Hochwertiges Stadtviertel am Tor zur Zweibrücker Innenstadt geplant Investoren-Wettbewerb für Weiße Kaserne

Zweibrücken · Entstehen soll ein neues Stadtviertel mit viel Grün. Die denkmalgeschützten Gebäude müssen erhalten und genutzt werden. Aber auch Neubauten sind möglich. Die städtebaulich besten Vorschläge werden mit 30 000 Euro prämiert.

 Die Weiße Kaserne ist die letzte noch weitgehend ungenutzte ehemalige Militärfläche in Zweibrücken – und das in bester Lage direkt am Rand der City. Die grüne Freifläche (einst Exerzierplatz) soll weitgehend erhalten bleiben. Die Fassaden dürfen nicht verändert werden.

Die Weiße Kaserne ist die letzte noch weitgehend ungenutzte ehemalige Militärfläche in Zweibrücken – und das in bester Lage direkt am Rand der City. Die grüne Freifläche (einst Exerzierplatz) soll weitgehend erhalten bleiben. Die Fassaden dürfen nicht verändert werden.

Foto: Jan Althoff

Jahrzehntelang war das historisch einmalige Ensemble der Weißen Kaserne im Dornröschenschlaf. Daraus zu wecken versucht es nun die „Zukunftsregion Westpfalz“ – der Verein, der 2019 beinahe die Tesla-Gigafactory in die Rosenstadt gelockt hatte.

Die Zukunftsregion hat – unterstützt vom bisherigen Eigentümer Bernd Hummel und der Stadtverwaltung – einen „Städtebaulichen und Investorenwettbewerb ,Weiße Kaserne’ – Zweibrücken“ ausgerufen, der auch international beworben wird. Der Merkur hat die Wettbewerbsunterlagen am Donnerstagnachmittag im Internet entdeckt, verlinkt sind sie unter anderem auf der bedeutenden „World Architecture Community“-Seite.

Die bisherige Eigentümerfamilie Hummel hatte seit 1996 zwar erfolgreich die alte Kommandantur saniert und komplett mit Büros und Praxen vermietet – auf dem restlichen 4,5 Hektar großen Grundstück tat sich aber nichts. Nach dem Wettbewerb will Hummel das gesamte Gelände (außer der Kommandantur) verkaufen.

Ziel des Wettbewerbs ist, „ein stimmiges städtebaulich-architektonisches Bebauungs- und Nutzungskonzept“ zu finden. Am Ende soll ein „eigenständiges, nachhaltiges Stadtviertel“ entstehen.

Der Auslobungstext macht dabei einige Vorgaben. Als erstes grundlegendes Kriterium wird genannt: „Ein Quartier mit Charakter soll entstehen, die Erlebnisqualität und Einzigartigkeit soll herausgestellt werden, Zukunftsthemen wie ökologisches Bauen und Wohnen und unterschiedliche bzw. neue Wohnformen sollen gefördert werden.“

Konkreter heißt es zu den gewünschten Nutzungen in der Auslobung: „Ziel ist die Schaffung eines hochwertigen gemischt genutzten Quartiers mit Wohnen, Arbeiten (Büros, kleines nicht störendes Gewerbe, gegebenenfalls kleinflächiger Einzelhandel), Kunst und Kultur sowie Einrichtungen für die Freizeitgestaltung.“

Als Bewohner kämen „neben jungen Familien und Paaren bzw. Singles auch insbesondere die teils wohlhabenden Bewohner der umliegenden Einfamilien- und Stadthäuser in Frage, die ihren Lebensabend nicht in ihrem großen Wohnhaus, aber dennoch in ihrer gewohnten Umgebung verbringen möchten“.

 Auch auf Englisch ist der Wettbewerb für die Weiße Kaserne ausgelobt, hier auf der großen "World Architecture Community"-Internetseite. Das Luftbild dort vermittelt einen Eindruck von dem historisch bedeutenden Ensemble.

Auch auf Englisch ist der Wettbewerb für die Weiße Kaserne ausgelobt, hier auf der großen "World Architecture Community"-Internetseite. Das Luftbild dort vermittelt einen Eindruck von dem historisch bedeutenden Ensemble.

Foto: worldarchitecture.org/Firu/Screenshot

Wichtig ist bei alledem: Die denkmalgeschützten vorhandenen Gebäude müssen erhalten und denkmalgerecht entwickelt werden (lediglich die Lagerhallen auf der baumumsäumten Freifläche dürfen abgerissen werden). Die Gebäude dürfen äußerlich nicht verändert werden. Im Zentrum ist eine große Freifläche „als Erholungs- und Freizeitangebot“ vorgesehen. Dort – und unterhalb der Kommandantur – erlaubt die Auslobung aber auch einzelne Neubauten, wenn sie das Gesamtbild nicht beeinträchtigen.

Die Weiße Kaserne sei ein „Tor zur Innenstadt“ und damit auch für die Stadtentwicklung bedeutend, heißt es in den Wettbewerbs-Unterlagen.

Die Zukunftsregion Westpfalz stellt 30 000 Euro Preisgeld zur Verfügung. Der Wettbewerbs-Sieger erhält 15 000 Euro, der Zweite 10 000 und der Dritte 5000 Euro. Beim Verkauf berücksichtigt Eigentümer Hummel die Rangfolge, ist daran aber nicht gebunden: So kann zum Beispiel auch der angebotene Kaufpreis ein Kriterium sein. Hummel strebt den Verhandlungsabschluss spätestens drei Monate nach Beendigung des Wettbewerbs an.

Die Auslobung erfolgte schon am 9. April, Bewerbungen werden bis 7. Mai erwartet und müssen bis 17. August detailliert eingereicht sein. In der Woche um den 13. Oktober werden die Wettbewerbssieger bekanntgegeben. Betreut wird das Verfahren vom Stadtplanungsbüro Firu aus Kaiserslautern. Im „Preisgericht“ sitzen neben unabhängigen Stadtplanungs- und Architektur-Experten das Ehepaar Gabriele und Bernd Hummel, Oberbürgermeister Marold Wosnitza, weitere Stadtvertreter sowie Zukunftsregions-Geschäftsführer Hans-Günther Clev.

Die Stadtverwaltung hat bereits in Aussicht gestellt, bei Bedarf und einem „überzeugenden städtebaulichen Konzept“ den Bebauungsplan an ein neues Konzept anzupassen, heißt es in der umfangreichen Bewerbungsunterlagen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort