Wasser-Kraft oder: Ein Stück Hawaii am Bleicherbach

George Dabbeljuh oder König Kurt? Hawaii oder Bleicherbach? Früher oder heute? Große Fische, kleine Fische? Im Lokalteil der Zeitung kommen alle groß raus – kann Merkur-Chefredakteur Michael Klein zum Start in die neue Woche problemlos belegen!

Dass die Los Angeles Times vor Jahren oder doch schon Jahrzehnten einen opulenten Lokalteil hatte, weiß ich noch aus den längst vergangenen Tagen, als ich zu Gymnasialzeiten als Austauschschüler in der Giga-City an der amerikanischen Westküste weilte. Wie es ein paar tausend Kilometer weiter draußen auf dem Meer mit dem Lokalteil aussieht, kann ich allerdings nicht sagen: Ob der Honolulu Advertiser, die Haleakala Times oder die Koolauloa News auf Hawaii auch lokale Nachrichten veröffentlichen, müsste ich mal googeln.

So viel steht aber fest: Wenn die Kollegen es vor rund elf Jahren getan hätten, dann hätte am 16. Juni 2006 ganz bestimmt ein großes Foto einer Gruppe von zehn Inseln und acht Atollen im Nordwesten von Hawaii die lokale Honolulu-Seite eins geziert. So wie in unserer Wochenendausgabe das fünfspaltige Foto vom Bleicherbach die Zweibrücker Eins dominierte. Und wo bei uns links im Bild Zweibrückens Oberbürgermeister Kurt Pirmann zu erahnen ist, wär‘s in Hawaii halt der damalige US-Präsident George W. Bush gewesen, der tags zuvor die oben genannte Inselgruppe zum weltgrößten Meeresschutzgebiet ernannt hatte.

Wie sich die Bilder doch gleichen - wenn am Wasser mit großem Tamtam und illustrer Gästeschar gefeiert wird. Musste ich schmunzelnd denken, als ich gestern Vormittag den Merkur zum Altpapier kramte. Und mit ihm eine Illustrierte, in der ich kurz vorher die Sache mit Bush und Hawaii in einer Rubrik gelesen hatte, in der die Redaktion auf mehr oder weniger markante Jahresdaten in der neuen Woche eingeht.

Übrigens: In Zweibrücken hätten sie den Meilenstein des Projektes "Stadt am Wasser" wohl kaum besser terminieren können, denn während am Freitag bei der offiziellen Eröffnung dunkle Wolken beinahe die Stadt am Wasser zur Stadt im Wasser degradiert hätten, hatten übers anschließende Wochenende vor allem die Kinder bei teils tropischen Temperaturen ihren Spaß. In einer weiteren neuen guten Stube der Stadt, die in den Reden flugs zum Paradies erkoren wurde. Ganz so, wie es sich neben dem OB auch die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin gewünscht hatte. Dass nämlich besonders die Kinder das Wasser(paradies) entdecken sollten, vor allem auch als pulsierenden Lebensraum der Natur, betonte Malu Dreyer. Und verhehlte - mit Blick auf eine in Berlin durchgeführte Studie - nicht ihre Sorge, dass da schon noch ein bisschen Nachholbedarf sei. In Berlin, so erfuhren die Umstehenden, hatten die Kinder nämlich Fischstäbchen gezeichnet, als es darum gegangen war, wie sie sich denn Fische vorstellen würden.

Ein Kalauer? Oder ein Cliffhanger? Egal, auf jeden Fall tauglich als Überleitung: Da war es doch beruhigend, am späteren Freitagabend in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt bei Malu Dreyers Pressefest zu erfahren, dass dort fischbildungspolitisch offenbar alles seinen gewohnten Gang geht. Das Pangasiusfilet mit Wok-Gemüse, das draußen im Vorhof des Gästehauses der Landesregierung ruhig neben Orchiettes auf Kirschtomaten sowie neben Rinds- und Rostbratwürsten in (Zu-)Griffweite eines Vitello in leichter Thunfischsauce vor sich hin dünstete, hatte die richtige Form. Und auch geschmacklich nichts mit Fischstäbchen an der Flosse.

Bleibt noch die Frage, wie George "Dabbeljuh" seinerzeit den Abend kulinarisch beendete? Mh, vielleicht haben ja auch dies die Hawaiianer beim Schmökern im Lokalteil erfahren.