Wo geht's zum nächsten Lebensretter?

Zweibrücken · Wie findet man im Notfall am besten einen von Laien bedienbaren Defibrillator in Zweibrücken und dem Kreis? SPD-Stadtrat Dirk Schneider hatte im Februar eine Reihe von Anregungen präsentiert. Doch nur wenig davon hält die Stadtverwaltung für sinnvoll und umsetzbar.

 Laut der Übersicht auf www.defikataster.de gibt es in der Zweibrücker Mühlgasse einen Defibrillator. Der aber wurde drei Mal aus dem Gehäuse gestohlen (Bild aus 2009), und seit der Neugestaltung der Fußgängerzone 2013 gibt es dort überhaupt keinen Defibrillator-Kasten mehr.

Laut der Übersicht auf www.defikataster.de gibt es in der Zweibrücker Mühlgasse einen Defibrillator. Der aber wurde drei Mal aus dem Gehäuse gestohlen (Bild aus 2009), und seit der Neugestaltung der Fußgängerzone 2013 gibt es dort überhaupt keinen Defibrillator-Kasten mehr.

Foto: pm-archiv

Er kann bei einem Herzinfarkt die einzige Rettung bedeuten: ein Defibrillator, der bei Kammerflimmern durch Stromstöße die menschliche Pumpe wieder auf normal stellt. Zwar gibt es in Zweibrücken und der Umgebung sogenannte Automatisierte Externe Defibrillatoren (AED), bei denen ein Ersthelfer nichts tun muss, als ein Kabel anzuschließen und die Elektroden auf rechtem Schlüsselbein und unter der linken Achselhöhle des Opfers zu legen. Doch über Websites und Apps findet man diese Standorte schlecht, manche fehlen, die Karten sind veraltet. Das hatte SPD-Stadtrat Dirk Schneider im Februar im Stadtrat moniert und der Stadtspitze eine Reihe von Vorschlägen und Anregungen unterbreitet. Etwa die, alle Standorte auf der Website zweibruecken.de zu veröffentlichen. Oder die Einträge der Standorte bei den Handy-Apps "Defi Now" und "Defikataster" zu verbessern sowie Fehler - wie etwa beim Bauamt, Freibad oder Wichernhaus - auszumerzen. Schneider fragte auch, ob die Stadt solche Geräte etwa an der Hochschule oder in Wattweiler aufstellen und weitere Standorte in Zweibrücken , den Stadtteilen und der Region vorantreiben wird. Der SPD-Rat regte überdies an, die Landesregierung darauf hinzuweisen, Hilfemöglichkeiten nach dem Vorbild von Schleswig-Holstein auszubauen. Damit meint er die App "Schleswig-Holstein schockt", die nach dem Öffnen den Standort des Handys ortet und es ermöglicht, direkt einen Notruf abzusetzen und das nächste verfügbare AED-Gerät auf dem Stadtplan anzeigt.

Was hat die Stadt nun, rund fünf Monate später, unternommen? Sprecher Heinz Braun bekennt, dass man nicht alle Standorte kenne. Manche seien in städtischen Gebäuden, andere an Orten, wo sie vom Deutschen Roten Kreuz benötigt würden. Alle AED-Standorte auf der Internetseite zu veröffentlichen, wie es etwa Neustadt mache, sei unübersichtlich und "hilft nicht unbedingt weiter". Im Notfall werde man kaum auf die Internetseite der Stadt gehen, um den nächsten Defibrillator zu suchen. Auch eine App alleine für Zweibrücken sei finanziell zu aufwendig und müsse darüber hinaus betreut werden. Auch der Landkreis Südwestpfalz, mit dem man sich kurzgeschlossen habe, sehe eine App grundsätzlich positiv an, stelle aber fest, dass auch für Kreis und Stadt zusammen die Kosten-Nutzen-Relation "relativ gering" sei. Laut Braun hat die Stadt auch das Land Schneiders Anregungen weitergegeben: "Was man dort daraus macht, wissen wir nicht." Allerdings habe die Stadt alle bekannten AED-Standorte dem DRK mitgeteilt und gebeten, sie in deren digitales Angebot aufzunehmen. Auf der DRK-Internetseite sind derzeit allerdings gar keine Standorte verzeichnet.

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