Wahlversprechen stoßen auf große Skepsis

Zweibrücken. "Deutschland muss schnell aus der Krise herauskommen. Dafür brauchen wir Entlastungen und keine Belastungen", versichert Bundeskanzlerin Angela Merkel. Doch kann man angesichts eines Neuverschuldungsrekords überhaupt auf höhere Steuern verzichten? Sind die Steuerversprechen der Parteien nur Populismus? Der Merkur fragte Passanten

Zweibrücken. "Deutschland muss schnell aus der Krise herauskommen. Dafür brauchen wir Entlastungen und keine Belastungen", versichert Bundeskanzlerin Angela Merkel. Doch kann man angesichts eines Neuverschuldungsrekords überhaupt auf höhere Steuern verzichten? Sind die Steuerversprechen der Parteien nur Populismus?Der Merkur fragte Passanten. Richard Dosoudil (68, Fotos: dhu) glaubt nicht an Steuererhöhungen nach der Wahl. Denn die Regierung stehe jetzt in der Pflicht. "Wenn man dieses brisante Thema im Vorfeld so ausdrücklich betont, dann muss das Versprechen auch eingehalten werden." Alles andere bedeute "einen politischen K.o, den sich niemand leisten kann", so der Zweibrücker. Jürgen Volb aus Contwig zeigt sich hingegen skeptisch: "Am Ende wird immer der Geldbeutel der Bürger belastet. Wo soll das Geld denn sonst herkommen?", erläutert er. Die Zweibrückerin Helga Gall denkt genauso: "Die Neuverschuldung muss bezahlt werden", bemerkt sie. Ihre Erfahrung lehre sie, dass in der Geschichte immer viel verprochen und wenig gehalten wurde. Jürgen Gleichmann kann nur lachen, wenn er mit der Steuergarantie konfrontiert wird. "Den Politikern kann man nichts glauben", sagt der Pirmasenser. Besonders die Union habe in der Vergangenzeit schon mehrere Versprechen gebrochen. Als Beispiel nennt er den Solidaritätszuschlag, welcher ursprünglich nur für ein Jahr erhoben werden sollte. "Am Ende müssen die Steuerzahler dann doch die Abstriche machen."

Die Schülerin Christine Biadacz (18) glaubt gleichermaßen, dass es den Parteien derzeit nur um die anstehende Bundestagswahl geht und Steuerentlastungen nur ein frommer Wunsch bleiben werden. Ihre Meinung wird von Steffen Schlemmer (40) geteilt. "Politiker denken in Legislaturperioden und nicht nachhaltig", kritisiert er. Eine Erhöhung der Steuern nähme der Zweibrücker allerdings in Kauf, da er diese in ökonomischer Hinsicht als unbedingt notwendig betrachtet. "Der Staat braucht jetzt mehr Geld um diese Schulden zu tilgen", erklärt Schlemmer. dhu

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