Wintereinbruch: Unfälle und Blockaden auf Straßen in Zweibrücken und Umgebung Schnee bringt Verkehr teils zum Erliegen

Zweibrücken · Der Stadtbus-Verkehr wurde einige Stunden sogar komplett eingestellt. Die Zweibrücker Polizei zählte acht Glätte-Unfälle.

 Einer von mehreren an oder in den am Dienstagvormittag in den Zweibrücker Autobahnauffahrten gestrandeten Lkw.

Einer von mehreren an oder in den am Dienstagvormittag in den Zweibrücker Autobahnauffahrten gestrandeten Lkw.

Foto: Nadine Lang

Der in dieser Heftigkeit unerwartete Schneefall hat am Dienstag in Teilen Zweibrückens und der Region für Verkehrschaos gesorgt. Das aber wohl deutlich schlimmer ausgefallen wäre, wenn nicht infolge des Corona-Lockdowns derzeit weniger Berufs- und Einkaufs-Verkehr wäre.

Die Straßen waren so glatt, dass die Stadtbusse ihre Fahrten zeitweise komplett einstellten. „Es wurde zwar ganz normal zu fahren angefangen“, berichtete auf Merkur-Anfrage Anja Belli-Jag, stellvertretende Betriebsleiterin der Stadtbus Zweibrücken GmbH. „Aber gegen acht Uhr haben unsere Fahrer gemeldet: Trotz Winterreifen rutschen die Busse immer wieder auf dem Schnee. Wir haben den Verkehr dann schweren Herzens eingestellt.“ Mit einem Zwölf-Tonner plus Passagieren auf Schnee und Eis zu fahren, sei zu gefährlich: „Die Sicherheit hat Vorrang.“ Gegen zwölf Uhr seien dann Stadtbus-Mitarbeiter testweise mit Autos die Bergstrecken abgefahren – auf einigen konnte der Busverkehr dann wieder aufgenommen werden, andere waren immer noch zu glatt. Gegen 15 Uhr sagte Belli-Jag, alle Linien führen wieder, teils aber nicht die Berge hoch. Etwa drei Viertel des Netzes sei wieder in Betrieb.

Die Stadtbus Zweibrücken GmbH bedient auch den Landkreis St. Wendel, wo der Busverkehr zeitweise ebenfalls komplett eingestellt wurde. Wie sind die Stadtbus-Erfahrungen mit dem Räumdienst in Zweibrücken und St. Wendel? Belli-Jag: „Sankt Wendel hat das ein bisschen besser im Griff. Aber da ist der Schnee stärker.“

Die wenigen Schüler, die (vor allem in Notgruppen) derzeit zur Schule müssen, habe man früh morgens noch alle mit den Schulbussen transportieren können, berichtete Belli-Jag. „Den Rücktransport haben wir dann anders gemanagt.“ So seien Mannlich-Realschüler, zu denen der Bus nicht mehr hoch konnte, zur Tennisanlage runtergelaufen. Einzelne Schüler seien von Lehrkräften, andere von Stadtbus-Personal mit Autos transportiert worden.

In den Zweibrücker Facebook-Gruppen gab es neben vereinzeltem Lob auch viel Kritik, es seien zu wenig Räumfahrzeuge unterwegs. Merkur-Fotografin Nadine Lang war zwischen 10.30 und 13.30 Uhr in der Stadt unterwegs (weiteres Bild: Seite 1). Sie bestätigt, dass nicht nur Bergstraßen wie die Freudenbergerhofstraße derart glatt waren, dass selbst etliche Autofahrer nicht mehr durchkamen: „Auch Hauptverkehrsstraßen waren schlecht geräumt.“ Was aber offensichtlich auch daran lag, „dass Räumfahrzeuge mal da waren, es aber nachgeschneit hat, sodass es festgefahrene Eisschichten gab“. Besser als Autofahrer hätten es Kinder mit Schlitten auf Bürgersteigen gehabt.

Der für die Straßenräumung in Zweibrücken zuständige UBZ hat eine Merkur-Anfrage zu seiner Bilanz des Tages noch nicht beantwortet.

Auf der Autobahn 8 bei Zweibrücken ging es zeitweise „nur noch im Schneckentempo voran“, berichtete die Polizei, weil Laster insbesondere die einspurige Baustelle blockierten. Teils blieben Lkw auch in Auf- oder Abfahrten stecken. Die Polizei riet am Vormittag via Twitter, den Bereich „weiträumig zu umfahren“.

Die Polizeiinspektion Zweibrücken registrierte bis 15.30 Uhr (als die Lage sich entspannt hatte) acht glättebedingte Unfälle, zum Glück alle ohne Verletzte. 6000 Euro Schaden entstand gegen 7.20 Uhr bei einer Dreier-Kollision an der Einmündung L 465 / L 214: Wegen den Wetterverhältnissen unangepasster Geschwindigkeit rutschte ein aus Kirrberg kommender 23-Jähriger mit seinem Audi am Vorfahrt-achten-Schild vorbei auf die L 465 und kollidierte mit einem von Mörsbach kommenden Volvo, der dadurch gegen einen gegenüber auf der Abbiegespur stehenden VW Golf rutschte.

5000 Euro Schaden entstand gegen 7.50 Uhr, als in der Alten Ixheimer Straße entgegenkommende BMW und Seat beide in die Mitte der Straße rutschten und so kollidierten.

4000 Euro Schaden waren die Folge, dass gegen 9.15 Uhr ein Pkw-Fahrer (geb. 1991) zu wenig Abstand hielt und auf das vor ihm verkehrsbedingt haltende Auto schlitterte.

2500 Euro Schaden forderte ein Unfall gegen 7.50 Uhr an der Autobahnausfahrt Contwig, als eine 34-Jährige beim Abbiegen auf die Steinhauser Straße nach rechts von der Fahrbahn abkam und ihr Auto die Leitplanke touchierte.

Ebenfalls 2500 Euro Schaden entstand, als ein in Schrittgeschwindigkeit fahrender Lkw in der Quebecstraße gegen 9.30 Uhr ein geparktes Auto streifte.

Fünfzig Minuten später fuhr ein Lkw von der Kita-Ausfahrt in die Quebecstraße ein und rutschte wegen Unachtsamkeit einen kleinen Abhang hinunter auf ein geparktes Auto. An diesem entstand 1000 Euro Schaden, am Lkw 400 Euro.

Wegen nicht angepasster Geschwindigkeit geriet ein 22-jähriger Autofahrer gegen 9.25 Uhr auf der schneebedeckten A 8 in Schleudern, drehte sich um 180 Grad und stieß gegen die Mittelleitplanke. Diese blieb unbeschädigt, an der Heckstoßstange des VW Lupo entstand 500 Euro Schaden.

Am frühen Nachmittag stieß auf einem Privatgrundstück in Käshofen ein Lkw im Hof beim Rangieren gegen eine Mauer, die Schadenshöhe war zunächst nicht bekannt.

Einen Leichtverletzten gab es dagegen beim schwersten von der Polizei Pirmasens gemeldeten Glätte-Unfall: Gegen neun Uhr überschlug sich zwischen Höhfröschen und Thaleischweiler ein Auto mit einem 28-jährigen Fahrer. Sachschaden: 8000 Euro. Die L 474 wurde mehrere Stunden voll gesperrt. Auch die K 15 zwischen Höheischweiler und Rieschweiler-Mühlbach musste wegen mehrerer querstehender Lkw zeitweise voll gesperrt werden.

 Auch die steile Freudenbergerhofstraße in Ernstweiler war so rutschig, dass es etliche Fahrer trotz Winterreifen nicht schafften hochzukommen.

Auch die steile Freudenbergerhofstraße in Ernstweiler war so rutschig, dass es etliche Fahrer trotz Winterreifen nicht schafften hochzukommen.

Foto: Nadine Lang

Merkur-Wetterexperte Michael Agne hat am Dienstag an seiner Wetterstation in Lambsborn 12 bis 13 Zentimeter Schnee gemessen. Die Schneehöhe im Tal in Zweibrücken schätzte Agne auf fünf Zentimeter. Zuletzt sei im März 2016 so viel Schnee in kurzer Zeit gefallen. Wegen des Anstiegs der Temperaturen am Nachmittag und des in der Nacht erwarteten klaren Himmels warnte Agne vor überfrierender Nässe, die auch Mittwochmorgen den Verkehr noch beeinträchtigen könnte.

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