Werner Cappel: „Das ist ein richtiges Lohnplus“

Zweibrücken · Gewerkschaft und Arbeitgeber aus Rheinland-Pfalz, Saarland und Hessen haben sich gestern über einen neuen Tarif geeinigt. Neben der Lohnerhöhung von 3,4 Prozent wurden auch Vereinbarungen zur Alters- und Bildungsteilzeit getroffen.

"Das ist ein richtiges Lohnplus", bewertet der erste Bevollmächtigte der IG Metall Homburg-Saarpfalz, Werner Cappel , den Tarifabschluss für die Metall- und Elektroindustrie. Der durchschnittliche Facharbeiter habe durch die 3,4 Prozent ab 1. April sowie die Einmalzahlung von 150 Euro bis zum Ende der Laufzeit am 31. März 2016 etwa 1400 Euro mehr in der Tasche. "Damit haben wir was erreicht und können zufrieden sein", sagt Cappel .

Der IG Metall-Funktionär führt den "recht schnellen" Tarifabschluss auch auf die große Beteiligung an den Warnstreiks zurück: "In unserem Bereich haben sich alle, die im Betrieb waren, am Streik beteiligt. Die Räder haben in der Zeit tatsächlich still gestanden" (wir berichteten). Das habe die Arbeitgeber sicher beeindruckt. Für Cappel ist es nur ärgerlich, dass die Arbeitnehmer erst zeigen müssen, dass sie streikbereit seien. Aus den Reaktionen der Mitglieder nach dem Tarifabschluss für Baden-Württemberg am Dienstag folgert Cappel , dass die Kollegen mit dem dortigen Ergebnis zufrieden sind. "Wir haben im Bezirk Mitte das gleiche erreicht." Das Einkommen für die rund 400 000 Beschäftigten in Rheinland-Pfalz, Saarland und Thüringen steigt ab 1. April um 3,4 Prozent, für Januar bis März gibt es eine Einmalzahlung von 150 Euro, Auszubildende erhalten 55 Euro. "Die Regelung bei der Alters- und Ausbildungsteilzeit ist uns genau so wichtig", hatte der zweite Bevollmächtigte, Ralf Reinstädtler, bei den Warnstreik-Kundgebungen betont. Nach dem Abschluss können vier Prozent der Beschäftigten Altersteilzeit beantragen. Zusätzlich können besonders belastete Arbeitnehmer die Altersteilzeit vorrangig bis zu einer Quote von drei Prozent nutzen. In den unteren Entgeltgruppen werden höhere Aufstockungsbeträge gezahlt.

"Der Einstieg in die Bildungsteilzeit ist ein Schritt in die richtige Richtung", sagt Cappel . Der Vertrag sieht erstmals einen erstreitbaren Zugang auf Weiterbildung der Beschäftigten vor. Neu ist zudem das Bildungskonto. Um Arbeitszeit für Weiterbildung zu nutzen, kann diese angespart und nachgearbeitet werden. Auf das Konto können eingezahlt werden: Arbeitszeit, Teile des Urlaubs- und Weihnachtsgelds und mögliche freiwillige Leistungen des Arbeitgebers.

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