Wenig Barock, viel Markt

Zweibrücken · Das Motto hieß zwar „Mit allen Sinnen – Barock“ – doch während des Straßentheater-Spektakels war gestern kaum etwas aus dieser Epoche zu entdecken. Dafür erwartete die Besucher viel Fantasy, Comedy und jede Menge Verkaufsstände.

 Die Jazz-Polizei-Marchingband auf dem Herzogplatz. Foto: M. Wille

Die Jazz-Polizei-Marchingband auf dem Herzogplatz. Foto: M. Wille

Foto: M. Wille

Das diesjährige Zweibrücker Straßentheater-Festival stand unter keinem guten Stern. So hatte Petrus nur für wenige Stunden ein Einsehen und sorgte für trockenes Wetter, das große Feuerspektakel am Samstagabend musste gar abgesagt werden. Dennoch lockte das Spektakel mit Garten- und Blumenmarkt am Wochenende tausende Besucher nach Zweibrücken. In der Innenstadt mussten sich die Besucher gestern zeitweise ganz schön strecken, wollten sie die einzelnen Gruppen überhaupt sehen, so groß waren die Menschentrauben vor den jeweiligen Schauplätzen.

Auffällig war, dass es verglichen mit den Vorjahren weitaus weniger Straßentheater-Gruppen gab, die durch die Straßen zogen. Diese waren mit Verkaufsständen bestückt, an denen es neben kulinarischen Leckereien auch Kunst und Keramik oder Pflanzen gab. Ein Blickfang war vor allem der venezianische Gondoliere, der mit seinem Gesang und Witz die Fußgängerzone in den Canal Grande verwandelte. Das Festival stand diesmal unter dem Motto "Barock - Mit allen Sinnen". Welche Rolle dabei aber das saarländische Comedy-Duo "Jääb und Julanda" spielte, wird wohl für immer ein Rätsel bleiben. Egal - dem Publikum gefielen die Sprüche des Paares, die Szenen einer Ehe aufs Korn nahmen. Bei Helene Rauber und Günter Tannrath drehte sich natürlich auch vieles ums Schwenken. "Die kenn ich doch von der Fastnacht", erinnerte sich Zuschauer Peter Kruse an einen Auftritt des Duos in der Einöder Saarpfalzhalle.

Auch sonst war von Barock am Sonntag kaum etwas zu sehen, was Joachim Seewald sehr bedauerte. Hatte er sich doch auf prächtige Kostüme der Herzogszeit gefreut (die am Samstag zu sehen waren). Viel zu erleben gab es gestern dennoch - beispielsweise im "Archiv des Weltensammlers". Unter den Glocken staunten die Besucher über die kuriosen Fundstücke, etwa kleine Figuren, die sonst in Überraschungseiern zu finden sind. Eine andere Gruppe zeigte eine Unterwasserwelt mit Fischen und Muscheln. Ein paar Meter weiter kam plötzlich eine Riesenkrake mit vier Seepferdchen um die Ecke. Wenig Respekt flößte die Jazz-Polizei-Marchingband ihren Zuhörern ein. Mit einer Reihe von Gags, viel Musik und Schüssen aus der Konfetti-Pistole sorgte sie stattdessen in der Fußgängerzone für Unterhaltung. Diese wurde auch von Rittern, Römern, Wikingern und den Söhnen Neptuns auf Seepferdchen durchstreift. Bei der Gruppe Fabuleux stand Slapstick im Vordergrund, der an die Zeit der Komödien der zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts erinnerte. Doch zwischendurch konnten sich die Passanten in der Fußgängerzone angesichts der diesmal geringen Zahl von Walking-Acts ganz auf die diesmal große Zahl von Verkaufsständen konzentrieren. > Seite 17: Bericht vom Samstag, mehr Fotos

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