Wärmer, feuchter, stürmischer

Zweibrücken · Die vergangenen Jahre in und um Zweibrücken waren nicht nur gefühlt wärmer als frühere: Die langjährigen Aufzeichnungen zeigen, dass sich etwa die Durchschnittstemperatur um ein Grad erhöht hat.

 Keine schönen Aussichten: In unserer Region dürften künftig Stürme mit intensivem Regen vermehrt auftreten. Foto: dpa

Keine schönen Aussichten: In unserer Region dürften künftig Stürme mit intensivem Regen vermehrt auftreten. Foto: dpa

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Die einen schreiben es dem menschengemachten Klimawandel zu, die anderen halten es für eine normale Schwankung des Weltklimas. Fakt ist: Das Klima hat sich auch in unserer Region in den vergangenen Jahrzehnten verändert. Rund ein Grad wärmer ist es mittlerweile jeden Monat als nach dem so genannten langjährigen Mittel eigentlich zu erwarten. Dieser Mittelwert beruht auf den Werten der Jahre 1960 bis 1990.

Die Veränderung des Klimas in unserer Region zeigt sich in verschiedenen Faktoren:

Temperatur Der Hauptanstieg der Temperaturkurve fand bereits Ende der 80er Jahre statt. Die letzten beiden Jahre waren jedoch die wärmsten in unserer Region seit Beginn der Aufzeichnungen. Die größten Abweichungen nach oben lassen sich im Frühjahr feststellen, während es im Herbst nur zu einem leichten Temperaturanstieg kam. Vor allem ab 1990 haben Wetterkapriolen zugenommen.

Die Zahl von Wärmerekorden ist in den letzten Jahren gestiegen, während Kälterekorde im Vergleich dazu eine Ausnahmeerscheinung bilden. Desweiteren hat die Zahl der Sommertage (25,0 Grad und mehr) um etwa acht bis zehn Tage im Jahr zugenommen. Außerdem treten sehr heiße Tage oder Wüstentage mit über 35 Grad, sowie tropische Nächte mit Tiefstwerten von 20 Grad und mehr regelmäßiger auf. Die Zahl der Eistage (Höchstwert eines ganzen Tages weniger als 0,0 Grad) hat sich um etwa vier bis sechs Tage verringert. Im letzten Jahr gab es zum Beispiel in Lambsborn lediglich einen einzigen Eistag, normal wären hier zwischen 17 und 18.

Niederschlag Die Durchschnittswerte von 1960 bis 1990 lagen in der Westpfalz etwa zwischen 840 und 860 Litern pro Quadratmeter während eines ganzen Jahres. Dieser Mittelwert hat sich in den vergangenen 20 Jahren nach oben verschoben. Er liegt jetzt bei fast 900 Litern. Der Niederschlagsüberschuss konzentriert sich auf die Jahreszeiten Sommer und Winter.

Im Frühjahr, also in der Jahreszeit, in der die Landwirtschaft den Regen am dringendsten benötigt, hat die Menge gegenüber dem Sollwert abgenommen. Auch die Anzahl der Unwettertage hat zugenommen. Regionale Wolkenbrüche und Stürme gewinnen an Stärke und treten häufiger auf, als in früheren Zeiten.

Blick in die Zukunft

Sollte sich die globale Klimaerwärmung gegenüber dem langjährigen Mittel so fortsetzen wie in den letzten Jahren, ist davon auszugehen, dass uns in naher Zukunft eine weitere Anhäufung von Wetterkapriolen bevorsteht. Die Schneetage im Winter nehmen bei fortschreitender Erwärmung ab. Desweiteren könnten auftretende Stürme mit intensiven Regenfällen und daraus resultierenden Hochwassersituationen an Flüssen überfallartiger und bedrohlicher ausfallen als früher. In den Frühjahren und Sommermonaten zeichnen sich dagegen häufigere Trockenperioden und längere Dürrephasen ab. Daraus resultiert eine höhere Waldbrandgefahr, sowie Ernteausfälle. Lokal auftretende Gewitter nehmen oftmals Unwettercharakter mit Starkregen, Hagelschlag und Sturmböen an, wobei Schäden vorprogrammiert sind. Dies wird aber in der Regel nur punktuell der Fall sein. Extremwetterlagen nehmen jedoch insgesamt zu.

Außerdem treten immer mehr heiße Tage, auch von teilweise über 35 Grad auf, sowie tropische Nächte, bei denen die Temperaturen kaum unter 20 Grad sinken. Eventuell könnten sich durch die voraussichtliche Klimaentwicklung möglicherweise auch Insekten mit Krankheitserregern in unseren Breiten ausbreiten, sowie sich eine leichte Veränderung im Bereich der Flora ergeben.

Merkur-Wetterexperte Michael Agne hat sein Handwerk beim Deutschen Wetterdienst gelernt und betreibt in Lambsborn eine Wetterstation.

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