Umbauarbeiten ab 15. Januar Weniger Kunden im Cap-Markt

Zweibrücken · Die Kimmle-Stiftung hofft, dass nach gelungener „Revitalisierung“ durch den Vermieter Mimco wieder mehr Zweibrücker den Weg in die Hallplatz-Galerie finden. Der Lebensmittelladen wird ab 15. Januar für über eine halbe Millionen Euro komplett saniert.

Ina Berger (links) und Cordula Widmaier an den bereits neuen Tiefkühltruhen.

Ina Berger (links) und Cordula Widmaier an den bereits neuen Tiefkühltruhen.

Foto: Rainer Ulm

Bald geht es los: Der Cap-Markt in der Zweibrücker Hallplatz-Galerie wird umgebaut. Dafür schließt der Lebensmittelladen, wie vergangenes Jahr angekündigt, für zwei Wochen seine Pforten. Und dabei bleibt es auch, bestätigte Markus Matheis unserer Zeitung. Matheis ist der Geschäftsführer der Pirminius-Werk gGmbH, ein 2004 von der Pirmasenser Heinrich-Kimmle-Stiftung gegründetes gemeinnütziges Inklusionsunternehmen, das den Markt seit nunmehr 16 Jahren betreibt. Darin und in dem angegliederten Bistro Capino sind derzeit 21 Menschen beschäftigt, acht davon mit Beeinträchtigungen.

„Am Samstag, 13. Januar, haben wir noch einmal normal geöffnet“, erklärt der Pirminius-Werk-Chef. „Dann machen wir Jahresinventur, und am Montag darauf beginnen die Arbeiten. Wiedereröffnung ist am 29. Januar, 8.30 Uhr.“ Ein durchaus ehrgeiziges Ziel, gibt Matheis zu: „Alles steht Spitz auf Knopf.“ Schließlich habe man sich für den relativ kurzen Zeitraum viel vorgenommen. So soll die gesamte Kühltechnik – von den Theken bis zu den Tiefkühlräumen – komplett erneuert werden. „Die Anlage war doch sehr in die Jahre gekommen“, findet der Geschäftsführer. Nun müssten andere Kühlmittel her, um die Technik vor allem hinsichtlich eines geringeren Energieverbrauchs „für die Zukunft aufzustellen“, sagt Matheis. Nur die Kühltruhen, die erst im vergangenen Jahr angeschafft worden waren, sollen dort bleiben, wo sie sind – mitten im Markt.

Auch die alten Fliesen sollen bleiben, aber versteckt unter einem Bodenbelag. Ausgetauscht werden hingegen die Kassentische, die Zigarettenautomaten und die Einkaufswagen. Auch der Flaschenrücknahme-Automat soll durch einen neuen ersetzt werden: „Er hat seine Schuldigkeit getan“, stellt Matheis fest. Ebenso soll an der gewohnten Stelle eine moderne Obst- und Gemüsetheke entstehen. Und nicht zuletzt erhält der komplette Markt einen neuen Anstrich.

Auch der seit Oktober 2023 vom DRK betriebene Bäckerstand am Markteingang bekommt eine neue Theke. Dafür müsse der Bäckerstand ebenfalls geschlossen bleiben – jedoch nur für „zwei Tage“, verspricht der Pirminius-Werk-Chef. Ansonsten gehe der Betrieb weiter. Wie auch gegenüber im Bistro Capino. Allerdings würden hier während des Markt-Umbaus keine Tagesessen, sondern in einem „reinen Imbissbetrieb“ lediglich Würstchen, Frikadellen, Pommes frites und ähnliches angeboten.

All das hat natürlich seinen Preis. Mit 550 000 Euro beziffert der Pirminius-Werk-Chef den Umbauaufwand. Aber immerhin hatte sich die Mimco Capital, die Eigentümerin und Vermieterin der Hallplatz-Galerie, im Zuge der heftigen Mietpreisverhandlungen bereit erklärt, sich mit 100 000 Euro an den Kosten für die Sanierung der Kühltechnik zu beteiligen. Zudem werde der dann immer noch sechsstellige „Restbetrag“ zu 40 Prozent von der durch Lotterieeinnahmen gespeiste Sozialorganisation „Aktion Mensch“ gefördert, hebt Matheis hervor.

Rückblende: Die Heinrich-Kimmle-Stiftung hatte Anfang März angekündigt, den im September 2023 auslaufenden Mietvertrag wegen einer von der Vermieterin Mimco Capital erwogenen Mieterhöhung nicht verlängern zu wollen. Es wäre das Aus für den Markt gewesen. Nach einem öffentlichen Aufschrei, mehreren Gesprächsrunden und schließlich nach dem Einlenken auf beiden Seiten wurde der Mietvertrag Ende März 2023 um zehn Jahre verlängert – mit einem Sonderkündigungsrecht nach fünf Jahren für die Heinrich-Kimmle-Stiftung, falls sich die unter anderem in einer Unterschriftensammlung gezeigte Bürger-Solidarität im Kaufverhalten nicht entsprechend widerspiegeln sollte.

Stiftungsvorstand Marco Dobrani hatte seinerzeit gegenüber unserer Zeitung gesagt: „Wir sind guter Hoffnung, dass die Galerie, wie von Mimco Capital beabsichtigt, bald voll vermietet ist und damit eine höhere Frequentierung erreicht wird.“ Denn die Heinrich-Kimmle-Stiftung sei mit der Verlängerung des Mietvertrages „ein hohes wirtschaftliches Risiko“ eingegangen. „Ich hoffe sehr, dass sich die positive mediale Resonanz und die zahlreichen Bekundungen für den Erhalt des Marktes und der Arbeitsplätze durch die Bürgerinnen und Bürger nun in deren Kaufverhalten niederschlagen. Denn wir brauchen deutlich mehr Umsatz, um den Markt kostendeckend weiterführen zu können – am besten über zehn Jahre hinweg. Die Bevölkerung hat es jetzt in der Hand.“

Jedoch sieht die Realität derzeit etwas anders aus. „Mit der Kundenfrequenz sind wir weiterhin nicht zufrieden“, beklagt Pirminius-Werk-Chef Matheis. Ganz im Gegenteil. „Sie war 2023 sogar leicht rückläufig.“ Vielleicht auch deshalb, weil es Mimco Capital – entgegen allen Ankündigungen – immer noch nicht gelungen ist, die großen Gewerbeflächen im Obergeschoss zu füllen. In der Tat sind lediglich ein Tabakladen und zwei Arztpraxen in die Hallplatz-Galerie gezogen (wir berichteten). Hingegen lassen das im März 2023 im Zuge der von Mimco Capital angekündigten „Revitalisierung der Hallplatz-Galerie“ versprochene Fitnessstudio (vermutlich Basic-Fit) und der Discounter (Tedi) weiter auf sich warten. Obwohl vom städtischen Bauamt die Genehmigungen für beide Vorhaben bereits am 5. Mai 2023 beziehungsweise am 14. September 2023 erteilt worden seien, wie Stadtsprecher Jens John auf Anfrage mitteilte.

„Vor diesem Sommer tut sich da wohl nichts“, befürchtet Pirminius-Werk-Chef Matheis und hofft zugleich, dass der – im doppelten Wortsinne – ganz neue Anstrich des Cap-Marktes mehr Kundinnen und Kunden anzulocken und damit seinen Fortbestand mindestens für die nächsten zehn Jahre zu sichern vermag.