Weniger Wasser, weniger Strom

Zweibrücken. 588 000 Kilowatt Strom erzeugte die Wasserkraftanlage der Firma Pallmann im vergangenen Jahr. Bei einem Verbrauch von 4000 Kilowattstunden könnte die Anlage circa 150 Haushalte mit umwelt- und klimafreundlichen Strom aus einer erneuerbaren Energiequelle versorgen

 Jürgen Riedinger (links) und Frank Hunsicker im Turbinenraum in der Nähe des Parkhauses der Hallplatzgalerie. Foto: voj

Jürgen Riedinger (links) und Frank Hunsicker im Turbinenraum in der Nähe des Parkhauses der Hallplatzgalerie. Foto: voj

Zweibrücken. 588 000 Kilowatt Strom erzeugte die Wasserkraftanlage der Firma Pallmann im vergangenen Jahr. Bei einem Verbrauch von 4000 Kilowattstunden könnte die Anlage circa 150 Haushalte mit umwelt- und klimafreundlichen Strom aus einer erneuerbaren Energiequelle versorgen. Seit 50 Jahren wird die Turbine am Schwarzbach hinter dem Parkhaus am Hallplatz mit dem Wasser des Bleicherbachs angetrieben. "24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr", erläutert der zuständige Mitarbeiter bei Pallmann, Jürgen Riedinger. Lediglich bei extremen Hochwasser oder Instandhaltungsarbeiten werde die Anlage abgeschaltet.In der Nähe des katholischen Kindergartens Heilig Kreuz fließt der Bleicherbach in den 850 Meter langen Druckstollen und in einem 1,80 mal 1,50 Meter großen Kanal unter der Stadt hindurch bis vors Turbinenhaus. Dort stürzt es 3,50 Meter in die Tiefe und treibt die Kaplan-Turbine an. Die Anlage aus dem Jahr 1960 wurde 2006 für 260 000 Euro generalsaniert und technisch in Ordnung gebracht, sagt der stellvertretende Einkaufsleiter, Frank Hunsicker. Im Jahresdurchschnitt fließt nach Angaben Riedingers 5,2 Kubikmeter Wasser pro Sekunde durch den Kanal. Zurzeit sind es sechs Kubikmeter. Im Sommer fällt die Menge auf 3,5 Kubikmeter. Doch es könnten in Zukunft noch weniger werden. Grund ist die geplante Fischtreppe an der Schließ am Freibad. "Wenn die Fischtreppe in der Größenordnung umgesetzt wird, bekommen wir 40 Prozent weniger Wasser vom Bleicherbach. Dann müssen wir die Turbine im Sommer stilllegen", erklärt Hunsicker. Damit würden 200 000 Kilowattstunden kohlendioxidneutraler Strom nicht mehr erzeugt. "Die Firma Pallmann hat keine Probleme mit einer Fischtreppe", betont Hunsicker. Bei den beiden anderen, größeren Wasserkraftanlagen in Gersheim und Herbitzheim bezahle Pallmann die Fischaufstiegsanlage für Fische selbst. In Zweibrücken nur den Fischabstieg an der Turbine vorbei in den Schwarzbach. Mit einem Tochterunternehmen, Pallmann Energy, vermarktet das Unternehmen den Strom der drei Wasserkraftanlagen und einer 560 Kilowattpeak große Photovoltaikanlage auf dem Firmendach im Wolfsloch.

Hunsicker schlägt eine kleinere Fischtreppe vor. Bei der könnten Äschen und Forellen hindernisfrei den Schwarzbach hochwandern. Die geplante Größe sei lediglich für die "angedachte Leitfischart Barbe" notwendig. "Den habe ich als Angler aber im Schwarzbach noch nie gesehen oder geangelt", sagt Hunsicker. Bei der Abwägung würde sich der stellvertretende Einkaufsleiter für einen Kompromiss zur "Gewinnung von sauberem Strom entscheiden, den wir ja alle dringend benötigen". "Barben habe ich als

Angler im Schwarzbach noch nie gesehen oder geangelt."

 Die rote Linie zeigt den Verlauf des Kanals parallel zum Schwarzbach. Rechts unten im Bild: das Schloss. Foto: pm

Die rote Linie zeigt den Verlauf des Kanals parallel zum Schwarzbach. Rechts unten im Bild: das Schloss. Foto: pm

Frank Hunsicker, Pallmann

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