Waldweihnacht im Birkhauser Wald Eine hoffnungsfrohe Waldweihnacht

Zweibrücken · Rund 90 Menschen, vom Kleinkind bis zum Senior, ließen sich im Birkhauser Wald auf das nahe Weihnachtsfest einstimmen. Gestaltet wurde diese erste Waldweihnacht von der Stadtmission und der evangelischen Gemeinde Rimschweiler.

 90 Kinder und Erwachsene feierten auf dem großzügigen Terrain im Birkhauser Wald einen berührenden Gottesdienst mit Volker Kunkel und Reiner Conrad sowie Sängerin Dagmar Henschke.

90 Kinder und Erwachsene feierten auf dem großzügigen Terrain im Birkhauser Wald einen berührenden Gottesdienst mit Volker Kunkel und Reiner Conrad sowie Sängerin Dagmar Henschke.

Foto: Cordula von Waldow

Am vergangenen Samstagnachmittag zog eine kleine, weit verstreute Prozession den Berg in der Birkhausen hinauf: Senioren mit helfenden Stöcken, Menschen mittleren Alters mit forschen Schritten, auffallend viele Familien mit Buggys oder kleinen Kindern an der Hand. „Wir sind tatsächlich fast 90 Personen“, bestätigten die Helferinnen, die die Registrierung überwachten.

Deutlich kleiner wirkte die Menge, die sich auf dem abgesteckten Holzlagerplatz fast verlief, so dass alle mit viel Raum in weiter Entfernung zueinander standen.

Die Stadtmission mit Pastor Volker Kunkel und Reiner Conrad, evangelischer Pfarrer von Rimschweiler, hatten zu einem Wald-Weihnachtsgottesdienst an diesem wunderschönen Ort eingeladen. Ein beleuchteter Tannenbaum, Leuchtketten zwischen den Absperrbändern für die ausgewiesene Fläche und ein ebenso liebevoll wie passend mit Holzbäumen und Holzkreuz geschmückter Altar schufen eine festliche Stimmung. Das Friedenslicht von Bethlehem, das jeder Gottesdienstbesucher am Eingang überreicht bekam, zauberte mit einbrechender Dunkelheit weihnachtliche Stimmung.

Im Vorfeld zu dem Gottesdienst hatte es einige Überraschungen gegeben. Zwischen Dienstagabend und Mittwochfrüh hatten die auf die musikalische Umrahmung eingestellten Bläser der Stadtmission erfahren, dass dies untersagt war. Doch spontan hatte sich Sängerin Dagmar Henschke bereiterklärt, die Weihnachtslieder stellvertretend für die anwesenden Gläubigen zu singen. Ganz leise hörte man den einen oder die andere im Schutze seiner Maske die wohl bekannten Lieder mitsummen.

Die nächste Überraschung war die hohe Zahl der Anmeldungen gewesen. „Dankenswerterweise hat uns Förster Theo Ringeisen das Gelände erweitert, so dass wir statt der geplanten 50 wirklich alle 92 unterbringen konnten“, freute sich Volker Kunkel.

Reiner Conrad bereitete mit der sowohl zum vierten Advent als auch zum Ort passenden, berührenden Geschichte von den Träumen der Bäume auf das nahende Weihnachtsfest vor. Zwei Bäume auf einem Hügel wetteifern miteinander. Der eine möchte als Schatztruhe den größten Schatz der Welt, Gold und Edelsteine, bergen. Der andere möchte dort stehen bleiben und als größter Baum erreichen, dass die Menschen, die an ihm empor in den Himmel schauen, an Gott als den Schöpfer aller Dinge denken. Aus dem ersten Baum entsteht die Futterkrippe, in der das neu geborene Jesuskind untergebracht wird. Der zweite Baum wird zum Kreuzesstamm auf Golgatha und erinnert fortan die Menschen an Gott. Der Pfarrer schlug vor: „Lassen wir dahingestellt sein, welcher von beiden wichtiger ist.“

Volker Kunkel zitierte den Apostel Paulus: „Freut euch, der Herr ist nah.“ Dies sei eine schwierige Forderung in der aktuellen Zeit der Verunsicherung, da Familienfeiern zu Weihnachten nicht stattfinden könnten und viele Menschen sogar ganz allein seien. Doch als Paulus dies sagte, lag er im Gefängnis und hungerte, da er keinen Menschen kannte, der ihn versorgt hätte. Doch Paulus erlebte einen Gott, der ganz nah bei uns Menschen ist. Keinen alten Mann im Rauschebart, der nicht mehr peilt, was auf Erden eigentlich abgeht. „Das ist der Grund für Weihnachten: Gott wird Mensch, um uns nahe zu sein, erlebt Sorgen und Nöte und muss sogar sterben, wie du und ich“, erinnerte der Pastor. Seine Überzeugung: „Gott ist da in deinem Leben, unabhängig davon, ob du es glaubst oder nicht, ob du es spürst oder nicht.“

Volker Kunkel sagte: „Das, was wir im Moment erleben, ist nicht das Ende der Welt.“ Diese Botschaft, die leuchtenden Friedenslichter im zunehmenden Walddunkel, das leise Rauschen der Bäume und das gefühlvoll gesungene „Oh, du fröhliche“ von Dagmar Henschke machten den Zauber der Weihnacht schon vor dem Heiligen Abend erlebbar.

Bei der entsprechenden Resonanz können sich die Organisatoren vorstellen, auch im kommenden Jahr wieder eine Waldweihnacht in Birkhausen zu feiern.

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