Weiter Wirbel um Wohn-Pläne

Zweibrücken · Der Stadtrat hat sich gestern Abend grundsätzlich zwar klar hinter den von einem Zweibrücker Investor geplanten „Wohnpark am Fasaneriewald“ gestellt. Teils heftige Kritik gab es allerdings an der bis zu fünfeinhalbgeschossigen Bauhöhe.

Zwei gehobene Bauvorhaben privater Investoren standen gestern Abend auf der Tagesordnung im Stadtrat - und versprachen aufgrund kontroverser Diskussionen darüber im Bauausschuss (wir berichteten) viel Zündstoff. Denn das politische und ökologische Ziel der "Verdichtung" stößt auch auf Widerstand.

Insbesondere im Fall Schützenstraße. Dort soll nämlich nicht nur die Baulücke an der Straße bebaut werden, sondern auch eine Grünfläche in zweiter Reihe. Was die Anwohner auf die Palme bringt, denn sie sähen vom Balkon statt Bäumen bald Häuser. Der Bauausschuss hatte - entgegen dem Wunsch von Oberbürgermeister Kurt Pirmann (SPD ) - dem Stadtrat empfohlen, ein Bebauungsplanverfahren abzulehnen. Soweit kam es gestern aber nicht - auf Vorschlag Pirmanns setzte der Rat das Thema einstimmig von der Tagesordnung ab. Es müssten "wohl noch einige Fragen geklärt werden", begründete Pirmann. Man werde den Investor auffordern, mit den anliegenden Eigentümern zu sprechen, "und dann erneut auf uns zuzukommen".

Auf dem Papier eine klare Sache war dagegen gestern die Einleitung des Bebauungsplanverfahrens "Wohnpark am Fasaneriewald" (unbebaute obere Seite der Jakob-Locher-Straße): Der Rat stimmte mit breiter Mehrheit zu. Vorangegangen war aber eine intensive Diskussion. Heftig aneinander gerieten Pirmann und Dirk Schneider (ebenfalls SPD ). Der sprach sich zwar "grundsätzlich für eine Bebauung" aus - "aber keine so hohen Beton-Landmarken!". Der Investor plant hinter einer Reihe von sechs Einfamilienhäusern eine Reihe mit drei dreieinhalbgeschossigen Häusern sowie dahinter ein fünfeinhalbgeschossiges Haus und Tiefgaragen. Schneider will höchstens drei Geschosse. Auch Volker Neubert (CDU ) plädierte für eine "landschaftsverträgliche" Bebauung. Klar sei für ihn, dass der Investor Interesse an einer "großen Verdichtung" habe. "Aber wir sollten uns auch Gedanken machen, was wir aus Stadt-Entwicklungs-Sicht dort vorgeben: vielleicht nur Einfamilienhäuser , die für Investoren weniger rentabel sind."

Pirmann betonte, es gebe derzeit "eine Land-Stadt-Flucht". Da müsse es in Zweibrücken auch Angebote für "hochwertiges Wohnen mit Komfort" für kaufkräftige Kunden geben. Der OB mahnte: "Wenn wir Investoren verprellen, weil wir nicht mit der nötigen Sensibilität drangehen, ziehen keine neuen Bürger zu uns, deren Kaufkraft dann auch der Stadt zugutekommt." Hierfür erhielt Pirmann viel Applaus.

Zu den Höhenbedenken kündigte Pirmann an, bei einem Vor-Ort-Termin dem Stadtrat mit zwei Feuerwehrleitern zu demonstrieren, wie hoch gebaut würde. Gegebenenfalls sei dann noch genug Gelegenheit, mit dem Investor über Änderungen zu reden. Hierfür erntete der OB fraktionsübergreifend breite Unterstützung. Wobei schon im alten Bebauungsplan 16 Meter Höhe erlaubt seien, im neuen mit 18,50 nur etwas mehr.

Die Grünen beantragten, nicht das beschleunigte, sondern das klassische Planverfahren zu wählen, um Bürgerbeteiligung schon früher zu ermöglichen. Das forderte sonst nur Dirk Schneider, dies aber um so vehementer. So sei die Stadtverwaltung bei der Schützenstraße und der Alten Feuerwache "zwei Mal ohne Bürgerbeteiligung auf den Bauch gefallen" - was Pirmann ebenso vehement zurückwies.

SPD-Fraktionschefin Sabine Wilhelm sagte, das beschleunigte Verfahren sei auch ein wichtiges Signal an "den Investor, der richtig Geld in die Hand" nehme und damit auch Zweibrücken attraktiver mache. CDU-Chef Christoph Gensch betonte in Richtung des Zweibrücker Investors, Andreas Buch von Buch Lackiertechnik: "Der Großteil des Rats steht wohlwollend und unterstützend hinter dem Projekt."

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