Wirtschaftsförderung aus einer Hand

Zweibrücken/Pirmasens · Der Wille ist da, doch konkrete Schritte lassen bislang auf sich warten: Der Landkreis Südwestpfalz und die Stadt Zweibrücken wollen über eine Fusion ihrer beiden Wirtschaftsförderungen reden. Ob auch Pirmasens integriert werden könnte, ist offen.

Die Mitte Dezember von Landrat Hans Jörg Duppré (CDU ) im Kreistag öffentlich gemachten Überlegungen, die Wirtschaftsförderung der Südwestpfalz und Zweibrückens zu fusionieren, sind noch nicht weiter vorangekommen. Das ergaben jetzt Merkur-Anfragen bei Kreis- und Stadtverwaltung. Beide betonten aber, den Plan weiterverfolgen zu wollen.

"Es gibt noch nichts Konkretes in der Sache", sagt Kreissprecherin Ulla Eder. Der Landrat sei aber weiter überzeugt, dass eine Zusammenlegung sinnvoll wäre. Dadurch würden auch Vertretungen bei Urlaub oder Krankheit möglich, nennt Eder einen Fusions-Vorteil. Positive praktische Erfahrungen mit interkommunaler Zusammenarbeit habe man bereits im Zweibrücker Flugplatz-Zweckverband gesammelt.

Stadt und Kreis arbeiten bei der Wirtschaftsförderung heute bereits locker in der "Standortinitiative Südwestpfalz" zusammen - Duppré hatte im Kreistag angedeutet, die bisher dafür verwendeten Finanzmittel in eine gemeinsame Wirtschaftsförderung zu stecken (wir berichteten).

Der Zweibrücker Stadtsprecher Heinz Braun begrüßt die Fusions-Idee nicht nur. Sondern verweist darauf, dass die Rosenstadt sogar schon Anfang 2014 erklärt habe, sich eine Zusammenlegung vorstellen zu können. Auch Braun räumt aber ein: "Es gab noch keine konkreten Gespräche, wie eine gemeinsame Wirtschaftsförderung strukturiert sein könnte." Im Stadtrat sei die Fusions-Frage noch kein Thema gewesen. Wie Eder sieht auch Braun eine größere Einheit als die schlagkräftigere Einheit und verweist auf die bereits vorhandenen "Überlappungen" der Wirtschaftsförderung auf dem Flugplatzgelände.

Struktur unterschiedlich

Gibt es auch Nachteile einer Fusion? "Problematisch ist die unterschiedliche Struktur der Wirtschaft", antwortet Braun: "In Zweibrücken gibt es viele Arbeitsplätze geballt auf kleinem Raum, der Kreis hat dagegen viel Raum und kaum große Industriebetriebe." Die größere Wirtschaftskraft Zweibrückens sei aber kein ernstes Hindernis. Braun ergänzt, er persönlich könne sich im Gegenzug auch eine gemeinsame Tourismusförderung vorstellen, in diesem Bereich sei ja die Südwestpfalz stärker aufgestellt.

Gemeinsam mit Pirmasens ?

Wäre es angesichts der klaren geografischen Einheit nicht sinnvoll, in eine gemeinsame Wirtschaftsförderung auch die Stadt Pirmasens einzubeziehen? Sowohl Ulla Eder als auch Heinz Braun schließen das nicht aus - zeigen sich aber skeptisch, ob Pirmasens das wolle - schließlich sei die Horebstadt sogar aus der Standortinitiative Südwestpfalz ausgeschieden.

Die Wirtschaftsförderung in Pirmasens ist personell zudem bereits heute deutlich größer aufgestellt (siehe Auf einen Blick). Der neue Pirmasenser Stadtsprecher Maximilian Zwick antwortete auf die Frage nach einer möglichen Fusion: "Die Wirtschaftsförderung in Pirmasens ist auf die besonderen Bedürfnisse der Stadt zugeschnitten und deshalb sehr effektiv." Belege dafür sei unter anderem die Auszeichnung als "Mittelstandsfreundlichste Kommune Rheinland-Pfalz" 2014. Zwick schreibt andererseits aber auch, Pirmasens sei bereits im Beirat der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Südwestpfalz vertreten und arbeite mit dieser projektbezogen zusammen: "Von Seiten der Stadt Pirmasens besteht immer die Bereitschaft, diese Zusammenarbeit zu vertiefen."

Zum Thema:

Auf einen BlickDie Zweibrücker Wirtschaftsförderung ist zwei Stellen groß (davon halbe Stelle Stadtmarketing), die Sach- und Personalkosten betragen laut Stadtverwaltung jährlich zusammen 380 000 Euro. Die Südwestpfalz-Wirtschaftsförderungsgesellschaft hat 1,6 Stellen und kostet jährlich insgesamt 260 000 Euro. Das Pirmasenser Amt für Wirtschaftsförderung und Liegenschaften hat 5,5 Stellen, hälftig für beide Bereiche. Zum Jahresetat seien keine detaillierten Angaben möglich, so die Stadt auf Anfrage. lf

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