Erster Geburtstag Wer da ist, ist da

Zweibrücken · Seit einem Jahr existiert die Zweibrücker Spaziergeh-Gruppe, die sich im Internet gefunden hat.

 Die Spaziergeh-Gruppe gibt es jetzt seit einem Jahr.

Die Spaziergeh-Gruppe gibt es jetzt seit einem Jahr.

Foto: Nadine Lang

(nlg) Mit Taschenlampen ausgestattet kamen Spaziergeh-Freunde wenige Tage vor ihrem ersten Jubiläum, das am vergangenen Wochenende ausgiebig gefeiert wurde, auf dem Herzogplatz zusammen. Am Bismarck-Denkmal startet jeden Montag und jeden Donnerstag der gemeinsame Spaziergang.

Beim Abendspaziergang an diesem dunklen und kalten Donnerstag muss im Winter eben einfach die Taschenlampe mit, damit die Gruppe unterwegs nicht im Dunkeln steht. Aber auch das hat mit Sicherheit seinen Reiz und bringt sogar ein kleines Gefühl von Abenteuer mit sich.

Den Stolz über den ersten Jahrestag dieser freiwillig zusammengewürfelten Gruppe ist den Teilnehmern anzumerken, genauso wie die Freude über die gemeinsame Unternehmung. Kurz nach sechs bricht die Gruppe bestehend aus fast 20 Personen auf, durch die Allee soll es heute gehen, mit Schlusseinkehr ins Wirtshaus.

Dass diese Gruppe einmal so wächst, damit hatte Ilka Köbrich nie gerechnet. „Es hat sich unwahrscheinlich toll entwickelt. Von meiner Seite aus hätte ich das  nie gedacht. Wir würden es alle nicht mehr missen wollen“, erklärt Ilka Köbrich fröhlich. Ein Jahr ist es nun her, dass sie bei Facebook zunächst nur die Frage in den Raum stellte, ob es irgendwo in der Umgebung so etwas wie eine Spaziergeh-Gruppe gäbe, da sie aus gesundheitlichen Gründen nicht alleine losmarschieren wollte. Statt einer Antwort meldeten sich weitere Menschen, die sich der Frage anschließen wollten.

Spontan fasste Ilka Köbrich damals einen Entschluss: sie ergriff die Initiative und schlug einen gemeinsamen Treffpunkt zum Spazierengehen vor. Sechs bis sieben Menschen kamen damals zusammen. Damit auch die Berufstätigen teilnehmen konnten, wurde der Treffpunkt neben dem Montagmorgen um den Donnerstagabend ergänzt. Das war im November letzten Jahres. Ab Januar und nach jeder Menge „Werbung“ im sozialen Netzwerk gesellten sich immer mehr Menschen dazu, die Spaß am Spazierengehen hatten.

„Heute sind wir im Schnitt 45 Personen, die aktiv mitgehen, verteilt auf beide Tage“, freut sich Ilka Köbrich und erklärt weiter: „Es war mir nie bewusst, dass es solch einen Bedarf gibt und so viele Menschen alleine durch die Welt gehen.“ Damals wie heute galt das gleiche Motto: „Gemeinsam statt einsam“.

Das Motto ist geblieben, die Dynamik hat sich dennoch im Laufe des Jahres verändert. Aus manchen Bekanntschaften sind Freundschaften entstanden, die auch über das Spazierengehen hinaus Bedeutung haben. Aus den einfach Spaziergängen durch die Innenstadt sind teilweise auch Ausflüge geworden, etwa mal an den Jägersburger Weiher oder nach Beeden ins Biotop, im Sommer auch gerne mal mit dem Picknick-Rucksack ausgestattet. Für Abwechslung sind alle offen und Ilka Köbrich darf sich regelmäßig den Kopf über ein neues Highlight zerbrechen.

Treffpunkt ist aber immer das Bismarck-Denkmal am Herzogplatz, von dort werden Fahrgemeinschaften gebildet, damit jeder mitkann. Am Grundprinzip hat sich jedoch nichts geändert. Ilka Köbrich ist es nach wie vor wichtig, dass die Gemeinschaft für alle offen ist, auch gehbeeinträchtigte Menschen jeden Alters mitgehen können und vor allem, dass es keinerlei Verpflichtungen gibt. Wer da ist, ist da. 

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