Straßenverkehr Wo Radler ins Schwitzen kommen
Zweibrücken · Die Initiative Pro Fahrrad hat die kritischen Stellen für Radler in der Stadt und dem Umland zusammengetragen.
(red/jam) Die Initiative Pro Fahrrad hat eine vorläufige Zusammenfassung von Gefahrenquellen, Hindernissen und Fehlplanungen im Radwegenetz in und um Zweibrücken vorgestellt. Und davon gibt es nach Einschätzung der Radler jede Menge: Die Präsentation der Ergebnisse umfasst (mit Fotos) 40 Seiten.
Aus den vielen Einzel-Beobachtungen haben die Mitglieder der Initiative ein paar grundsätzliche Probleme identifiziert. So werde bei vielen Einmündungen von Nebenstraßen in Hauptstraßen, die einen Radweg überqueren, nicht deutlich, dass Radfahrer Vorfahrt haben. Beispiel: Die Kreuzung Zweibrücker Straße/Mühlbergstraße in Contwig. Obwohl dort, heißt es in der Präsentation, die Radler auf der Zweibrücker Straße eigentlich Vorfahrt hätten, fahren aus der Mühlbergstraße kommende Autos immer wieder über den Radweg (gestrichelte Linie), um einen besseren Blick auf die Kreuzung zu haben. „Falls die Autofahrer einem dann doch bemerken, sind sie oft sehr erschrocken, dass auf einmal ein Radfahrer neben ihnen steht“, wird ein Radler in der Präsentation zitiert. „Manche haben überhaupt kein Unrechtsbewusstsein. Vor kurzem sagte ein Autofahrer, vor dem ich es gerade noch geschafft habe, nicht angefahren zu werden ‚das musste jetzt aber sein’! Dabei hat er mir gerade die Vorfahrt genommen...“ Eine ebenso unübersichtliche Situation finde sich für Radfahrer an der Kreuzung Schillerstraße Bismarckstraße.
Weiterer Punkt: „An die Adresse von Bau und Straßenbehörden geht die Aufforderung, bei Einbiegungen in Radwege die Bordsteine abzuflachen“, schreibt die Initiative. Auch die Bordsteine an der neuen Fußgängerbrücke am Himmelsberg seien zu hoch. „Abhilfe wäre ganz einfach und billig mit einer Flex zu schaffen“, heißt es in der Präsentation.
Ebenfalls kritikwürdig aus Sicht der Radler: Fahrradständer. Allzu häufig – etwa am Max 1, an der Ignatz-Roth-Halle oder der Verbandsgemeinde-Verwaltung in der Landauer Straße – seien überhaupt keine vorhanden. Falls es welche gebe, seien das häufig so genannte „Speichenknicker“. Das sind Metallständer, in die man nur den unteren Teil des Vorderreifens einklemmen kann. Größere Räder können an solchen Ständern schnell umkippen und liegen hinterher – schlimmstenfalls mit geknickten Speichen – auf dem Boden. Derlei Exemplare finden sich etwa am Helmholtz-Gymnasium, hinter dem Zweibrücker Rathaus oder vor der Berufsschule. Positives Gegenbeispiel: die (teils überdachten) Fahrradplätze vor und hinter dem Bahnhof.
Teils jahreszeitlich bedingt ist die Klage über den Zustand der Radwege: Von Frühling bis Herbst stören an etlichen Orten immer wieder auf den Weg wachsende Bäume und Büsche . In einigen Fällen ist es jedoch der Bodenbelag, an dem sich die Kritik entzündet. Zum Beispiel auf dem Radweg zwischen Nieder- in Richtung Oberauerbach, in Ixheim vor der Franken-Apotheke oder in Rimschweiler.
Neben dem reinen Zustand der Radwege und den Fehlern bei ihrer Planung bemängeln die Radler, dass es auf einigen Routen überhaupt keine solchen Wege gibt. Namentlich zu Vororten und umliegenden Ortschaften. Man werde sich bemühen, so der Beigeordnete der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land, Bernd Hofer, beim November-Treffen der Initiative, daran etwas zu ändern.
Die Initiative Pro Fahrrad ist offen für weitere Interessierte. Das nächste Treffen findet am Donnerstag, 20. Februar, um 18 Uhr in der Gustl Groß-Hütte des Alpenvereins statt.