Wird die Urnenbestattung teurer?

Zweibrücken · Bei der Friedhofsunterhaltung hat der UBZ 2015 wieder ein kleines Minus gemacht. Die große Nachfrage nach kostengünstigen Urnenbestattungen schlägt zu Buche. UBZ-Chef Werner Boßlet prüft deshalb Sparmaßnahmen, aber auch Gebührenerhöhungen.

Der Trend zu Urnenbestattungen ist in Zweibrücken ungebrochen - und zwingt den Umwelt- und Servicebetrieb Zweibrücken (UBZ) mittelfristig zum Umdenken. Mit 400 bis 420 Bestattungen kalkuliere man aus Erfahrung pro Jahr, erklärt UBZ-Vorstand Werner Boßlet, 80 Prozent davon seien inzwischen Urnenbeisetzungen. Tendenz steigend.

2015 habe man bei der Unterhaltung der Friedhöfe 13 000 Euro Verlust gemacht. 2014 waren es rund 15 000 Euro Gewinn, wobei der UBZ mit 90 000 Euro Plus kalkuliert hatte. Die jüngste Entwicklung habe allerdings mit einer sinkenden Zahl von Beisetzungen in dem Zeitraum zu tun, betont Boßlet. Seien das mal nur 370 anstatt 420, mache sich das sofort bemerkbar.

Boßlet sieht durchaus die Vorteile der Urnenbestattung: Sie könne nach einigen Wochen stattfinden und nicht nach spätestens drei Tagen wie bei der Sargbestattung. Gerade wenn Verwandte und Bekannte von weiter weg anreisten, sei das ein Vorteil. Perspektivisch überlegt der UBZ dennoch, wie er gegen den Trend zur Urne steuern kann. Denn der Unterhaltsaufwand für die Friedhöfe - etwa Wetterdienst und Wegpflege - bleibe gleich. Erschwert werde das dadurch, dass der UBZ aufgrund der Nachfrage alle Bestattungsarten anbiete: Erdbestattungen, Urnenbeisetzungen, Baumbeerdigungen.

Spruchreif ist noch nichts, betont Boßlet. Man prüfe etwa, die Grundgebühr für Urnenbestattungen zu erhöhen. Er wolle aber das Halbjahresergebnis 2016 abwarten. "Wir versuchen auch weiter einzusparen", betont der UBZ-Chef. Anstatt hochwertiger Blumen täten es auch günstigere, nennt er ein Beispiel. Außerdem lasse man Wege zuwachsen, die früher mit Split ausgelegt worden seien. Das kommt bei den Bürgern erwartungsgemäß nicht gut an. Hier kämpfe man gegen zu hohes Anspruchsdenken. "Ich würde mich da manchmal über Verständnis freuen", sagt Boßlet.

Insgesamt schraubt der UBZ die Intensivpflege auf die komplett belegten Friedhofsbereiche zurück. Andere kämen in "Pflegestufe drei". Diese interne Klassifizierung steht beim UBZ für die vernachlässigbaren Zonen, in denen seltener gemäht oder die Hecke geschnitten wird. Die "beste" Pflegestufe eins steht für die Zonen, die stets in Ordnung sein müssen, etwa in der Stadtmitte oder bei Zufahrtswegen.

Vor zehn Jahren habe man gedacht, die Friedhöfe seien zu klein. Heute ist infolge des Trends zur Urnenbestattung das Gegenteil der Fall, erläutert Boßlet. Man besitze zu viele Flächen und könne diese nicht zurückverkaufen. Das Problem: Friedhofsflächen sind zwar fast leer, doch wenige versprengte Gräber darin verhinderten, dass man das Areal mit Gras zuwachsen lässt. Um hier Kosten bei der Friedhofsunterhaltung zu sparen, brauche man Zeit. "Das ist kein kurzfristiger Prozess", so Boßlet.

Eine Idee sei etwa, die auf 25 Jahre vergebenen Erdgräber nach zehn oder 15 Jahren selbst zu pflegen. Das sei insbesondere dann sinnvoll, wenn Angehörige nicht mehr in der Region wohnten oder verstorben seien. Angehörige könnten dann die Gräber an den UBZ übergeben, der diese mitbetreut. Anfallen würde dann nur noch eine kleine Pflegepauschale, wie UBZ-Chef Boßlet skizziert. Nach einer bestimmten Zeit würde dann auf den Gräbern Gras eingesät.

Bei allen Sparüberlegungen sei es übrigens kein Thema, kleinere Vorortfriedhöfe zu schließen. Boßlet: "Ich glaube nicht, dass wir gut beraten wären, wenn wir beim Sparen bei den Friedhöfen anfangen." Selbst wenn man in manchen kleineren Friedhöfen nur drei bis vier Beisetzungen im Jahr verzeichne.

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