Zum Streit um „Se Bummtschacks“ Weihnachtsmarkt: Mehr Besinnung!

Der Weihnachtsfrieden ist in Zweibrücken durch den Streit um den Weihnachtsmarkt getrübt worden. Mehr Besinnlichkeit forderten die einen, sahen durch Rock- und Pop-Konzerte sowie „Sauf- und Fressbuden“ die christlich-weihnachtliche Atmosphäre an der Alexanderskirche getrübt. Andere hatten viel Spaß an alledem, wie auch der Erfolg dieser Angebote zeigt. Hier prallen Geschmacksfragen aufeinander. Was ich aber vermisse, ist auf beiden Seiten mehr Besinnung und mehr Toleranz.

Zum Streit um „Se Bummtschacks“: Weihnachtsmarkt: Mehr Besinnung!
Foto: SZ/Robby Lorenz

Auf der einen Seite: Besinnung darauf, dass der christliche Ursprung von Weihnachten ja nicht nur Anlass für stille Besinnlichkeit ist, sondern ein äußerst fröhlicher: Warum also sollte am Abend nicht auch mal eine Partyrockband wie „Elliot“ auf dem Weihnachtsmarkt spielen dürfen? Besinnung auch darauf, dass die ehrenamtlichen Veranstalter wieder einiges getan haben, um auch „klassisch“ weihnachtliches Programm zu bieten. Besinnung darauf, dass es zwar einfach ist, mehr Kunsthandwerk zu fordern – für Standbetreiber diese Nachfrage sich aber auch in der Kasse bemerkbar machen muss!

Auf der anderen Seite: Besinnung darauf, dass nicht alles, was vielen Leuten Spaß macht, deshalb auch auf einem Weihnachtsmarkt sinnvoll ist. Weil es nämlich viele andere Menschen verletzen kann – wie der Auftritt von „Se Bummtschacks“ am Sonntag bewies. Für Nicht-Fan-Ohren brutal klingende sehr laute Hardrock-Musik, gepaart mit derben Texten bis hin zu einem halbnackt dargebotenen Straßenstrich-Lied – dazu hätte der Veranstalter nach dem Markt gerne in eine Halle zu einem „alternativen Weihnachtskonzert“ einladen können für alle, denen sowas gefällt. Der Laufkundschaft bei einem Weihnachtsmarkt darf man das aber nicht zumuten, schon gar nicht um 17 Uhr direkt nach dem Kinderprogramm. Einige der heftigsten Verteidiger dieses Auftritts hätten sicher den Untergang des Abendlands angeprangert, hätte genau das gleiche Konzert eine Multikulti-Flüchtlingsband beim Weihnachtsmarkt direkt vor der Kirche gegeben ...

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