Will Investor zu hoch hinaus?

Zweibrücken · Der Bauausschuss empfiehlt dem Stadtrat, ein Bebauungsplanverfahren für das geplante „Wohnen am Fasaneriewald“ einzuleiten. Allerdings gab es in Detailfragen teils drastische Kritik – die Oberbürgermeister Kurt Pirmann mit ebenfalls deutlichen Worten zurückwies.

 Wird man in Zukunft an dieser Stelle wegen des dort geplanten Gebäudes „wie gegen eine Betonwand fahren“, wie es Bauausschussmitglied Dirk Schneider formulierte? Foto: Sebastian Dingler

Wird man in Zukunft an dieser Stelle wegen des dort geplanten Gebäudes „wie gegen eine Betonwand fahren“, wie es Bauausschussmitglied Dirk Schneider formulierte? Foto: Sebastian Dingler

Foto: Sebastian Dingler

Wie hoch sollen Gebäude am Fasaneriewald werden? Nachdem der Zweibrücker Bauausschuss am Mittwochabend Oberbürgermeister Kurt Pirmanns Vorschlag für neue Wohnhäuser in der Schützenstraße abgelehnt hatte (wir berichteten), wendete er sich gleich dem nächsten Streitpunkt zu: dem Projekt "Wohnen am Fasaneriewald". Grünen-Fraktionschef Norbert Pohlmann äußerte sich gegen die Pläne des privaten Investors. Zwar sei eine Bebauung an der Jakob-Locher-Straße grundsätzlich sinnvoll - doch die Gebäude würden zu hoch. Überhaupt bräuchte man Geschosswohnungen in Zweibrücken nicht ganz so dringend.

Dirk Schneider (SPD ) stieß ins gleiche Horn: Vier der geplanten Gebäude seien zu hoch: "Sie werden wie gegen eine Betonwand fahren, wenn Sie aus der Fasanerie kommen." Zudem sehe der neue Plan zehn Gebäude vor, im alten seien es nur drei gewesen. Neben dem Baugebiet liege das Heizkraftwerk mit seinem Schornstein - die geplanten Dachgeschosse der vier Wohnblocks seien niedriger als dieser und bekämen somit den gesamten Rauch ab.

"Ich halte diese Planung städtebaulich für katastrophal", so Schneider. Begrüßen würde er dagegen eine früher einmal von der Stadt-Tochter Gewobau geplante Bebauung mit sechs Parzellen für einstöckige Häuser. In der nahen Canadasiedlung habe die Gewobau sogar letzte Woche ein Sechsfamilienhaus abgerissen. "Und jetzt soll ein privater Investor hier fünf- ja fast sechsstöckig bauen - also ich bin entsetzt, was das Bauamt hier vorschlägt", kritisierte Schneider. Oberbürgermeister Kurt Pirmann (SPD ) entgegnete zunächst, dass die Gewobau das Gebäude in der Canadasiedlung aus anderen Gründen abgerissen hätte, man solle da nicht alles miteinander vermischen. Es gehe in dieser Sitzung ja erst mal um den Beginn eines Bebauungsplanverfahrens. Ohne dieses könnten auch die von Schneider begrüßten einstöckigen Häuser gar nicht entstehen. Pirmann schlug vor, mithilfe von Leitern und dazwischen gespannten Seilen zu schauen, wie hoch die Gebäude würden. Pirmann äußerte zudem die Sorge, "gewisse Entwicklungen in der Region zu verpassen".

In ein hochpreisigeres Segment des Wohnungsbaus, in dem die Gewobau nicht aktiv sei, werde derzeit viel investiert; "die um uns herum nutzen genau diese Situation aus und sagen: Lasst uns dafür sorgen, dass wir Bürger und Einwohner kriegen", argumentierte der OB. Nach den Ausführungen Pirmanns stimmte niemand gegen den Start des Planverfahrens. Pohlmann und Schneider enthielten sich.

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