Wachsende Konkurrenz gräbt Turnerjahrmarkt das Wasser ab

Zweibrücken · Durch ehrenamtliches Engagement und den Rückhalt der Schausteller konnte Besucherrückgang beim Turnerjahrmarkt bisher verhindert werden. Organisator Peter Stauch sieht dennoch eine zunehmende Konkurrenz, die es früher nicht gegeben habe.

 Der deutsche Schaustellerbund fürchtet um die Zukunft von Traditionsjahrmärkten wie dem VTZ-Turnerjahrmarkt. Foto: pma/mw

Der deutsche Schaustellerbund fürchtet um die Zukunft von Traditionsjahrmärkten wie dem VTZ-Turnerjahrmarkt. Foto: pma/mw

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Vielen kleineren Volksfesten, warnte jüngst der Deutsche Schaustellerbund, droht das Aus (wir berichteten): Ihnen fehle, so Präsident Albert Ritter, häufig vor Ort eine Lobby. Auch der Zweibrücker Turnerjahrmarkt hat schon bessere Zeiten erlebt. Das ist der Eindruck von Peter Stauch, einem der Funktionäre der VTZ (Vereinigte Turnerschaft Zweibrücken), die das in der Region so beliebte Volksfest ausrichtet. Nur durch den ehrenamtlichen Einsatz der Vereinsmitglieder und den Rückhalt durch die Schausteller sei eine stabile Besucherzahl in den letzten Jahren erreicht worden. Für ihn ist es keine Überraschung, dass seit dem Jahr 2000 die Zahl der Volksfeste in Deutschland von 12 000 auf 9900 zurückgegangen ist: "Während sich früher jeder das ganze Jahr auf die Kerwe gefreut hat, gibt es inzwischen viele Events gleichzeitig." Die Menschen seien mobiler geworden und könnten deshalb auch leichter die Angebote der Konkurrenz nutzen. Während des Turnerjahrmarktes locke beispielsweise das riesige Musikfestval "Rock am Ring" viele Jungendliche in die Eifel: "Das hat es früher nicht gegeben." Auch nutzten viele Leute das verlängerte Wochenende für einen Kurzurlaub.

Problem Zeltbetrieb

Der Zweibrücker Turnerjahrmarkt lebe vor allem durch seine Tradition. Für Stauch gehört er zum Kulturgut Zweibrückens: "Die Leute werden, wenn es ihn nicht mehr gibt, sich mit Wehmut an das Volksfest erinnern." Auch die VTZ könne auf die Veranstaltung auf keinen Fall verzichten. Unter anderem würde während der fünf Tage auch einiges an Spenden für die Jugendarbeit gesammelt. Größtes Problem sei der Zeltbetrieb. Für ein gutes Programm, das für voll besetzte Reihen sorgt, müsse auch reichlich Geld investiert werden. Doch Eintritt wollten die Besucher nicht bezahlen. Deshalb sei es auch schwierig, einen Betreiber zu finden.

Auch gebe es immer wieder Kritik an den Preisen der Schausteller, was Stauch nicht nachvollziehen kann. Schließlich hätten diese auch immense Ausgaben für Personal, Fahrtkosten, Gebühren und Energie: "Von dem Kauf und der Unterhaltung der Fahrtgeschäfte gar nicht zu reden." So müssten die Unternehmer bei einer Überprüfung durch den Tüv bis zu 30 000 Euro bezahlen. "Bevor überhaupt in Zweibrücken der Startschuss für den Jahrmarkt fällt, haben die schon bis 3000 Euro ausgegeben", so der VTZ-Funktionär. Auch Freizeitparks seien nicht günstiger, wie oft behauptet werde. Dort gebe es sehr lange Wartezeiten, wodurch nur wenige Fahrten möglich seien.

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