oder was anderes. Gäste mit Hund sind einfach überfordert!" Die Stadt kassiere genügend Hundesteuern "und davon kann man doch mehr Hundestationen aufstellen", meint sie. Strafen soll es ihrer Ansicht nach nicht nur für nachlässige Hundebesitzer sondern auch für die Randalierer geben, "welche ihre Schnapsflaschen auf den Straßen zerschmettern und liegen lassen. Eine große Gefahr für Mensch und Tier. Vielleicht wären Kameras gut, ich wäre dafür".

Die Stadt Zweibrücken sieht die Lage naturgemäß anders. "An der Festhalle gibt's einen Abfallkorb und ich denke, dass in der Gutenbergstraße auch einer steht", sagt Stadt-Sprecher Heinz Braun. Bisher wurden im Stadtgebiet nach seinen Angaben neun Tütenspender mit integriertem Mülleimer aufgestellt: je einer an Hall- und Schlossplatz, zwei in der Steinhauser Straße, zwei in der Kohlhofstraße, drei in der Wittelsbacher Straße. Zwei weitere kommen in die Schillerstraße. Macht dann insgesamt elf.

Einer der Spender kostet laut Braun 325 Euro. Hinzu kommen die Kosten für die Leerung (dafür ist der UBZ zuständig) und für die Plastiktüten. Für die Leerung sind im Stadt-Haushalt jährlich 1000 Euro vorgesehen, für die Tütchen 2000. Grundsätzlich, unterstreicht Braun, gibt es keine Vorschriften darüber, wo Mülleimer aufgestellt werden - und ob überhaupt. "Man macht es sinnvollerweise in Bereichen, wo so etwas verstärkt anfällt wie in der Fußgängerzone, an Bushaltestellen oder da, wo viel gelaufen wird", sagt er. Wer nach weiteren Mülleimern rufe, müsse sich bewusst sein, dass die neben den Anschaffungskosten für die Leerung laufende Kosten verursachten.

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