Wo bleibt die Pfalz?

Zweibrücken · Noch einigen Nachholbedarf sieht die Leiterin des Zweibrücker Stadtmuseums, Charlotte Glück, bei den Organisatoren des Reformationsjubiläums im kommenden Jahr. Beim Festakt zum Start des Jubiläums habe man sich komplett auf den Osten des Landes beschränkt.

 Joachim Gauck beim Festakt zur Eröffnung des Reformationsjubiläums. Foto: Pedersen/dpa

Joachim Gauck beim Festakt zur Eröffnung des Reformationsjubiläums. Foto: Pedersen/dpa

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"Ich bin sehr froh, dass ich die Einladung angenommen habe und dabei war!" resümmiert Charlotte Glück. Die Zweibrücker Museumsleiterin gehörte zu der verlesenen Schar von Ehrengästen aus ganz Deutschland, die an den offiziellen Eröffnungsfeierlichkeiten zum Luther-Jahr 2017 teilnehmen durfte. Am Sonntag noch hatte sie als Gastgeberin die Ausstellung "Neuer Himmel Neue Erde - die Reformation in der Pfalz "eröffnet". Am Montagmittag zeigte sie in Berlin Flagge für Rheinland-Pfalz und für die Stadt Zweibrücken. Trotz einer Stunde Zugverspätung passierte sie "just in time" die strengen Sicherheitskontrollen in der St. Marien-Kirche - zu ihrem Bedauern ohne Ehemann Gunter Kürble, da aus Sicherheitsgründen keine Begleitung zugelassen war. Als ganz besonderes Erlebnis im Gottesdienst empfand die Historikerin die Verleihung der Luther-Medaille durch Landesbischof Heinrich Bedford-Strom an Karl Kardinal Lehmann als erstem Katholiken für sein enormes ökumenisches Engagement. "Das ist eine sehr bedeutende, symbolische Handlung." Ebenfalls beeindruckend fand sie, auf Grußweite der von ihr hoch geschätzten Margot Käsmann zu begegnen.

"Wahnsinnig gut organisiert", wurden die Festgäste anschließend per Shuttlebus an den Gendarmenplatz ins Gewandhaus zu dem eigentlichen Festakt gebracht.

Der Begrüßung folgte der große Auftritt von Bundespräsident Joachim Gauck . Hauptthema seiner Rede wie weiterer Ansprachen und der Predigt waren die typischen Luther-Stichworte Gewissen und Verantwortung.

Glück ist sich der Ehre, bei diesem "Staatsempfang" dabei zu sein, besonders bewusst, weil die Pfalz "insgesamt sehr schlecht vertreten war". Außer Anton Neugebauer, Organisator des Jubiläumsjahres in Rheinland-Pfalz und Werner Scheneller, Vorsitzender des Historischen Vereins und ehemaliger OB von Speyer, sei ihr niemand aufgefallen. Der Grund offenbarte sich bei den Filmsequenzen über die Aktionen der letzten Dekade als Hinführung auf das Lutherjahr 2017 und 500 Jahre Reformation, der Deutschlands bedeutendste Luther-Städte präsentierte. Dabei ging es rein um die Städte im Osten, nicht einmal Speyer mit seinen beiden Reichstagen, die schließlich zur Kirchenspaltung führten, habe eine Rolle gespielt. "Das zeigt, das wir diesbezüglich noch ein bisschen Arbeit im Bewusstsein der Deutschen haben", stellt die Museumsleiterin fest. "Da sind wir mit unserer Ausstellung in Zweibrücken kräftig dabei, die bedeutende Rolle der Pfalz zu dokumentieren."

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