Vorstoß der Krankenkassen stößt bei Zahnärzten auf Unverständnis

Zweibrücken. Die Zweibrücker Zahnärzte halten den Inhalt des neuen Positionspapiers des Spitzenverbandes der Krankenkassen für übertrieben. Die Krankenkassen planen, in Zukunft die Rechnungen für Privatleistungen stärker zu kontrollieren (wir berichteten)

Zweibrücken. Die Zweibrücker Zahnärzte halten den Inhalt des neuen Positionspapiers des Spitzenverbandes der Krankenkassen für übertrieben. Die Krankenkassen planen, in Zukunft die Rechnungen für Privatleistungen stärker zu kontrollieren (wir berichteten). Der Zahnarzt kann sein Honorar weiter erhöhen, wenn er eine Behandlung durchführt, die der Patient sich zusätzlich zur Kassenleistung wünscht und besonders schwer ist.Dr. Adolf Schnuck aus Zweibrücken interpretiert in das Vorhaben ein großes "Misstrauen gegen Zahnärzte". Außerdem werde damit den Patienten ein Stück weit die Mündigkeit entzogen. Dr. Gerald Zapp sagt, wenn man das Honorar erhöhe, müsse dies auch speziell begründet werden. Demnach könnten die Patienten selbst entscheiden, ob der Preis für die Behandlung gerechtfertigt sei oder nicht. Außerdem erhielten die Patienten bereits vorher einen Kostenvoranschlag. Wenn ihnen die Behandlung zu teuer ist, könnten sie sich dann nach einem anderen Arzt umsehen.

Erst zu Beginn dieses Jahres haben die Krankenkassen eine papierlose Abrechnung eingeführt. Zapp rechnet jetzt damit, dass diese wieder zurückkommt: "Der Plan würde alles wieder bürokratisieren." Dr. Jutta Schlicher hält das Vorhaben ebenfalls für "überzogen". Sie sieht strengere Kontrollen aber gelassen: "Wenn die Kassen meinen, sie müssen das machen, dann sollen sie das machen, ich habe kein schlechtes Gewissen."

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach erkennt hier keine Entmündigung der Patienten: Die Kassen seien "Anwälte der Patienten und damit in der Pflicht, ihre Versicherten im Umgang mit den Ärzten zu beraten und zu unterstützen." chp

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